Kitas in Mülheim, POST AN... OB Marc Buchholz
Wahlversprechen gebrochen

Oberbürgermeister Marc Buchholz (CDU). Foto: Archiv
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  • hochgeladen von Detlef Leweux

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

haben Sie schon einmal die Bratwürstchen und den selbstgebackenen Kuchen auf den Kita-Festen in Mülheim probiert? Die bescheidenen Erlöse aus diesen Sommer- oder Weihnachtsevents sind oft die einzigen Einnahmequellen der freien Kita-Träger. Um dennoch täglich frische Küche mit eigenem Koch, Kurse für die Eltern und vor allem frühkindliche Bildung u.a. mit Sprach- und Musikerziehung anbieten zu können, müssen die Kita-Träger Klinken putzen gehen. Sie müssen mit ihrer Arbeit überzeugen und werden so im besten Fall durch Spenden unterstützt. Dieses Geld bringen sie nach Mülheim mit. Genau so müssen die Träger bisher 50 Prozent Eigenanteil der Kita-Kosten erwirtschaften - ein hartes Brot. Doch gerade Sie, Herr Oberbürgermeister, wollen dieses Brot noch knallhärter, ja steinhart machen. Jetzt sollen VKJ, Purzelbaum und Co. bald 75 Prozent der Kita-Kosten tragen, damit in Mülheim die Zahlen des städtischen Finanz-Haushalts aufpoliert werden können.
Dass dieses Spar-Vorgehen für die Kita-Träger, die sich täglich mit Herzblut für die Kleinsten in unserer Mitte ins Zeug legen, damit die in Mülheim eine Zukunft haben, den finanziellen Todesstoß bringen würde, dürfte Ihnen als OB und gleichzeitig Jugend-Dezernent nur zu gut bewusst sein.
Als ich Ende der 90er nach Mülheim zog, witzelten meine Essener Freunde von "der Stadt der Millionäre". Ein blödes Klischee. Blöd nur, dass in Ihrer Nachbarstadt ein CDU-Parteikollege, ebenfalls in Ratskoalition mit den Grünen, von "seinen" Kitas nur 10 Prozent Eigenanteil verlangt. Und in Essen gibt es bedeutend mehr Kitas als in Mülheim.

In Essen müssen Kitas
10% Eigenanteil 
aufbringen, in Mülheim
sollen es 75% werden

"Mülheim kann mehr..." hieß es im CDU-Kommunalwahlprogramm. Sie haben versprochen, ein "Betreuungsangebot für Unter-3-Jährige zur bestmöglichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiterhin zu verbessern, den "vollständigen Rechtsanspruch auf einen Platz in Mülheimer Kindertagesstätten für die 3- bis 6-Jährigen umzusetzen" und "die Trägervielfalt bei den Mülheimer Tageseinrichtungen für die Kinder sowie in der offenen Jugendarbeit zu erhalten". Als Sie das angesagt haben, war die marode Mülheimer Haushaltslage auch schon bekannt...
Jetzt sind Sie Oberbürgermeister und wollen den Kitas und dem Offenen Ganztag die "Kohle" wegnehmen? Wahlversprechen einhalten - das sieht irgendwie anders aus...
Vielleicht denken Sie ja noch einmal darüber nach, wenn Sie in der Zukunft noch eine Wurst in einer vernünftig durch die Stadt finanzierten Mülheimer Kita essen wollen.

Herzlichst,
Ihr Detlef Leweux

Autor:

Detlef Leweux aus Essen-Steele

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