2 Jahre „Warm durch die Nacht“- (K)Ein Tag zu Feiern!

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Als André, Damien, Marcel, Markus, Saskia, Nadine und Cristina am 14.12.2014 erstmalig in der Essener Innenstadt mit dem Bollerwagen Obdachlose versorgten, vergingen nur weniger als zwei Tage für die Planung. Was plant man? Startzeit, Startort, was man mitnehmen muss. Was für Obdachlose wichtig ist und den Namen. André und Markus haben sich die Kurznachrichten nur so um die Ohren gepfeffert, um im Online-Brainstorm den passenden Namen für die Veranstaltung zu finden. Markus fand vieles nicht griffig und gab immer wieder etwas zu bedenken. Er schrieb dann was von „Warm“ und „Nacht“ und André meinte: „Warm durch die Nacht“. Warm durch die Nacht war geboren.

Mit Bollerwagen und –naiverweise- mit einem Schnellkochtopf ausgerüstet machte man sich bei sehr eisigen Temperaturen auf den Weg vom Café Nord Richtung Hauptbahnhof, um „Obdachlose“ zu suchen. Und wir wurden fündig. Sehr schnell schon, unsere Suppen, unser Kaffee aus der Thermokanne und unsere Decken, Jacken aus privaten Spenden fanden dankbare Abnehmer. Menschen, die zu leicht bekleidet waren für die Jahreszeit, denen der Kaffee das wärmende Etwas gegeben hat.

Eigentlich war dies als einmalige oder sporadische Aktion seitens „Essen packt an!“ geplant. Aber es wurde den Tourengängern sehr schnell klar, dass ein sehr großer Handlungsbedarf besteht, etwas für die Menschen auf der Straße zu tun. Die Menschen, die wir antrafen, waren sehr skeptisch. Skeptisch, ob das so eine einmalige Weihnachts-/Nikolaus-Aktion sei. Diese Einmal-im-Jahr-Aktionen kennen die Obdachlosen schon zur Genüge. Wo Worte ins linke Ohr rein- und im rechten Ohr wieder rausgehen. Wo man nicht zuhört, was die Menschen, ja Menschen!, auf der Straße wirklich brauchen. Schnell fanden wir heraus, dass nicht die Kleidung oder das Essen das Wichtigste sind, sondern die Gespräche, das Zuhören, das ernst nehmen. Wir lernten Menschen mit Schicksalen kennen, die wir keinem Menschen wünschen.

„Warm durch die Nacht“ in Essen war nur der Anfang eines „Erfolgsprojektes“. Schnell, auch dank Janita, konnten wir die Obdachlosenbotschaft gründen und Menschen mehr Halt bei Behördengängen geben. Einfach für sie da sein. Und auch das Thema ärztliche Versorgung rückte schnell in den Fokus. Auch wenn Essen mit dem Arztmobil eine sehr gute Anlaufstelle hat, gibt es hier den ein oder anderen kleinen Handlungsbedarf. Und dies führte dann zur „grenzenlosen Praxis“. Die ist aber nicht nur für Wohnungslose/Obdachlose geöffnet. Nein, für jeden ohne gültige Krankenversicherung.

Und nicht nur die Menschen waren für den Fortbestand von „Warm durch die Nacht“ wichtig. Auch die mediale Arbeit war ein Grund. Wir haben allerdings den Drahtseilakt zwischen „Obdachlose vorzuführen“ und unsere ehrenamtliche Tätigkeit zu zeigen gut in Einklang bringen können. Durch die ersten Zeitungsartikel im Dezember 2014 wurde auch RTL auf uns aufmerksam und durch die Sendung „Secret Millionaire“ haben wir ein Suppenfahrrad bekommen. Dieses Fahrrad hat für einen Schub bei Freiwilligen und auch bei Sponsoren im Restaurantbereich gesorgt.

Eigentlich müsste man ja so einen Tag feiern? Das wirft aber die Frage auf, was ist Erfolg? In der Obdachlosenhilfe ist Erfolg, so sind sich viele bei „Essen packt an!“ einig, wenn man keinen auf den Straßen antreffen würde und man nach Stunden erschöpft und mit vollem Bollerwagen und Suppenfahrrad zurückkehrt. Das wäre ein Erfolg! Ein Erfolg, den wir uns wünschen.

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Möchtest du dabei sein? Aktuell starten wir jeden Dienstag und Samstag 18 Uhr vor der WiederbrauchBAR, I. Weberstr. 15, nahe der Kreuzeskirche. Sei spontan und komm einfach vorbei.

Autor:

Markus Pajonk aus Essen-Ruhr

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