Millionen-Kredit für die Messe Essen?

Oberbürgermeister Reinhard Paß.    Foto: privat
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Wer in seiner Stadt eine Messe haben will, „der bekommt sie nicht zum Nulltarif.“ Das sagt der Messe-Aufsichtsratsvorsitzende, Oberbürgermeister Reinhard Paß. „Wir brauchen ein modernes Messe-Gelände“, das fordert Messe-Geschäftsführer Frank Thorwirth, der sich mit seinem Team zwar in der 2. Liga sieht, dort aber weiterhin zu den Top-Playern mit internationalen Leitmessen zählen will. Was muss also her? Geld. Viel Geld!
Für OB Paß gehört eine Messe ebenso zu einer Ruhrmetropole Essen wie der Öffentliche Personennahverkehr und ein umfangreiches Kultur- und Freizeitangebot. Laut Gutachten sorge der „Place of Events“ in Essen für 3.500 und landesweit für 7.000 Jobs. Messe-Besucher und-Aussteller stünden jährlich für 480 Mio. Euro Umsatz, der in Essen bleibt. Wenn Messen wie die „FIBO“ Essen allerdings den Rücken kehren und neue Konzepte nicht greifen können, weil der Standort zu unattraktiv sei, dann müsse etwas getan werden. Was, das hat der OB mit Kämmerer Lars Martin Klieve und Baudezernentin Simone Raskob vorgestellt und vor allem: vorgerechnet.

Was bisher geschah...
Schon in den letzten zehn Jahren hat die Messe jährlich zwischen 7 und 8 Mio. Euro „Miese“ gemacht. Dieses Geld wurde von der Stadt stets ausgeglichen. Entweder durch Finanzspritzen, kostenlose Überlassung von Grundstücken oder der Genehmigung, dass die Messe-Geschäftsführung selbst ans Eigenkapital gehen durfte. Dieser Defizit-Ausgleich kam aber nicht im Haushalt vor. „Nicht transparent und nicht nachvollziehbar“, so nennt OB Paß die alte Vorgehensweise.

Stadt zahlt Mio.-Verluste
Ganz offiziell und im Haushalt aufgeführt soll die Stadt zukünftig die Verluste ihrer „Tochter“ ausgleichen. In diesem Jahr soll dafür eine einmalige Kapitaleinlage von 2,5 Mio. Euro an die Norbertstraße fließen. In den nächsten vier Jahren rechnet man mit jährlich 13,5 Mio. Euro Verlust. In den dann folgenden vier Jahren sollen die jetzt geplanten Millionen-Euro-Investitionen fruchten und die Stadt jährlich „nur“ noch 10 Mio. Euro Verlust ausgleichen.

100 Mio.-Euro-Kredit
Damit die Messe Essen bauliche Mängel beseitigen, eine neue Halle bauen und so ihre Position im Wettbewerb um neue Kunden stärken kann, soll sie einen 100 Mio.-Euro-Kredit aufnehmen. Und damit bei dem die Konditionen stimmen, bürgt die Stadt für diesen Betrag.

Halle im Grugapark
Eine neue Halle mit 6.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche soll hinter dem Blumenhof (Parkplatzbereich P7) gebaut werden. Sie würde Grugapark-Fläche beanspruchen, der Grugabahn-Bahnhof müsste weichen. Bau-Dezernentin Raskob will den Park deshalb an anderer Stelle um den botanischen Garten der Uni und das Gartenbauzentrum erweitern.
Die maroden Hallen 8 und 9 im Norden des Messe-Geländes werden völlig neu aufgebaut.

Wer muss „Ja“ sagen?
OB Paß hat sein Konzept bereits den anderen Fraktionen im Rat der Stadt vorgestellt. Er könnte sich deshalb einen entsprechenden Ratsbeschluss zur Messe noch vor Ostern vorstellen.
Auch die Bezirksregierung, die den Stadthaushalt bekanntlich genau „im Auge“ hat, muss noch von dem neuen Konzept überzeugt werden.

Autor:

Detlef Leweux aus Essen-Steele

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