Punkteteilung in der Schauinsland-Arena: RWE - MSV 1:1

Der Ausgleich als Koproduktion: Lukas Lenz (links) holte den entscheidenden Strafstoß heraus, Timo Brauer verwandelte sicher. Foto: Gohl
  • Der Ausgleich als Koproduktion: Lukas Lenz (links) holte den entscheidenden Strafstoß heraus, Timo Brauer verwandelte sicher. Foto: Gohl
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Rot-Weiss Essen bleibt auch im 14. Spiel hintereinander ungeschlagen. Rund 3.000 sahen in der Duisburger Schauinsland-Arena eine gerechte Punkteteilung zwischen dem NRW-Ligaspitzenreiter und der MSV-Zweitvertretung.

Schon das Hinspiel war eine ausgeglichene Kiste, damals konnten die Bergeborbecker allerdings im heimischen Georg-Melches-Stadion mit 2:1 als Sieger vom Platz gehen. Auch im zweiten Aufeinandertreffen taten sich die Essener gegen die spielstarke Mannschaft von MSV II-Coach Markus Reiter schwer: Mit überfallartigen Dribblings preschten die Zebras nach Vorne, insbesondere im Mittelfeld kamen die Gäste oft einen Schritt zu spät. Schiedsrichter Nikolaus Athanassiadis musste die so schon schwer in Gang kommende Partie immer wieder unterbrechen. Mit vereinten Kräften gelang es den Essenern jedoch, den Gegner auf Distanz halten. Der bundesligaerprobte Maurice Exslager (23.) und Harun Celebi (39.) versuchten es aus der zweiten Reihe, ihre Schüsse verfehlten den Kasten von Dennis Lamczyk um wenige Meter.

Noch mehr Glück hatten die Rot-Weissen nach einer guten halben Stunde. MSV-Mittelfeldspieler Kevin Grund wuselte sich in den RWE-Sechzehner und kam vor Rechtsverteidiger Dirk Jasmund zu Fall. Statt auf Elfmeter zu entscheiden, bedachte Athanassiadis Grund mit einer gelben Karte. Foulspiel oder Schwalbe, von der Tribüne aus schwierig zu beurteilen; die Proteste der Duisburger hielten sich jedoch in Grenzen, so dass der Eindruck entstand, der Unparteiische habe korrekt entschieden.

Die Duisburger waren in Halbzeit eins die ballsichere Mannschaft, die größeren Chancen allerdings, die besaß die Truppe von Trainer Waldemar Wrobel. Erst rauschte Lukas Lenz haarscharf an einer Lemke-Hereingabe (13.) vorbei, in der 28. Minute legte der per Hacke auf Suat Tokat ab - der Mittelfeldspieler brachte jedoch nicht genügend Kraft auf, um MSV-Keeper Roland Müller zu überwinden. An ihm scheiterte auch Holger Lemke kurz vor dem Halbzeitpfiff. „Wären wir in Führung gegegangen – Duisburg hätte sich nicht beschweren können“, urteilte Wrobel nach dem Spiel zutreffend. So blieb es beim 0:0 der mäßigen Sorte.

Die zweite Hälfte begann schwungvoll. Marko Martinovic versuchte es direkt nach Wiederanpfiff durch die Mitte, sein Schuss rollte knapp am RWE-Tor vorbei. Auf der Gegenseite schaffte es Tokat aus bester Position nicht, den Ball im Gehäuse von Roland Müller unterzubringen. Die Quittung folgte auf dem Fuße: Im Gegenzug überrumpelte der starke Celebi die linke Abwehrseite der Gäste, Lamczyk konnte seinen Schuß aus kurzer Distanz nur in die Mitte abwehren. Bünyamin Aksoy schaltete am schnellsten und erzielte die Führung für die Gastgeber.

Die Antwort der Essener ließ zwanzig Minuten auf sich warten. In der 65. Minute kam der umtriebige Lenz im Strafraum zu Fall, den fälligen Strafraum verwandelte Timo Brauer, eine Woche nach seinem Elfer-Dreierpack gegen den ETB, gewohnt sicher. Sein neunter Saisontreffer, der Kapitän ist damit der beste Torschütze seines Teams.

Nach dem Ausgleich blieben weitere Höhepunkte aus. Dem Coach war dies an diesem Nachmittag ganz recht: „Mit dem Unentschieden können wir gut leben“, befand Wrobel angesichts der kompakten Leistung eines Duisburger Teams, die seinen Jungs vieles abverlangt hatte. „Gut, dass viele unserer Konkurrenten noch gegen den MSV spielen müssen. Die werden hier nicht alle drei Punkte einfahren“, so seine Mutmaßung. Auch sein Gegenüber, Markus Reiter, konnte mit der Punkteteilung zufrieden sein: „Hätten wir ein bisschen cleverer nach Vorne gespielt, hätten wir auch mehr aus dem Spiel herausholen können. So geht das Ergebnis in Ordnung.“

Kurz notiert:

- Am Mittwoch, 30.März, kommt der Zweitligist VfL Bochum zu einem Testspiel an die Hafenstraße. Anpfiff ist um 19 Uhr. Da dass Team von Trainer Friedhelm Funkel im Aufstiegsrennen mitmischt, werden an diesem Tag wohl eher Profis aus der zweiten Reihe Spielpraxis erhalten.
- Im Vorfeld der Partie in Duisburg hat sich Sebastian Pilch eine Meniskusverletzung zugezogen. Der Mittelfeldspieler soll am Dienstag operiert werden. „Es wird uns zwei, drei Wochen fehlen“, schätzt Teammanager Damian Jamro.

