Oberhausen kann kommen: Rot-Weiss Essen fertigt Uerdingen mit 5:0 ab

Die Fans in Feierstimmung: Das 5:0 gegen Uerdingen macht Mut fürs Finale. Archivfoto: Gohl
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So langsam geht das neue System der Mannschaft in Fleisch und Blut über: In der gestrigen Regionalliga-Partie bewies Rot-Weiss Essen Tugenden, die das Team vor wenigen Monaten zur Herbstmeisterschaft führte und belohnte sich dafür durch fünf Treffer gegen den KFC Uerdingen. Mit dem zweiten Abstiegskandidaten in Folge kam ein dankbarer Gegner an die Hafenstraße: Erst gestern hat Uerdingen erfahren, dass wegen Lizenzentzug Liga fünf droht.

Der Fußballverband Niederrhein gab gestern bekannt, welche Klubs in der kommenden Spielzeit die Lizenz für die Teilnahme an der Regionalliga-West erhalten. Entscheidend sind sowohl sportliche als auch technisch-organisatorische Faktoren, vier Vereinen wurde die Zulassung verweigert – darunter Uerdingen und Wattenscheid 09. Nach Informationen des RevierSport soll der KFC dem Verband rund 30.000 Euro schuldig sein, die jeder Klub unter anderem für den Einsatz der Schiedsrichter quartalsweise aufbringen muss. Uerdingen hat sofort Einspruch eingelegt und dass seine Mannschaft sich von der Krise beeindrucken lässt, bestreitet Murat Salar, Trainer des KFC: „Völliger Schwachsinn! Es geht um die Ehre! Wir wollen gewinnen!“

„Tempo“-Fußball: Zeiger mit Taschentuch im Nasenloch

Auf dem Platz merkt man nichts vom angeblichen Siegeswillen der Gäste, Rot-Weiss übernimmt von Anfang an das Ruder. Schon in der 8. Minute hat der RWE durch Kevin Grund und Benjamin Baier eine dicke Doppelchance, bereits in der 25. knallt es zum ersten Mal. Nach einer Ecke scheint die Situation zunächst geklärt, doch Baiers Flanke findet Marcel Platzeks Kopf, der das 1:0 für den RWE besorgt. Im Vergleich zur Partie gegen Hennef steht eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz: Selbstbewusst, agil und zweikampfstark beherrscht die Essener Elf den KFC. Das 2:0 – bloß vier Zeigerumdrehungen später – geht wieder auf Platzeks Kappe, diesmal legt er per Kopf für Marwin Studtrucker auf. Mit diesem Ergebnis verabschieden sich die Teams zur Pause, Uerdingen enttäuscht auf ganzer Linie.
Hälfte zwei beginnt ruhiger, auffällig ist vor allem die Anzahl der kleinen Nicklichkeiten: Fast im Minutentakt muss Schiedsrichter Sven Heinrichs zur Pfeife greifen. Eine kleine Verletzung erleidet Rot-Weiss-Abwehrriese Philipp Zeiger, behelfsmäßig wird seine Nase durch ein Tempo-Taschentuch verarztet. Hier beweist Max Dombrowka Teamgeist und bringt dem Angeschlagenen in einer der vielen Unterbrechungen Ersatz. Eine hervorragende Leistung zeigt Studtrucker, in der 64. Minute weiß Rechtsverteidiger Marvin Matten sich nicht anders zu helfen und foult ihn im Strafraum: Elfmeter für Rot-Weiss Essen, Baier schießt flach zum 3:0 ein. Bloß vier Minuten später schlägt der RWE erneut zu. Im gekonnten Doppelpass-Spiel hebeln Platzek und Studtrucker die Abwehr von Uerdingen aus, der Ex-Bielefelder macht mit dem 4:0 seinen zweiten Treffer. Die Schlussphase der Partie erinnert an die besten Zeiten dieser Saison noch unter Marc Fascher. Fast rauschhaft ist das Spiel, blitzschnell schaltet die Reiter-Elf von Abwehr auf Konter, das Offensivtrio Krayer, Freiberger und Studtrucker immer brandgefährlich. Besonders künstlerisch ist das 5:0: Der eingewechselte Rückkehrer Sven Krayer lässt durch, Kevin Freiberger umtanzt KFC-Keeper Robin Udegbe und trifft im Tunnel zum Schlusstand. Feierstimmung im Stadion Essen, nach diesem Sieg können die 6.540 Zuschauer dem Pokalfinale gegen Oberhausen mit gutem Gefühl entgegenblicken.

Gegen Oberhausen: Zeiger mit Maske, Rot-Weiss mit Zusammenhalt

„Ein auch in dieser Höhe verdienter Sieg“, ist sich Markus Reiter, Chefcoach von Rot-Weiss Essen, sicher. „Die Mannschaft hat sich für eine intensive Trainingswoche belohnt, in der wir ein paar neue Sachen ausprobiert haben“, erklärt der zufriedene Trainer den dramatischen Leistungsunterschied zur Hennef-Blamage. Zur Nase von Zeiger: „Ich habe gehört, dass sie nicht allzu schief war!“ Der Abwehrspieler ist gegen Oberhausen sehr wahrscheinlich dabei, wird aber wohl nicht ohne Gesichtsmaske auskommen.
Für das Finale des Niederrheinpokals ist Reiter guter Dinge: „Ich bin zufrieden damit, dass wir immer mehr gemeinsam einen Plan verwirklichen und dran glauben.“ Das jetzt entscheidende Spiel der Saison gegen Lokalrivalen Rot-Weiß Oberhausen steigt am Donnerstag, 14. Mai, um 14 Uhr im Stadion Essen. Zwar sind fast alle der insgesamt 18.500 Tickets an der Hafenstraße weg, per Stream auf sportschau.de oder in der Konferenzschaltung des WDR kann man die Partie auch zuhause live verfolgen.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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