Traillaufen ? Aber dann richtig !

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Peter Jamsek (TC Kray) berichtet

Die Anmeldung für den Keufelskopf-Marathon hatten wir schon vor einem halben Jahr abgeschickt. Stefan und ich wollten einmal an einem „richtigen Traillauf " teilnehmen. Der Trail-Marathon im Hunsrück versprach eine große Herausforderung zu werden, immerhin warteten 45km Streckenlänge mit 1900HM auf uns.

Leider musste Stefan dann 6 Wochen vor dem Start unters Messer und sich einer Knie-OP unterziehen. Da ich mich auch seit Monaten mit einer Beckenverletzung rumplagte, entschied ich mich auf den 22 Kilometer Short-Trail mit 1000 Höhenmetern umzumelden.

Als Übernachtungsort hatten wir uns die Jugendherberge Burg Lichtenberg ausgesucht. Wie der Name es schon sagt, befand sich unsere Unterkunft, eingebettet in einer gut erhalten imposanten Burg, die auch über ein schönes Restaurant verfügte.  

Da ich mich gegen die langen Strecken 85km oder 45km entschieden hatte, musste ich nicht schon um 6 Uhr morgens starten sondern erst um 09:00 Uhr. Der Start befand sich in Reichweiler – einem kleinen Ort fast auf der Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und Saarland. Die Startunterlagen wurden in einer kleinen Garage ausgegeben, das zeigte unter Anderem schon den familiären Charakter der Veranstaltung.

Vor dem Start hielt der Organisator Eric Tuerlings eine kurze Ansprache und wies nochmals darauf hin, dass jeder Teilnehmer 1,5 Liter Getränk, eine Mülltüte, ein Handy und Verpflegung mit sich führen musste. Denn auf der Short-Trail Strecke gab es keine Verpflegungsstationen. Er warnte uns davor den Lauf zu schnell anzugehen, da die Strecke in den „ preußischen Bergen“ als sehr schwer galt. Dann schickte er mich mit 70 weiteren Startern auf die abenteuerliche Strecke.

Schon nach 200m ging es bergan ins Gelände. Die meisten Läufer um mich herum fingen an zu gehen, ich tat es ihnen nach um meine Körner zu sparen. Die ersten 5km bestanden – gefühlt nur aus Steigungen. Die gesamte Strecke führt nur durchs Gelände über mehr oder weniger schmale Single-Trails. Die umgefallenen Bäume die auf der Strecke lagen, stellten schon zusätzliche Hindernisse dar.

Nach einem Drittel der Strecke wurde es richtig steil und der Hang konnte nur mit Hilfe von angebrachten Seilen erklommen werden. Hierzu kann ich sagen, dass die Seile beim Bewältigen der unwegsamen Steigungen sehr hilfreich waren.

Immer wenn wir den höchsten Punkt eines Hügels erreicht hatten, ging es sofort wieder bergab. Dass es ab hier weniger anstrengend wurde ist allerdings eine Fehleinschätzung.  Die Pfade waren sehr schmal und teilweise extrem steil, sodass man nur bremsend und durch die ständigen  Richtungswechsel sehr vorsichtig bergab laufen konnte. Außerdem musste ich immer die Wegmarkierung- in Form eines Flatterbandes – im Auge haben. Von richtiger Erholung konnte also keine Rede sein. Einige Läufer hatten sich verlaufen und mussten einen vorher erst erklommen Hügel wieder herunterlaufen, dieses Schicksal blieb mir zum Glück erspart.

Ab Kilometer 12 lief ich auf eine Gruppe von drei Läuferinnen auf, mit der ich dann gemeinsam Richtung Ziel lief. Ich war froh unterwegs ein wenig Unterhaltung zu haben. Ihr müsst euch vorstellen - beim Keufelskopf-Lauf – lauft ihr ganz ohne Zuschauer.  Wo sollten die auch stehen?  Und die 70 Teilnehmer des Short-Trails verteilten sich schnell auf die 22km lange Strecke.

Die letzten 4Km lief ich wieder alleine, da jeder versucht „sein“ Tempo zu laufen oder zu gehen. Laut Streckenplan sollte es nun bergab gehen. Doch Eric der Veranstalter hatte, immer wieder kurze, knackige Anstiege mit und ohne Hilfsseile eingebaut. Selbst im Zielort Reichsweiler ließ er uns erst über Grashänge bergab laufen, bevor es wieder hoch zum Ziel ging. Trotz der Anstrengung hatte ich beim Zieleinlauf ein Lächeln im Gesicht und bedankte mich bei Eric für die außergewöhnliche Streckenführung.

Der Keufelskopf-Trail Lauf ist mit keinem meiner bisherigen Läufe vergleichbar, eine Wiederholung ist in jedem Fall denkbar. Vielleicht wird es dann der Trail-Marathon über 45km mit 1900HM. Dann muss allerdings die Vorbereitungszeit lang genug sein und ich muss von Verletzungen verschont bleiben. Nachdem Lauf gab es eine Urkunde, ein Freigetränk und ein leckeres Stück selbstgemachten Kuchen.

Gebraucht habe ich für die Strecke 03:30:07 Std., das bedeutete Platz 53 in der Gesamtwertung und im meiner Altersklasse M55 Platz 4.

 

Autor:

Ralf Schuster aus Essen-Steele

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