RWE in der Einzelkritik:

Dennis Lamczyk: Undankbarer Arbeitstag für den Schlussmann. Kaum ein Schuss kam direkt auf sein Tor. Celebis strammen Versuch in der 47. Minute konnte er nur abprallen lassen. Angesichts mangelnder Abwehr-Alternativen trifft ihn keine Schuld am Gegentreffer.

Kevin Lehmann: Solides Startelf-Comeback an alter Wirkungsstätte. Ließ auf der linken Abwehrseite wenig anbrennen, offensiv mit Luft nach oben. Setzte früh zu einem seiner aus der Hinrunde bekannten Tempodribblings an, wurde aber unsanft von den Beinen geholt. Hielt sich im weiteren Spielverlauf etwas zurück. Nach gerade überstandener Verletzung nachvollziehbar.

Vincent Wagner: Allzu viel ließ die RWE-Defensive an diesem Nachmittag nicht zu, beim 0:1 ließ sich der 24-Jährige allerdings leichtfertig ausspielen. In der Vorwärtsbewegung mit einigen Ballverlusten, die jedoch ohne Folge blieben.

Alexander Thamm: Der sichere der beiden Innenverteidiger, sorgte vor allem in der zweiten Halbzeit für Ruhe im Defensivverbund. Allerdings: Beim Führungstreffer von Aksoy war auch er nicht ganz auf der Höhe.

Dirk Jasmund: Hatte auf der ungewohnten linken Abwehrseite gegen Kevin Grund und Celebi einen schweren Stand. Beim 0:1 ließ er sich wie Wagner überrumpeln. Anschließend mit einem unnötigen Foulspiel, das ihm den gelben Karton einbrachte. Stabilisierte sich danach und hielt seine Seite bis zum Schlusspfiff dicht.

Cedric Vennemann: Nicht sein Spiel. Bemühte sich redlich, fiel jedoch durch Ballverluste und wiederholte Fouls negativ auf. In der 59. Minute für Benedikt Koep ausgewechselt.

Timo Brauer: Der ballsicherste Mittelfeldspieler an diesem Nachmittag. Mit starken Anspielen auf Kuta, Tokat und Koep, die diese wiederum nicht zu nutzen wussten. Mit schwachen Standards - vom Punkt allerdings eiskalt.

Holger Lemke: Nach Lenz der stärkste Essener. Wie gewohnt quirlig, sorgte sowohl über links als auch rechts immer wieder für Impulse. Hätte in der 44. Minute nach feinem Anspiel von Lenz die Führung besorgen können. Im zweiten Durchgang mit leicht abfallender Leistung.

Suat Tokat: Sinnbild für das gesamte RWE-Mittelfeld an diesem Nachmittag. Extrem lauffreudig, ohne Ball aber oft einen Schritt zu spät. Handelte sich Gelb ein, steckte dennoch nicht zurück und verblieb so stets an der Schwelle zum Platzverweis. Eine seiner Chancen (28./46.) hätte der gebürtige Ratinger nutzen müssen.

Meik Kuta: Der Enzmann-Ersatz, wie zuletzt auch, mit Licht und Schatten. Immer wieder mit guten Einfällen, bei deren Umsetzung nicht selten unglücklich. Nach einer tollen Kombination über Lenz und Brauer schloss er ohne Not überhastet ab, ein anderes Mal glänzte er mit tollem Zuspiel per Rückzieher. Sein Schuss aus dem Halbfeld Mitte der zweiten Halbzeit war nicht ungefährlich. Auch für ihn gilt: Läuferisch top, im Zweikampfverhalten verbesserungsfähig. In der Schlussphase dann auf seiner angestammten Position in der Viererkette.

Lukas Lenz: Der „Wühler“ war auffälligster Akteur seines Teams. Wie Maurice Exslager auf der Gegenseite, band die Sturmspitze immer wieder mehrere Spieler. Eine eigene Torchance hatte Lenz quasi nur in der 13. Minute, dafür setzte er seine Mitspieler aber mehrmals klasse in Szene. Nachdem er in der 12. Minute im MSV-Strafraum zu Fall kam, blieb der Elfmeterpfiff aus, später holte er den entscheidenden Strafstroß heraus.

Benedikt Koep: In der 59. eingewechselt. Neben Lenz eher unauffällig und nach dem Ausgleich zurück ins Mittelfeld beordert, wo er sich den einen oder anderen Ball erkämpfte. Nach der Auswechselung von Lenz rückte er wieder in den Mittelpunkt, hatte in der 86. Minute die Chance zum Führungstreffer, kam allerdings nicht mehr ganz hinter das Spielgerät.

Patrick Dutschke/Jan Jensen: Für Kevin Lehmann (79.) bzw. Lukas Lenz (83.) eingewechselt. Halfen, den Punktgewinn über die Runden zu bringen.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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