Jubiläum: Alte Kirche Altenessen ist 125 Jahre alt

Ein Konzert für Harfe steht in der Alten Kirche Altenessen an. Duygu Aydogan verarbeitet im eigenen Sound Einflüsse von klassischen Meistern, keltischen Volksliedern,  Flamenco, Tango, Swing, bis zu traditionellen türkischen Melodien am Samstag, 3. Oktober, 17 Uhr. Eintritt frei, Spenden erbeten. | Foto: Veranstalter
  • Ein Konzert für Harfe steht in der Alten Kirche Altenessen an. Duygu Aydogan verarbeitet im eigenen Sound Einflüsse von klassischen Meistern, keltischen Volksliedern, Flamenco, Tango, Swing, bis zu traditionellen türkischen Melodien am Samstag, 3. Oktober, 17 Uhr. Eintritt frei, Spenden erbeten.
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Mit einem Jubiläumswochenende feiert die Evangelische Kirchengemeinde Altenessen-Karnap am 3. und 4. Oktober den 125. Jahrestag der Einweihung ihrer Alten Kirche an der Altenessener Straße 423.

Zum Jubiläumsprogramm zählen am Samstag eine Ausstellung zur Geschichte der Kirche, die um 16 Uhr eröffnet wird, ein Konzert mit der Harfenistin Duygu Aydogan um 17 Uhr sowie ein sehr musikalischer Festgottesdienst am Sonntag um 11 Uhr: Die Predigt hält Superintendentin Marion Greve; für die musikalische Gestaltung sorgen der Madrigalchor Altenessen, der Posaunenchor der Gemeinde und das Flötenensemble „Notengestöber“. Mit einer gemeinsamen Mittagsmahlzeit klingt das Jubiläum aus.

Anlässlich des Jubiläums hat der langjährige Gemeindepfarrer Wilfried Stender, der kürzlich in den Ruhestand verabschiedet wurde, die bauliche Entwicklung der Alten Kirche beschrieben: Ihr Grundstein wurde am 21. August 1887, zwölf Jahre nach der Gründung der Altenessener Gemeinde, gelegt; gut drei Jahre später, am 5. Oktober 1890, wurde der erste Gottesdienst in festlichem Rahmen gefeiert.

Restaurierung 1964 war "übelste Bilderstürmerei"

Alte Bilder zeigen den Innenraum der Kirche als späte Gotik mit einem Hauch industrieller Gründerjahre; hervorstechend sind die gusseisernen Stützpfeiler. In den Zwanziger Jahren wurden die Ornamente an den Kopf- und Seitenwänden einfarbig überstrichen, ebenso leider die schöne Naturholzdecke. Im Sog der sogenannten Bauhausmasche wurde die hölzerne Brüstung der Emporen dann mit farbigen geometrischen Feldern bemalt. War dies schon recht bedauerlich, so war die zweite „Restaurierung“ im Jahre 1964 übelste Bilderstürmerei: Die Kanzel wurde gestutzt, der Schalldeckel entfernt (dies macht bis heute Lautsprecher erforderlich), die Emporen im Querschiff wurden abgerissen (dies hatte allerdings eher vorteilhafte Folgen für Optik und Akustik), die Ornamente der Brüstung verschwanden hinter Sperrholz-, das hölzerne Tonnengewölbe unter Styroporplatten und schließlich wurde alles mit einem grau-weißen Anstrich überpinselt.
Positiv jedoch: Im Gegenzug wurden die mit Fußbodenfarbe gestrichenen Bänke vom Anstrich befreit und in ihren alten Zustand zurückversetzt. Die Fenster mit den schaurig-schönen Bildern waren dem letzten Krieg zum Opfer gefallen, sie wurden durch anspruchslose Buntverglasung ersetzt. Ansonsten war das Gebäude jedoch im Krieg nahezu unbeschädigt geblieben.

Die große Restauration des Innenraums der Kirche erfolgte vor knapp dreißig Jahren: Die Ziegelsäulen und –einfassungen erhielten einen naturgetreuen Anstrich, die Gleichtonigkeit überwindend, wurden Wand- und Deckenflächen farblich abgesetzt. Viel Arbeit bedeutete die Restauration der Emporenbrüstung, also die Entfernung der Sperrholzplatten und die Instandsetzung der alten Holz-Ornamente. Das Naturholz-Tonnengewölbe wurde nach Original-Vorbild komplett erneuert. Ihrer industriegeschichtlichen Bedeutung entsprechend, wurden die gusseisernen Stützpfeiler optisch liebevoll hervorgehoben. Schließlich erhielt der Kirchraum eine neue Beleuchtung.

Etabliert als kultureller Veranstaltungsort

Zehn Jahre später begann die äußere Sanierung, die in mehreren Abschnitten erfolgte und im Herbst 2004 abgeschlossen war; in einer spektakulären Kletterarbeit wurden Kreuz und Wetterhahn wieder auf der Turmspitze montiert. Zu dieser Zeit entwickelte sich die Idee zur Gründung eines „Kirchbauvereins Alte Kirche“, der die Gemeinde beim Erhalt des Kirchengebäudes wirksam unterstützen sollte; - was er auch seitdem tut. Zu den Sonntags- und besonderen Festgottesdiensten kommen zunehmend kulturelle Veranstaltungen, die in der Alten Kirche Altenessen den idealen Veranstaltungsort finden. Sie werden mit dafür sorgen, dass das 125jährige Jubiläum nicht das letzte bleibt.
Dazu werden dann wohl bald auch wieder hochwertige Orgelkonzerte gehören, wenn die historische Sauerorgel fachgerecht restauriert ist.

Autor:

Lokalkompass Essen-Nord aus Essen-Nord

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