Vorzeigeanlage an der Stankeitstraße eröffnet - aber nicht ganz geräuschlos

Den Anstoß nahmen die D-Jugendlichen des Leibniz-Gynasiums (in weiß) und des BVA vor.
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So gut besucht ist die Sportanlage an der Stankeitstraße selten: Schüler, Lehrer, Vereinsmitglieder sowie Vertreter aus Verwaltung und Politik erschienen zahlreich zur Eröffnung des neuen Kunstrasenplatzes. Den offiziellen Anstoß nahmen D-Jugendliche vor, eine Pendelstaffel und eine mit Spannung erwartete (Kunst-)Rasenschlacht zwischen Lehrern und Schülern rundeten das Auftaktprogramm ab.

Von dem neuen Geläuf sollen nicht nur der Ballsportverein Altenessen (BVA) und das benachbarte Leibniz-Gymnasium profitieren. „Wir haben in den letzten Jahren 20 neue Kunstrasenplätze geschaffen, aber der an der Stankheitstraße hat schon etwas Einzigartiges“, findet Michael Kurtz, Betriebsleiter der Sport- und Bäderbetriebe. Die bunten Markierungen deuten es schließlich an: Der neue Belag ist mehr als nur für Fußballerbeine gedacht. Auch Volleyballer sowie Sprinter und andere Leichtathleten werden den Platz zu nutzen wissen. Schon jetzt freut sich der kommisarische Schulleiter des Leibniz-Gymnasiums, Rüdiger Böss, auf gemeinsame „Turniere und Sportfeste mit den umliegenden Schulen“.

Der Umbau zur Anlage mit „Vorzeigecharakter“ schlug mit 450.000 Euro zu Buche, dabei ist die Maßnahme indirekt auf dem Masterplan Sport zurückzuführen, wie Harald Trotzki, Wirtschaftsplaner bei den Sport- und Bäderbetrieben, erklärt: „Im Masterplan Sport waren fünf Kunstrasenplätze festgesetzt - jetzt sind es 20 geworden. Die Ausstattung mit Kunstrasen war von Vorneherein als andauerndes Projekt angelegt.“ Ermöglicht wurde die Umgestaltung durch die finanzielle Unterstützung der Alfried Krupp-Stiftung (200.000 Euro).
Zudem führte die Essener Arbeits- und Beschäftigungsgesellschaft die Arbeiten als Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahme mit Langzeitarbeitslosen aus.

Standortwahl gibt Anlass für Diskussionen:

Die Anlage an der Stankheitstraße kann sich sehen lassen. Und dennoch: Bei einigen verursacht der Umbau „Bauchschmerzen.“
In keinem anderen Stadtteil ist die Vereinsdichte so hoch wie in Altenessen. Da ist es kein Wunder, dass das Geschehen auf den Nachbarplätzen kritisch beäugt wird. Der BVA steht nicht erst seit der Ära unter Willi Nowack unter besonderer Beobachtung - die Integrationsbemühungen des Vereins, unter anderem vom DFB ausgezeichnet, wurden von anderen Klubs mit Skepsis verfolgt.

Öffentlich will es keiner laut sagen, doch nicht jeder hält den Standort Stankeitstraße für die beste Wahl. So wabert das Gerücht durch die Vereinslandschaft, der BVA stünde kurz vor der Pleite.
Tatsächlich hat der Verein, einstmals dritte Kraft in der Essener Fußballlandschaft, schwere Zeiten hinter sich. Sportlich kämpft der BVA um den Verbleib in der Kreisliga B, die Mitgliederzahlen, das gibt der 1. Vorsitzende Bodo Hanenberg in seiner Eröffnungsrede unumwunden zu, sind nicht die besten. Angesprochen auf die Insolvenzgerüchte sagt er aber: „Wir haben die Talsohle durchschritten.“

An Spekulationen möchte sich Harald Trotzki von den Sport- und Bäderbetrieben nicht beteilgen. Doch er weiß auch: „Durch eine Schulanbindung lässt sich leichter darstellen, dass sich eine Investition lohnt.“

Diese Schulanbindung hat die Stankeitstraße dem Sportplatz am Wüllnerskamp, etwas mehr als 500 Meter Luftlinie entfernt, voraus. Die Spielstätte von Altenessen 18 hat bessere Tage gesehen und gilt als Streichkandidat, sollte sich die Perspektive der Sport- und Bäderbetriebe im Entwicklungsbericht für Sportstätten im Bezirk V bewahrheiten. Dort heißt es: „Sollte der aktuelle Abwärtstrend bei den Mannschaftszahlen [...], so könnte auch in diesem Bereich (gemeint ist der nördliche Teil des Stadtbezirkes V) ein weiterer Standort aufgegeben werden.“ Dabei käme der Wüllnerskamp „am ehesten in Betracht“. Denn die Kuhlhoffstraße, der Lichtenhorst und die Stankeitstraße sind erst umgestaltet worden, die Karnaper Lohwiese gilt als ausbau- und entwicklungsfähig. Dieses Potenzial birgt der Wüllnerskamp nicht. Betrachtet man Satellitenfotos, könnte man zwar meinen, es wären genügend Freiflächen vorhanden - die aber gehören zum benachbarten Friedhof und sind bislang unantastbar.

Allerdings, das betont Harald Trotzki, ist das Aus für den Wüllnerskamp noch nicht besiegelt: „In den nächsten zwei, drei Jahren wird nichts passieren. Zum jetzigen Zeitpunkt sind alle Anlagen voll ausgelastet. Und vielleicht kommen wir in drei Jahren auf den Trichter, dass unsere
Prognosen falsch waren.“

Mehr zur Sportstättenentwicklung hier:
http://www.lokalkompass.de/essen-nord/sport/sportstaettenkarussell-ist-angekurbelt-bamlerstrasse-auf-der-streichliste-d112220.html

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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