Neue Verkehrslösungen für die Region Ruhr

Nach der Gruppenarbeit präsentierten die Teilnehmer ihre Ergebnisse im Plenum.  Foto: ms
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500 Besucher bei der 1. „Mobilität-Werk-Stadt“ diskutierten Alternativen zum Autobahnbau:

„Raus aus dem Stau“ lautete das Motto der ersten „Mobilität-Werk-Stadt“, die am Samstag im Essener Burg-Gymnasium stattgefunden hat. In Eigeninitiative und ohne öffentliche Fördermittel hatten der Runde Umwelttisch Essen, das Bürgerforum „Wege für Essen“ aus Rellinghausen und Bergerhausen, die Evangelische Kirche in Essen sowie ein Netzwerk von sieben Bürgerinitiativen aus Essen und benachbarten Städten den Workshop innerhalb von nur acht Wochen vorbereitet.

Mit Johannes Remmel, NRW-Umweltminister (Bündnis 90/Die Grünen), der die Schirmherrschaft für diese Veranstaltung übernommen hat, und Christoph Zöpel, NRW-Landesverkehrsminister a.D. (SPD), der sich mit einem Referat zum Thema „Verkehrspolitik in der Metropole Ruhr“ sowie als Experte in einer der zehn Arbeitsgruppen einbrachte, konnten die Organisatoren zwei hochrangige Mitstreiter für sich gewinnen.

Weniger Autobahnen,
besserer ÖPNV

Etwa 500 Teilnehmer zählten die Veranstalter an diesem Tag, bestehend aus weiteren Vertretern aus Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, den Verwaltungen verschiedener Städte, Wissenschaftlern sowie zahlreichen Bürgern aus Nachbarstädten von Duisburg bis Dortmund. Gemeinsam galt es, neue Verkehrslösungen für das Ruhrgebiet und den Kreis Mettmann auszuloten - fernab von den geplanten Großprojekten wie dem A52-Ausbau und dem Ruhralleetunnel.
Weniger Autobahnen, ein besserer öffentlicher Personennahverkehr und weniger Güterverkehr - so lauteten die drei zentralen Forderungen am Ende dieses Ideenfindungsprozesses.
„Diese Mobilität-Werk-Stadt könnte der Keim für eine neues Mobilitätskonzept für das Ruhrgebiet sein“, fasst Mit-Organisator Martin Arnold vom Bürgerforum „Wege für Essen“ zusammen. Dabei komme der Wirtschaft eine Schlüsselrolle zu. Etwa beim Güterverkehr, der, so ein Vorschlag der Arbeitsgruppe „Wirtschaft und Güterverkehr“, in einem intelligenten Stadtlogistik-Konzept neu organisiert werden könnte. Konkretes Beispiel: Besser sollten zwei voll ausgelastete LKW ihre Waren ausliefern, anstelle von fünf nur zu 20 Prozent ausgelasteten Wagen. Mehr Transparenz von Seiten der Politik lautete eine weitere wichtige Forderung. „Bürgerbeteiligung wird von der Politik erst dann eingebaut, wenn Entscheidungen schon gefallen sind, kritisiert Michael Gerber von der Interessengemeinschaft „Stoppt A 52“ Bottrop und fordert eine „kommunale Selbstverpflichtung zur frühzeitigen Bürgerbeteiligung“. Ein „wertschätzender, ergebnisoffener Dialog mit Politik und Wirtschaft“ sei das Ziel. „Wir sollten Stuttgart 21 als Signal sehen“, appelliert Gerber mit Blick auf den geplanten und in Teilstücken bereits realisierten Ausbau von A52 und A44 zur Transitautobahn.
Immerhin, der Anfang zu einem transparenteren Dialog und zu mehr Bürgerbeteiligung scheint vollzogen mit dieser ersten „Mobilität-Werk-Stadt“: Am 28. Januar wird es ein öffentliches Symposium der Essener SPD zum Thema „A44/Ruhralleetunnel“ im Haus der Technik geben. Ideen aus der Bürgerschaft sind ausdrücklich erwünscht. Bei einem zweiten Treffen der „Mobilität-Werk-Stadt“ am 19. Februar sollen die am vergangenen Samstag ausgearbeiteten Ideen konkretisiert werden und bei der Mobilitäts- und Verkehrskonferenz der NRW-Landesregierung (voraussichtlich am 27. Oder 29. Mai dieses Jahres) vorgebracht werden. Bis dahin sollte auch die Entscheidung der Stadt Essen zum Linienbestimmungsverfahren Ruhralleetunnel vorliegen, das nach wiederholtem Aufschub nun voraussichtlich in der März-Sitzung des Rates auf der Tagesordnung stehen wird.

Bürgerbeteiligung:

- Öffentliches Symposium der SPD Essen „A44/Ruhralleetunnel“ am Freitag, 28. Januar, 17 bis nach 21 Uhr im Haus der Technik, Hollestraße 1

- Zweites Treffen der „Mobilität-Werk-Stadt“ am Samstag, 19. Februar, 11 bis 13 Uhr, im Ev. Gemeindezentrum an der Hövelstraße 71

- Kontakt zum Bürgerforum „Wege für Essen“ unter www.wege-fuer-essen.de

Nach der Gruppenarbeit präsentierten die Teilnehmer ihre Ergebnisse im Plenum.  Foto: ms
„Dies war eine spannende, hoch geladene, kraftvolle Tagung“, resümiert Martin Arnold vom Bürgerforum „Wege für Essen“ über die erste „Mobilität-Werk-Stadt“.  Foto: ms
Autor:

Melanie Stan aus Essen-Ruhr

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