Unterwasserwelt wartete mit Kriegsrelikten auf!

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Still ruht die Ruhr - aber der Schein trügt an diesem Vormittag. Denn: Seit 8 Uhr tummeln sich unter der Wasseroberfläche zahlreiche Taucher. Wenn sie auftauchen, befördern sie viel Müll zutage - die Ruhr ist nämlich richtig zugemüllt. Rund ums Steeler Freibad sorgte die 38-köpfige Tauchgruppe nun für Sauberkeit. Und was dabei, u.a. aus längst vergangenen Zeiten - zum Vorschein kam, mag man kaum glauben!
Im heißen Sonnenschein lassen sich bereits gegen Mittag einige Taucher die Sonne auf den Pelz - oder auch den Taucheranzug scheinen. Kleine Verschnaufpause - denn: Gleich geht‘s auf zum nächsten 40- bis 60-minütigen Tauchgang. Das Gewässer ist anspruchsvoll, aber für die meisten Taucher hier eine gute Bekannte.
Denn: Die Taucher gehören zum Tauchclub „Dive In“ aus Rüttenscheid und die Ruhr ist ihr Trainingsgewässer. Woche für Woche erkunden sie hier in oft nur zwei bis drei Metern Tiefe die Unterwasserwelt. Dabei ist ihnen schon des Öfteren aufgefallen, dass hier vieles auf dem Grund liegt, das hier nicht hingehört.
Die Idee zu einer Säuberungsaktion war also geboren. Die tiefste Stelle der Ruhr liege momentan bei 5,80 Meter, berichten die Taucher an Land. Da es ein eher flaches Tauchgebiet ist, seien vor allem erfahrene Taucher gefragt.
„Man muss mit dem Fluss umgehen können. Wir tauchen mit Kompass und Druckluftflaschen und orientieren uns so“, berichtet Michael Richter, der seine heutigen Tauchgänge als „fantastisches Erlebnis“ beschreibt, denn man habe nicht nur viel Müll dort unten entdeckt und eingesammelt, sondern auch „echte Highlights“ gefunden. Diese Highlights, das sind vor allem Relikte aus dem zweiten Weltkrieg.
„Wir haben ganz klar die Ansage gemacht, dass keine Munition und keine Waffen geborgen werden“, so Holger Cremer, der Leiter von Tauch-Club und Tauchschule „Dive In“.
„Ein Maschinengewehr haben wir gefunden, das ist aber eingewachsen und kann ohnehin heute nicht geborgen werden.“
Zu den Highlights zählt auch ein Geldschrank, dessen Fundort sich eigentlich viele aus der Gruppe gemerkt hatten.
Doch die Nachhut, ein zweiköpfiger Suchtrupp, kommt am Mittag mit leeren Händen bzw. Beuteln zurück. So bleibt das größte Fundstück an diesem Samstag ein großer Stahlträger, den mehrere Männer geborgen haben.
Die Tauchjungs und -mädels haben pro Kopf zwischen 30 und 40 Litern Müll aus der Unterwasserwelt gefischt. Darunter viele Damenbinden und Glasflaschen und das alles mit rund 35 Kilogramm „Gepäck“. „So schwer ist unsere Ausrüster“, sagt Holger Cremer.
An sechs Einstiegen sind die sieben Gruppen auf rund einem Kilometer vom Freibad Steele bis hinunter zur Kurt-Schumacher-Brücke über fünf Stunden aktiv gewesen. Für viele Aktive ist der Tauchsport Hobby, doch es sind auch sogenannte „Dive Master“ in der Gruppe auszumachen, die bereits über den Amateurstatus hinaus sind und als Tauchlehrer arbeiten.
Tauchen kann übrigens jeder Interessierte: Mindestalter 10 Jahre!

Autor:

Mareike Schulz aus Essen-Steele

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