CDU-Bundestagsabgeordneter Hauer verhöhnt Anwohner bei Greenpeace-Aktion

Greenpeace-Engagierte und Bürger aus Altenessen, Vogelheim und Rüttenscheid beim Schulterschluss gegen todbringende Gifte. Auch SPD-Ratsfrau Ilona Kirchner unterstützte die Aktion.
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  • Greenpeace-Engagierte und Bürger aus Altenessen, Vogelheim und Rüttenscheid beim Schulterschluss gegen todbringende Gifte. Auch SPD-Ratsfrau Ilona Kirchner unterstützte die Aktion.
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Die Bürger im Essener Norden waren begeistert:. Engagierte Greenpeace-Mitglieder kamen am Samstag zur Gladbecker Straße und machten vier Stunden lang auf das Thema "saubere Luft" aufmerksam. Während die Anwohner dankbar das ehrenamtliche Engagement annahmen, nutzte ein Bundestagsabgeordneter den Kurznachrichtendienst Twitter, um auf Nebenschauplätzen zu "poltern". Für die Gesundheit der Bürger hatte er kein Wort übrig.

Es ist Samstag und die Giftwerte auf der Gladbecker Straße befinden sich unterhalb der Grenzwerte. Nach vier Stunden Aufenthalt spüren jedoch alle Beteilgten die Belastung: Tränende Augen, Kratzen im Hals und man möchte seinen Ohren einen Urlaub gönnen. Kopfschüttelnd beobachtete und hörte man andauerndes Rasen, unnötiges Hupen, ständiges aufs Gaspedal drücken und ein enormes Verkehrsaufkommen an einem Samstag, an dem der übliche Berufsverkehr ja gar nicht stattfindet.

Das Wissen über jährlich 57.000 vorzeitige Tote durch Feinstaub und Stickstoffdioxid macht den Menschen in Altenessen und Vogelheim Angst

Für die Anwohner war es wohltuend, dass ihr Leiden wahr- und ernst genommen wurde. Sie taten ihre Meinung kund über das, was verbessert werden soll und unterm Strich waren sich alle einig: Die Welt muss sich dem Menschen anpassen und nicht dem Auto.

Ich berichtete den interessierten Greenpeace-Ehrenamtlern, dass viele Menschen hier übermäßig lange mit bronchialen Erkrankungen zu kämpfen haben, unter Schwindel leiden und man oft nicht tief einatmen möchte, ergo, dass es sich nicht um "Pillepalle" handelt. Als ein Greenpeace-Mitglied diese Aussage an den Bundestagsabgeordneten Matthias Hauer weiterleitet, reagiert dieser mit dem flapsigen Hinweis, dass er auch an einer Hauptverkehrsstraße wohne, die Gladbecker Straße kenne und das Wort "Pillepalle" polemisch sei. Man möge seine Arbeit verfolgen. PUNKT.

Wer wie Hauer auf die zahlreichen Hilfeschreie der Bürger so reagiert, präsentiert sich als Paradebeispiel politischer Arroganz, die Wutbürger hervorbringt.
Während weltweit über die katastrophalen Ausmaße dreckiger Luft geredet wird, tut (nicht nur) Hauer so, als sei dies kein Problem. Für betroffene Bürger fühlt sich das an wie eine schallende Ohrfeige aus dem Elfenbeinturm oder anders gesagt wie der Satz "Deine Gesundheit interessiert mich einen Dreck."

Die B224 - 35 Jahre Nichtbeachtung und kein Ende in Sicht?

"Doch irgendwann muss man ja auch mal konkret werden und die Menschen entlang der B224 haben nun lange genug Feinstaub in rauen Mengen geschluckt." sagte Hauers Parteikollege Uwe Kutzner vor sieben Monaten. Dass im grünen Hauptstadtjahr 2017 nicht mal ein mickriges Pflänzchen mehr auf der B224 gepflanzt wurde, zeigt beispielhaft auf, wie es in Essen um den politischen Willen steht, der die Bürger vor dem täglichen Reizgasanschlag auf die Gesundheit schützen sollte.
Und während man sich in Hauers Wahlkreis über ein paar abgemähte Osterglocken echauffiert, herrschen in Altenessen, Vogelheim & Co. auch heute wieder Stickstoffdioxidwerte, die sowohl Osterglocken, als auch Menschen töten können. Hach, ich liebe es, das Wörtchen "Nord-Süd-Gefälle" anzubringen.

Fazit

Insgesamt war der bundesweite Aktionstag für saubere Luft ein guter Tag für den Essener Norden, der dankbar von zahlreichen Altenessenern und Vogelheimern begrüßt wurde. Interessiert und neugierig wurde auch die Präsentation kleiner Feinstaub-Messgeräte für den privaten Gebrauch angenommen.
Ein Riesendank geht an dieser Stelle an die aktiven Mitglieder von Greenpeace. Auch nach der vierstündigen Aktion gab es positive Reaktionen aus der Bürgerschaft. Möge dieser Nachklang weiter hallen und allen Verantwortlichen und Politikern, die bis heute keine Verantwortung für die Gesunderhaltung der Bürger übernehmen, ins Ohr schallen.

Autor:

Susanne Demmer aus Essen-Nord

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