Mord in der Ruhrstadt – T.D.Reda liest in der Buchhandlung Polberg in Steele aus seinem neuen Krimi

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Wer ist Zibulla?
Ein waschechter Ruhrpottler, ein Detektiv, der Ich-Erzähler in T.D.Redas Krimi „Zibulla – Nix für ungut!“, den der Autor in der Buchhandlung Polberg im Steeler City Center vorgestellt hat.

Am Charakter, am Auftreten und an den Handlungen des Protagonisten mögen sich die Geister scheiden. Er ist vieles gleichzeitig.
Er ist ein harter Ermittler mit weichem Kern und ein Frauenversteher. Er ist clever, hat eine große Klappe, hat immer einen dummen Spruch auf den Lippen, benutzt gerne derbes Vokabular - eine Kodderschnauze mit Intelligenz. Bei seinen Recherchen geht er manchmal sehr brutal vor, manchmal sogar ein bisschen illegal. Man fragt sich, ob er gute Freunde bei der Polizei hat, denn sein brutales Vorgehen schadet ihm anscheinend nicht. Und ein wenig im Widerspruch zu seinem zeitweiligen brutalen Auftreten steht seine Vorliebe für feinste Maßanzüge. Man muss ihm zugestehen: Der Mann hat Stil, seinen eigenen Stil. Dass er fast 2 Meter groß und 115 Kilo schwer ist, trägt zu dem Eindruck bei, dass man sich hüten sollte, sich mit ihm anzulegen.

Seinen weichen Kern zeigt er bei seiner Freundin Anna, und dass er einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit hat, macht ihn wiederum sympathisch.

Er ist also „ein etwas anderer Ermittler“.

Nun kommt Zibulla selber in Schwierigkeiten. Er, der coole Detektiv, ist Verdächtiger in einem Mordfall.

Vicky de Winter, ein bekannter Pornostar, fühlt sich von einem Stalker bedroht. Sie weiß nicht, wer er ist, fühlt sich aber permanent beobachtet. Sie beauftragt Zibulla - für ein angemessenes Honorar versteht sich - dem Stalker eine Falle zu stellen. Sogar in ihre Wohnung ist der unheimliche Beobachter eingedrungen und hat sie verwanzt, findet Zibulla heraus.
Innerhalb von drei Tagen wird er den Fall lösen, verspricht Zibulla seiner Auftraggeberin.
Aber es kommt anders, ganz anders.

Eines Morgens wacht er auf mit einem Brummschädel, weiß nicht, was passiert ist, liegt nackt da und neben ihm die ebenfalls nackte Vicky de Winter mit durchgeschnittener Kehle.

Zibulla ist, wie wir wissen, intelligent und clever, und so fällt es ihm nicht schwer, die Polizei davon zu überzeugen, dass er nicht der Täter sein kann. Dass er nicht der Polizei die nun folgenden Ermittlungen überlassen wird, ist für Zibulla klar.
Und nun wird es richtig spannend, denn er gerät immer tiefer in ein Netz von politischen Machenschaften und muss sich mit der Pornofilmindustrie, der Russenmafia und der rechtsradikalen Szene auseinandersetzen.

Mehr soll hier nicht verraten werden, denn dieser Krimi steht in der Tradition der Frage „Wer ist der Täter?“ Die Suche danach bleibt bis zuletzt spannend. Und nicht alles im Roman ist „hart und cool“. Es gibt auch lustige Szenen, über die man lachen kann.

Wie sein Protagonist ist T. D. Reda ein echtes Kind des Ruhrpotts. In Essen geboren, auf Zollverein ausgebildet und an der Universität Essen studiert, lebt und arbeitet er heute noch dort. Nach dem Studium war er zunächst als Marketingberater tätig, danach als Dozent. Seit 2011 konzentriert er sich ausschließlich aufs Schreiben.

Besonders interessant wird eine solche Lesestunde immer dann, wenn der Autor über seinen Schaffensprozess berichtet. Da erzählt Reda in seiner lebhaften und sympathischen Art, wie er monatelang im Ruhrgebiet recherchiert hat, um überzeugend aus den vielen einzelnen Städten eine „Ruhrstadt“ zu erschaffen, die in Bezirke aufgeteilt ist. Zibullas Wirkungskreis ist zu groß für eine einzige Stadt. Auch über die Polizeiarbeit hat er sich gründlich informiert. Interessant und aufschlussreich ist Redas Suche nach einem Namen für den Protagonisten. Da war die Erinnerung an einen ein wenig furchterregenden Schulkameraden maßgeblich. Der Ich-Erzähler in einem Krimi ist in der deutschen Literatur nicht weit verbreitet, im Unterschied zur amerikanischen. Da verwundert es nicht, dass sich Reda für Raymond Chandler begeistern kann.

Für die Zuhörer war es ein interessanter, spannender und vergnüglicher Abend. Und wer gerne spannende Krimis liest, dem sei „Zibulla – Nix für ungut“ empfohlen.

Autor:

Manfred Jug aus Essen-Steele

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