Super-Sommer: Wie Essens Tierheimtiere der Hitze trotzen und was Halter beachten sollten

Willkommene Abkühlung: Hund Rübe genießt das Bad im Planschbecken sichtlich.    Foto: Tierheim Essen
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  • Willkommene Abkühlung: Hund Rübe genießt das Bad im Planschbecken sichtlich. Foto: Tierheim Essen
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35 Grad im Schatten - Essen erlebt derzeit einen Super-Sommer. Diese Hitze ist aber nicht nur Anlass zur Freude und stellt gerade für Tiere eine mitunter große Gefahr dar. Beim Tierschutzverein Groß-Essen e.V. und seinem Albert-Schweitzer-Tierheim aber ist man gerüstet. Die Mitarbeiter tun ihr Möglichstes, um ihren Schützlingen Abkühlung zu verschaffen.

Rübe nimmt kurz Anlauf und springt ins Planschbecken. Die Abkühlung tut ihm sichtlich gut. Den kleinen Pool haben die Mitarbeiter des Essener Tierheims direkt zu Beginn der Hitzewelle für die Hunde aufgestellt. „Manch einer ist gleich begeistert hineingesprungen, andere sehen das Becken eher als überdimensionalen Napf an und trinken daraus“, schmunzelt Tilly Küsters.
„Anders als wir Menschen können sich die meisten unserer Haustiere nicht durchs Schwitzen über die Haut abkühlen, sondern nur durch Hecheln oder auch durch Trinken“, weiß die Tierheim-Mitarbeiterin. Daher sollte man dieser Tage ganz besonders darauf achten, dass der Trinknapf von Hund, Katze und Co. immer ausreichend mit frischem Wasser gefüllt ist.

Abkühlung mit dem Wasserschlauch

Die Tierheimhunde genießen auch den kühlen Regen, den die Tierpfleger ihnen mit einem Wasserschlauch zaubern. „Wasserbecken und Gartenschlauch sind willkommene Möglichkeiten zur Abkühlung, die auch Hunde daheim genießen“, so Tilly Küsters. „Wie älteren Menschen macht die Hitze besonders den betagteren Hunden zu schaffen. Die Tiere, egal ob jung oder alt, sind aber von allein ganz vernünftig und bewegen sich nicht übermäßig und legen sich auch nicht gerade in die pralle Sonne. Hier im Tierheim haben sie außerdem immer die Möglichkeit, ins Hundehaus zu gehen, dort ist es kühler.“
Hundehaltern rät die Fachfrau, längere Gassirunden in die frühen Morgenstunden und in den Abend zu verlegen. „Tagsüber besser nur kurze Gänge unternehmen.“
Dass man seinen Hund bei solchen Außentemperaturen nicht im Auto lassen sollte, versteht sich eigentlich von selbst. Kommt aber immer wieder vor, sodass der Deutsche Tierschutzbund Jahr für Jahr den dringenden Appell aussprechen muss, dies zu unterlassen. „Ein geöffnetes Schiebedach oder Fenster sorgt in keinem Fall für genügend Abkühlung“, warnen die Tierschützer. „Selbst innerhalb weniger Minuten kann das Fahrzeug zur tödlichen Falle werden. Auch bei bewölktem oder schwülem Wetter ohne direkte Sonneneinstrahlung steigt die Temperatur im Innern rasch auf 50 Grad und mehr an.“

Böse Falle: den Wagen im Schatten abstellen

Den Wagen mit Hund im Schatten abzustellen, ist eine böse Falle: „Wenn die Sonne wandert, steht auch das im Schatten abgestellte Fahrzeug nach kurzer Zeit wieder in der Sonne.“ Folgen für das Tier: Überhitzung mit Übelkeit und Kreislaufproblemen, „die im schlimmsten Fall zum Tode führen“. Wer bei Hitze auf ein im Auto zurückgelassenes Tier aufmerksam wird, sollte umgehend die Polizei oder Feuerwehr verständigen, so der dringende Rat des Dt. Tierschutzbundes.
Während die Hunde im Essener Tierheim nach dem kühlen Nass lechzen, macht die Hitze den Katzen offenbar weniger zu schaffen. „Aber auch hier gilt natürlich, den Tieren jederzeit Wasser und einen kühleren Rückzugsort zu bieten“, erklärt Tilly Küsters. „Bei uns können die Katzen vom Außenbereich jederzeit ins Innere kommen, wo es merklich kühler ist. Wir lüften viel quer. Nur bei unserer Katzenauffangstation herrschte Handlungsbedarf. In diesem Raum haben wir eine Klimaanlage aufgestellt, die Hitze wäre dort sonst unerträglich.“

Tiere im Außengehege schützen

Steht Tieren nur ein Außengehege zur Verfügung, ist besondere Vorsicht geboten. „Die Tiere dürfen nicht schutzlos der Sonne ausgesetzt werden“, erklärt der Dt. Tierschutzbund. Auch hier gelte: Immer prüfen, ob das Gehege sich den ganzen Tag über im Schatten befindet. Was zusätzlich hilft: schattige Häuschen, kühle Steinplatten auf dem Boden und feuchte Handtücher, die über das Gehege verteilt werden. Da bei Hitze viel Wasser verdunstet und die Tiere mehr trinken, sollte man Trinknäpfe und -flaschen von Kaninchen, Meerschweinchen und anderen Tieren im Außengehege regelmäßig kontrollieren. „Kaninchen, die die Möglichkeit zum Buddeln haben, können sich in den entstandenen Mulden abkühlen“, so die Tierschützer. Auch Ratten würden sich über ein Wasserbad in einer flachen Schale freuen.

Hitzeschlag - die Warnsignale:

Achtung, tödlicher Hitzeschlag! Der Deutsche Tierschutzbund hat die Warnsignale aufgeführt:

- Starkes Hecheln mit teilweise getrecktem Hals, ein glasiger Blick und eine tiefrote Zunge sind Anzeichen dafür, dass die Hitze dem Tier bereits viel zu sehr zusetzt.
- Außerdem sind Erbrechen, Gleichgewichtsstörungen und schließlich Bewusstlosigkeit mögliche Symptome für einen Hitzeschlag, der zum Tod führen kann.
- Wenn entsprechende Anzeichen auftreten, dem Tier durch vorsichtige Abkühlung mittels feuchter Tücher so schnell wie möglich helfen und einen Tierarzt aufsuchen!

Autor:

Melanie Stan aus Essen-Ruhr

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