Rot-Weiss Essen: Marc Fascher folgt auf Waldemar Wrobel

Der neue Mann an der rot-weißen Seitenlinie: Marc Fascher übernimmt das Traineramt, er ersetzt Waldemar Wrobel, der am Montag beurlaubt wurde.Foto: RWE
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Der Zeitpunkt mag überraschen, das Ende der Wrobel-Ära an sich weniger. Regionalligist Rot-Weiss Essen läuft schon seit dem verpassten Angriff auf die Spitze in der Saison 2012/13 den Erwartungen hinterher. Waldemar Wrobel, der dem Klub in der schwierigen Insolvenz die Treue hielt und RWE auf schnellstem Wege in die Vierte Liga hievte, stand seit Monaten im Zentrum der Kritik.

„Ich war keine zwei Tage hier, da fragten mich alle: ‚Was ist denn mit dem Trainer?‘ Wir haben die Situation in aller Ruhe analysiert. Mit dem Ergebnis, dass die Mannschaft - die ich im übrigen nicht ganz rauslassen möchte - neue Impulse benötigt“, erklärte Uwe Harttgen am Dienstag. Die Abkehr sei aus „sportlichen Gründen“ erfolgt, wobei es der Sportvorstand vermied, näher ins Detail zu gehen. „Über die Gründe haben Sie doch schon spekuliert“, kommentierte Harttgen die Presse-Nachfrage.

Für Waldemar Wrobel ist eine Herzensangelegenheit beendet, er geht als dienstzweitältester RWE-Cheftrainer in die Vereinschronik ein. Die Beurlaubung erfolgte am Montag, da hatten die Gerüchte den Trainer bereits erreicht. Tatsächlich ist die Entscheidung vor einer Woche gefällt worden.

Der Wunschkandidat für die Nachfolge steht schon bereit: Marc Fascher (u.a. Emden, Münster und Rostock) übernimmt.

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Um ein Haar, und der neue Mann wäre schon bei seinem ersten Auftritt gestrauchelt: Marc Fascher bleib beim Platznehmen am Mikro-Kabel hängen. Aber alles noch mal gut gegangen. Bei der folgenden Vorstellungsrunde hinterließ der Wrobel-Nachfolger einen souveränen Eindruck.

Zumindest in Sachen Leidenschaft tritt Marc Fascher schnell in die Fußstapfen des dienstältesten Trainers seit Karl Hohmann (1949 bis 1954). „Es gibt Vereine, die kannst du an einer Hand abzählen, die würdest du auch in der Bezirksliga trainieren. Rot-Weiss Essen ist einer dieser Vereine“, schwärmte der 45-Jährige. Nur allzu lebhaft kann sich der Fußballlehrer, der in Essen einen Vertrag bis Mitte 2015 unterschrieb, an seine ersten Duelle mit dem Deutschen Meister von 1955 erinnern.

Für Fascher schließt sich ein Kreis

„Mein erstes Drittliga-Spiel, mit Kickers Emden, war gegen Rot-Weiss Essen. Wir bekamen zu Hause 0:3 gegen den Kopf. Das war eine Super-Truppe. Zusammengewürfelt, aber super. Beim Rückspiel im Georg-Melches-Stadion hielten wir 0:0 zur Halbzeit. Dann konnte mein Gegenüber Uwe Neuhaus zur Pause Younga-Mouhani bringen. Einen Younga-Mouhani von der Bank!“, schüttelt Fascher mit dem Kopf. Die Kickers kassierten erneut drei Dinger, erzielten immerhin einen Ehrentreffer.

Bei aller Freude über den Wunscharbeitgeber gibt sich der neue Linienchef keinen Illusionen hin. Der Lack von damals ist abgeblättert, die Verantwortlichen bemühen sich seit der Insolvenz um eine neuen Anstrich. Fascher, der sich seit seiner Trainerstation in Rostock (bis Juni 2013) auf dem Laufenden hielt, kehrte im Rahmen seiner Spielbeobachtungen mehrfach im Stadion Essen ein. Sein Fazit hinsichtlich des Kaders: „Die Tabelle lügt nicht.“

Mit Fascher beginnt die Vorbereitung auf die neue Saison

Was als klares Signal an die Mannschaft zu verstehen ist. Zwar bezeichnet sich Fascher selbst als einen „knallharten Kumpeltypen“, der seiner Mannschaft „24 Stunden am Tag“ zur Seite steht. Aber mit dem neuen Mann an der Seitenlinie beginnt auch die Vorbereitung auf die neue Saison.

Wer zieht mit? Wer ist für den Angriff auf höhere Tabellenregionen geeignet? Zehn Liga-Spiele (und mindestens ein Pokalschlager) bleiben, um sich für weitere Aufgaben zu empfehlen. Zurück unter die ersten Fünf, so formuliert der Vorstand um Dr. Uwe Harttgen und Dr. Michael Welling die mittelfristige Zielsetzung. Es darf gerne mehr sein.

Marc Fascher ist ausgewiesener Aufstiegsexperte, sowohl mit den Kickers aus Emden als auch mit den Preußen aus Münster schaffte er den Sprung von der Viert- in die Drittklassigkeit. „Marc Fascher kennt die Liga, die Vereine und die Spieler“, zählt Harttgen die Vorzüge des Wunschkandidaten auf. An der Hafenstraße hoffen sie nun, dass sich dieses Wissen auszahlt.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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