"Der Tod ist ein Meister aus Essen" - 200 Menschen kamen zur "No Nato" Demo

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Am Samstag kamen circa 200 Menschen zur Demonstration gegen die geplante Nato Konferenz in der Messe Essen. Redner von Grüne, SPD und Linke sprachen sich gegen die Konferenz im städtischen Eigenbetrieb aus. 

"Krieg wird nicht mehr erklärt. Er wird fortgesetzt", sagte Bernhard Trautvetter, einer der Initiatoren der Demonstration, am Anfang der Kundgebung und erntete Applaus. Circa 200 Menschen versammelten sich so "zwei vor zwölf" vor dem RWE Turm. Der Startort wurde aus Solidarität mit den Protesten im Hambacher Forst gewählt, so Trautvetter. Immer wieder sangen die Protestierenden eine Version von "Hejo, spann den Wagen an", die gegen den sogenannten "Kriegsrat" gerichtet war.

Das in Kalkar stationierte Joint Air Power Competence Center (JAPCC) der Nato organisiert seit 2015 jährliche Kongresse in der Messe. Dabei sind auch Rüstungsunternehmen wie LockheedMartin Mitausrichter. Die Konferenz 2018 findet vom 9. bis 11. Oktober statt.

Auf der Auftaktkundgebung sprachen neben dem Linken Bundestagsabgeordneten Alexander Neu, auch der Grüne Stadtrat Walter Wandtke und der SPD Bundestagsabgeordnete Arno Klare. Alle drei waren sich einig, dass die Nato nicht zum Frieden beitrüge und eine Planung von militärischen Kriegsszenarien für Europa kontraproduktiv sei. Gleichzeitig kritisierten einige der Redner auch das militärische Verhalten aller Großmächte, auch dass Chinas und Russlands, was bei einer kleinen Minderheit an Zuschauern für Unverständnis sorgte.

Die Linke spielte sich mit einer bunten Aktion an der Markt Kirche in der Innenstadt in den Forderung. Dort standen drei "Bundeswehrsoldaten", die vom Tod wie Marionetten "gespielt" wurden. Daneben waren "künstliche Gräber" angelegt und die Opferzahlen von Natokriegen aufgelistet.

Der Linke Kreisvorsitzende Daniel Kerekes rief die Stadt erneut dazu auf, sich öffentlich gegen die Nato Konferenz in der eigenen Messe zu positionieren. Auch wenn er weiß, "dass ein Verbot oder eine Entmietung rechtlich nicht haltbar wäre", wäre es ein deutlich Zeichen der Stadtoberen für Frieden, so der Vorsitzende. Auf Nachfrage erklärte auch die Grünen Ratsfraktion, sie sei generell gegen die Konferenz in der Messe Essen, sehe jedoch keine rechtliche Handhabe, diese zu unterbinden. Die CDU Ratsfraktion erklärte hingegen, die Messe Essen sei ein unabhängiges Unternehmen und "die Bewirtschaftung der Flächen" erfolge nach "wirtschaftlichen Gesichtspunkten."

Für das Bündnis, bestehend aus DKP, Pax Christie, VVN-BdA, die Linke und weiteren Organisationen, ist es bereits die vierte Demonstration gegen die Konferenz. Zudem übergab im Vorfeld der Demonstrationen der Friedensaktivist und Lehrer Bernhard Trautvetter 2.000 Unterschriften gegen die Vermietung der Messe Essen an das JPCC. Nächstes Jahr soll erneut eine Demonstration statt finden.

Autor:

Michael Mahler aus Essen

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