Mecklenbecks Wiese: Dennis Heidrich zur Bebauung in Horst

Der Horster SPD-Ratsherr Dennis Heidrich.  Foto: Archiv
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Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung hatte am vergangenen Donnerstag die Aufnahme der Fläche „Mecklenbecks Wiese“ in Essen-Horst in das Arbeitsprogramm Bauleitplanung 2016/2017 auf der Tagesordnung. Welche konkreten Pläne gibt es bereits? Rücken dort bald schon die Bagger an? Hierzu „3 Fragen an…“ den Horster SPD-Ratsherrn Dennis Heidrich.

1. Was bedeutet die Aufnahme in das Arbeitsprogramm konkret? Benötigt der Stadtteil Horst weiteren Wohnraum?
Die Aufnahme in das Arbeitsprogramm bedeutet zunächst nur, dass die Verwaltung sich mit der Fläche beschäftigen darf und wird. Ich habe mich bei unserem Stadtdirektor und Planungsdezernenten Hans-Jürgen Best nach dem aktuellen Sachstand erkundigt und die Auskunft erhalten, dass es bebauungsplanbezogen „bisher noch keinen einzigen Strich auf dem Papier gibt“. Arbeitstechnisch stünde die Verwaltung somit noch ganz am Anfang. Es müsste zunächst ein Entwurf entwickelt werden, bevor ein Bebauungsplanverfahren angestoßen werden könnte. Die Entscheidung, ob ein Verfahren gestartet wird, hätte dann irgendwann der Rat der Stadt zu treffen. Zudem kostet ein Bebauungsplanverfahren einiges an Zeit: vom Aufstellungsbeschluss bis zum Satzungsbeschluss würden wohl rund zwei Jahre ins Land gehen. Essen ist - auch unabhängig von Zuzug vieler geflüchteter Menschen - eine wachsende Stadt, das dürfte mittlerweile jeder wissen. Experten schätzen, dass in den nächsten Jahren bis zu 10.000 Wohnungen fehlen werden. Daher wird überall in der Stadt neuer und bezahlbarer Wohnraum benötigt. Und Horst ist ein attraktiver und nachgefragter Stadtteil, der auch bereits im Moment durch das Neubaugebiet „Ruhrterrassen“ wächst. Von daher könnte ein weiteres, gut durchdachtes Neubaugebiet durchaus die Entwicklung des Stadtteils nachhaltig verbessern.

2. Bei einer Bebauung würde wieder eine Freifläche verschwinden. Ist das mit der „Grünen Hauptstadt Europas“ vereinbar?
Die Grüne Hauptstadt Europas wird immer gerne als allgemeines Verhinderungsargument herangezogen. Aber das wäre zu einfach. Denn dann würde die Auszeichnung für die Stadt Essen ja bedeuten: Ihr dürft nichts mehr verändern. Wenn man neues Baugebiet ausweist, gibt es grundsätzlich nur zwei Möglichkeiten: man reißt vorhandene Bebauung ab oder nimmt eine Freifläche. Dennoch ist es politisch immer eine schwierige Entscheidung, ob eine Freifläche aufgegeben und bebaut werden soll. Hier prallen nun mal stadtplanerische Interessen auf Umweltinteressen. Daher gilt es stets, die Gesamtumstände gründlich und so objektiv wie möglich betrachten. Hierzu müssen für mich aber zunächst einmal konkrete Entwürfe auf dem Tisch liegen. Eine Vorabdiskussion „ins Blaue hinein“ halte ich nicht für zielführend. Ungeklärt ist für mich aktuell die Frage, ob und ggf. wann eine Bebauung der Wiese überhaupt möglich wäre. Nicht nur bezogen auf mögliche Bergbauschäden, sondern auch im Hinblick auf die Entwässerung, Verkehrsanbindung und Frischluftversorgung des Stadtteils. All diese Punkte wären durch die Verwaltung im Vorfeld umfassend zu prüfen und zu bewerten. Im Stadtteil fehlt es aktuell an einem Verkehrskonzept im Bereich Dahlhauser Straße. Die Verwaltung müsste daher insbesondere den Punkt Verkehr nicht nur bezogen auf ein mögliches Neubaugebiet, sondern auch in Bezug auf den Stadtteilkern untersuchen.

3. Wie könnte aus Ihrer Sicht eine mögliche Bebauung der Mecklenbecks Wiese einmal aussehen?
Sofern die Mecklenbecks Wiese irgendwann einmal bebaut werden sollte, könnte ich mir persönlich mit Blick auf eine langfristige Stadtteil- bzw. Quartiersentwicklung nur eine ausgewogene Bebauung sowohl aus frei finanziertem als auch aus öffentlich geförderten Wohnraum vorstellen. Auf gar keinen Fall darf dort eine weitere Hochhaussiedlung wie das Hörsterfeld oder das Bergmannsfeld entstehen. Auch dürfte meiner Meinung nach nicht die ganze Fläche lückenlos zugebaut werden, es sollten kleinere Grün- bzw. Freiflächen beibehalten werden. Eine neue Wohnbebauung müsste sich - auch optisch - harmonisch an die dort angrenzende Bebauung anschließen und - mit Blick auf die fehlenden Betreuungsplätze für Kinder im Stadtteil - idealerweise auch Platz für eine zusätzliche Kindertagesstätte ausweisen. Aber das sind nur meine persönlichen Ansichten. Mir ist wichtig, dass die Horsterinnen und Horster grundsätzlich frühzeitig bei der Entwicklung unseres Stadtteiles mitgenommen und einbezogen werden. Der SPD-Ortsverein Oststadt hat sich jedenfalls vorgenommen, eine Bürgerversammlung durchzuführen, sofern die Verwaltung konkrete Entwürfe vorstellen sollte. Denn nur so kann dann sichergestellt werden, dass jeder vor Ort umfassend über alle Planungen informiert wird und andererseits die Verwaltung auch die Wünsche, Bedürfnisse und Sorgen der Anwohner und Nachbarn vor Ort kennt und bei einer finalen Planung berücksichtigen könnte.

Autor:

Detlef Leweux aus Essen-Steele

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