Neujahrsempfang SPD Kray
Traditioneller Neujahrsempfang der Krayer SPD mit Sigmar Gabriel

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Ein flammendes Plädoyer für ein vereintes Europa hielt Sigmar Gabriel auf dem traditionellen Neujahrsempfang der Krayer SPD im historischen Ratssaal am Kamblickweg.

Einen so hochrangigen Politiker (Ex-Ministerpräsident, -Parteivorsitzender, -Vizekanzler, -Umweltminister und –Außenminister, Bundestagsabgeordneter) erlebt Kray nicht alle Tage. Aus diesem Grunde hatte sich viel Prominenz, nicht nur aus Essen, eingefunden. Um nur einige zu nennen, die von Bezirksbürgermeister Gerd Hampel vorgestellt wurden:
Jens Geier (Europaabgeordneter), Dirk Heidenblut (MdB), Britta Altenkamp (MdL), Frank Müller (MdL), Michaela Heuser (Mitglied der Bezirksvertretung VII), Oliver Kern (AWO Kreisverband Essen, Geschäftsführer), Ingrid Kraemer (Vorsitzende AWO Oststadt) und Arnold Kraemer (früher Bezirksbürgermeister), Dieter Hilser (Mitglied des Landtags bis 31. Mai 2017) und noch viele andere.

Sehr gut besucht war die Veranstaltung, so dass viele Besucher stehen mussten.

Aber vor dem eigentlichen politischen Teil traten vier Kinder aus dem „Übehaus Kray“, das auch im Rathaus arbeitet, unter der Leitung von Matthias Rietschel mit beeindruckenden eigenen Klavierkompositionen auf. „Wir leben Integration mitten im Ruhrgebiet! Zusammen mit allen Partnern sind wir dabei, den Stadtteil mit Musik zu einem offeneren und dadurch auch besseren Ort zu machen,“ sagte Rietschel.

„Ein gutes Gespräch ist durch nichts zu ersetzen“, sei das Motto der Veranstaltung, erklärte Gerd Hampel. „Wie würde das Gespräch mit dem prominenten Gast verlaufen?“, fragten sich da viele Besucher.

Dann erschien Sigmar Gabriel, locker schritt er an das Rednerpult, und wer ihn bisher nur aus dem Fernsehen kannte, konnte hier erfahren, dass er ein exzellenter Redner ist. Etwa eine halbe Stunde referierte er frei, sehr klar,  strukturiert und konzentriert über wichtige Themen, die die Zukunft von Deutschland und von ganz Europa betreffen.
Dass er nach wie vor ein weltweit gefragter Gesprächspartner ist, konnte man sich nach dieser beeindruckenden Rede sehr gut vorstellen.

Gesundheit und Glück für das neue Jahr wünschte er allen.

Dass das neue Jahr viele Probleme mit sich bringt, die nicht alle leicht zu lösen sind, machte er gleich am Anfang klar.

Dass der Brexit ein heiß diskutiertes Thema ist, weiß jeder Besucher. „Wie schaut der Rest der Welt auf uns? Nimmt man uns überhaupt noch ernst?“ fragt Gabriel. Angesichts der zu erwartenden Osterweiterung der EU wird sich die EU entscheidend ändern. „Wir sollten alles tun, um GB in Europa zu halten. Wir sollten noch einmal auf die Briten zugehen.“ Auf die für uns schwierig zu verstehende „Inselmentalität“ weist Gabriel mit einem Zitat von Churchill hin: „ Wenn ich die Wahl hätte zwischen dem Kontinent und der offenen See, würde ich die Offene See wählen.“

Dann geht Gabriel auf weitere dringend zu lösende Probleme ein:
Dier Beziehungen zu den USA, Russland und der Nahe Osten, die Macht der Autokraten, die wachsende Rolle von China in Wirtschaft und Politik, die sozioökonomische Situation in Ungarn und Griechenland, die historische Situation von Polen, das sich heute mehr auf die USA verlässt als auf Deutschland.

„Schaffen wir Europäer es, souverän zu bleiben?“ ist die entscheidende Frage. „“Wir haben als Deutsche eine große Aufgabe. Es lohnt sich auch für uns, in Europa zu investieren." „Wir müssen den Menschen Mut machen. Wir müssen aufhören, über die 10% Unzufriedenen zu reden, stattdessen über die 90%, die arbeiten, Ehrenämter wahrnehmen und zum Wohle der Gesellschaft beitragen.“ Einmal wird Gabriel sehr deutlich: „Dass jemand, der 40 Jahre gearbeitet hat, keine höhere Rente bekommt als der, der nie gearbeitet hat, ist eine Sauerei.“

„Auch unsere Kinder werden nur eine Zukunft haben, wenn Europa zusammenbleibt“, ist Gabriel überzeugt.

„Wie schaffen wir es, dass das, was gut ist, gut bleibt und dass das, was besser werden kann, besser wird?“ Mit dieser Frage beendet Gabriel seine beeindruckende Rede.

„Ein gutes Gespräch ist durch nichts zu ersetzen“, hatte Gerd Hampel am Anfang gesagt. Dafür war nach der Rede noch genügend Zeit.

Autor:

Manfred Jug aus Essen-Steele

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