Philosophie: Wort zum Montag: 17 Kamele

In einer jahrhundertealten Geschichte vermachte ein Mann in seinem Testament seinen drei Söhnen 17 Kamele.
Der Mann wollte, dass der älteste Sohn die Hälfte (1/2) der 17 Tiere bekommen sollte, der zweite Sohn 2/3 und der dritte 1/9.

Aber wie sollte das gehen, wie sollte man 17 durch 2 teilen? 8.5 Kamele?
Und 1/3 von 17 wären ja 5,67 Tiere, und 1/9 wären 1,89 Kamele.

Die drei Söhne fanden keine Lösung.
Also befragten sie einen weisen Mann nach der Lösung.
Der erbat sich etwas Bedenkzeit.

Er überlegte zu sagen: Euer Vater war schwach in Arithmetik, daher ändern wir seinen Willen etwas: Verschenkt 2 Tiere aus Gründen der Wohltätigkeit an arme Leute, und dann bekommt jeder den gleichen Anteil von 5 Tieren. Warum sollte der älteste Sohn das meiste erhalten? Oder: Schlachtet zwei und feiert ein schönes Kamel Burger Grillfest.
Oder: Jeder bekommt fünf und der Klügste dann die übrigen zwei.

Doch am nächsten Tag schenkte er den drei Söhnen eins von seinen Kamelen, damit waren es 18 Tiere.
Der älteste bekam nun 9 (1/2), der zweite 6 (1/3), der jüngste 2 (1/9).
9 plus 6 plus 2 sind 17.

Eins war also am Ende von den 18 übrig, der weise Mann bekam sein gestiftetes Kamel zurück, als Lohn für seine Beratung.

Problem gelöst, alle waren zufrieden.

Doch was ist die mathematische Erklärung der Geschichte? Gibt es die überhaupt?
Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie dahinterkommen.

Doch der Held der Geschichte ist der weise Mann, nennen wir ihn einen Philosophen. Er hat sein Kamel abgegeben, und hat es wiederbekommen.
Er hat es als Hilfsmittel benutzt.
Er ging positiverweise davon aus, dass es eine Lösung gab, und er fand das 18. Kamel, und das ist nun so etwas wie eine Metapher geworden: In Verhandlungen und Problemlösungen das 18. Kamel finden.

Und oft ist es hilfreich, einen Vermittler, am besten einen weisen Menschen, hinzuzuziehen, wenn man ein Problem unter Leuten nicht lösen kann.
Auch in unserer Zeit könnte ein Philosoph als Vermittler noch viel Gutes tun.

Nebenbei:
Besonders gerne arbeiten auch Teilchenphysiker mit virtuellen Teilchen, etwa mit dem Higgs Boson, das man 1964 schon theoretisierte. Auch ein Atom wurde als gegeben angenommen, bevor man es nachweisen konnte. Sogar fotografiert wurde es später.
Aber anders als beim Atom kann niemand ein Higgs Boson sehen, es wird nur aus einer Unmenge von Zahlen herausgerechnet.
Teilchenphysiker nutzen das Higg Boson als Vehikel, um ihre Theorien plausibel zu machen, so wie der Philosoph sein Kamel - und am Ende der Rechnung verschwinden beide: Kamel und Teilchen.

Autor:

Ulrich Jean Marré, M.A. aus Essen-Ruhr

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