Kölnpfad 2015 - Öm janz Kölle

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Svenja John (TC Kray) berichtet

Am 4./5. Juli 2015 fand die Neuauflage des Kölnpfadlaufs statt. Dieser "Pfad" führt einmal rund um Köln und summiert sich auf ca. 170 Kilometer. Als wir uns dazu anmeldeten konnte noch keiner ahnen, dass die Kilometer allein nicht das Problem sein sollten.
Ich hatte mich schon früh dazu entschieden, lieber einen Staffel-Teil - 5 Läufer teilen sich die Strecke - zu laufen, um Dennis möglichst frühzeitig begleiten zu können.
In der Woche vor dem Lauf kam aber alles anders als gedacht. Da die Temperaturen jenseits der 30 Grad liegen sollten, verzichtete ich auch auf den Staffel-Start, um Dennis von Beginn an versorgen zu können.Markus Wischolek sprang netterweise kurzfristig für mich ein und startete um 8 Uhr als erster Staffel-Läufer auf ca. 32 Kilometer.
Dennis hatte sich am Abend zuvor gegen eine Start auf der langen Strecke entschieden, da die Temperaturen sogar an die 40 Grad reichen sollten. Kurzerhand organisierte der Veranstalter Thomas Eller einen Startplatz
in der Staffel. So sollte Dennis als 4. Läufer in der gleichen Staffel wie Markus laufen.
Die Einzelläufer waren seit 6 Uhr unterwegs. Da wir nun genug Vorräte im Auto hatten - da ich ja Dennis versorgen wollte - machten wir uns dennoch auf den Weg, um die Läufer zwischen den Versorgungspunkten, die nur alle 30/35 Kilometer kamen, zu versorgen. Wir fuhren zu Kilometer 14, wo die Läufer nach da 1:30-2:30 Stunden vorbeikamen. Hier warteten wir auch auf Markus, welcher mit zwei weiteren Staffelläufern vorbeikam. Ihm ging es gut. Wir haben ihm einen Trinkrucksack gegeben, damit er seine Flasche komfortabler transportieren konnte und weiter ging es. Am Wechselpunkt sahen wir Markus leider nicht mehr, da wir zu diesem Zeitpunkt schon weiter zu unserem nächsten Versorgungspunkt gefahren sind. Markus kam nach gut 3 Stunden ins Ziel. Aber das wichtigste - seine Staffel-Partnerin - fehlte. Die fand den Start nicht und Markus musste über eine halbe Stunde warten. Aber sie kam und es ging weiter für die Staffel, die das Feld wieder von hinten aufrollen sollte. Als wir bei km 64 warteten, kamen viele Einzelläufer vorbei, die bei diesen schweren
Bedingungen sehr dankbar für die Zusatzversorgung waren. Hier kam dann auch die Staffel-Partnerin von Markus bereits als vierte Staffel vorbei. Sie sah sehr locker aus und lief auch die restlichen 4 Kilometer bis zu ihrem
Wechselpunkt sehr gut. An unserem VP sollten aber leider schon nicht mehr alle Einzelläufer vorbeikommen, da einige den harten Bedingungen Tribut zollen mussten, eine vernünftige Entscheidung fällten und vorzeitig ausstiegen. Die ersten Einzelläufer waren allerdings schon weit voraus und es sollte noch eine Weile dauern, bis man die 2 Stunden Start-Unterschied aufgeholt hatte.
Christoph - der dritte Staffelläufer - war ebenfalls ein flotter Läufer, hatte aber leider das Problem, dass sein GPS-Track nach circa der Hälfte der Strecke
aufhörte. Die reine Orientierung an den Wander-Markierungen kostet durchaus Zeit, da die Markierungen teils schwer zu finden sind und höchste
Aufmerksamkeit gefordert ist.
Gegen zehn vor neun - also nach fast 13 Stunden Laufzeit für die Staffeln und fast 15 Stunden für die Einzelläufer - wurde Dennis ab km 103 auf die Strecke geschickt. Er startete zum Glück noch im Hellen.Ich hatte mit ihm abgesprochen, dass wir uns 3 mal unterwegs sehen sollten - nach 8, 16 und 27Kilometern. Hier konnte er dann seine Vorräte immer wieder füllen. Mittlerweile befand sich die Staffel im Dunstkreis des 2. Einzelläufers, immer noch an 4. Position der Staffeln. Es schien auch nahezu unmöglich, dass man noch auf den 3. Platz vorläuft, da die Abstände schon sehr früh recht groß waren. Aber es verschwendete auch niemand einen Gedanken an irgendwelche Platzierungen. Der Lauf an sich und der Spaß standen im Vordergrund. Es wurde zwar dunkel aber nicht kühler. Dennis war in seinem Element lief ein ruhiges Tempo und die
Zwischenversorgung am Auto war bei immer noch fast 30 Grad durchaus sinnvoll. Von Dennis Start bis zu seiner Staffel-Übergabe - 36 Kilometer und ca. 4,5 Stunden - lag ein Temperaturunterschied von 10 Grad! Es gab auch einige Höhenmeter zu bewältigen, aber anhand der Zeit lässt sich erahnen, wie anstrengend es allgemein war und wie sich das Tempo auch in der Nacht verändert. Die Strecke muss gefunden werden und man muss sich allgemein stärker orientieren und aufpassen, wo man hintritt - dass man zum Beispiel nicht mit Fröschen Fußball spielt. Es war auf jeden Fall eine Erfahrung, bei diesen Temperaturen alleine durch die Nacht zu laufen. Man hat eine ganz andere Wahrnehmung, freut sich nicht über jede Begegnung - wenn es z. B. ein Fuchs oder Wildschwein ist (ersteres ist Dennis durchaus begegnet, Wildschweine haben einige Einzelläufer gehört) - und kann Unmengen trinken ohne aufs Klo zu müssen.
Gegen zwanzig nach eins übergab Dennis an Birger - den letzten Staffelläufer -, welcher noch ca. 25 Kilometer vor sich hatte. Wir warteten am letzten VP/dem letzten Wechselpunkt noch auf die Gesamterste, welche Dennis auf seinem Stück überholt hatte und machten uns dann auf den Weg. Wir legten noch einen kurzen Stopp in der Mitte des letzten Teilstücks ein. Birger ging es gut und er war flott unterwegs. Auch Kristina - die spätere Siegerin - kämpfte, aber lief noch sehr gut. Anschließend fuhren wir zum Ziel, um Birger zu erwarten. Dort wartete auch schon Christoph, welcher uns mitteilte, dass die letzte Läufern der dritten Staffel sich wohl hoffnungslos verlaufen hat und Dennis und Markus Staffel mit Glück noch 3. würden. Genauso kam es auch. Birger lief locker flockig als dritter Staffel-Läufer über die Ziellinie und die Freude der Jungs war groß!
Obwohl uns die Augen schon fast zufielen, warteten wir noch auf Kristina. Sie erreichte nach 23:35 Stunden als erste Frau und Gesamterste überglücklich das Ziel. Fast eine Stunde später folgte mit Christoph Jantur der erste Mann. Insgesamt kamen 17 Läufer auf der langen Distanz ins Ziel. Weitere 9 Läufer erhielten eine Wertung nach 103 Kilometern (VP 3), welche auf Grund der Bedingungen kurzfristig eingeführt wurde.
Der Lauf wird im nächsten Jahr definitiv wieder statt finden. Ob als Einzelläufer oder als Staffel - er verdient auf jeden Fall noch weitere Teilnehmer und könnte nach dem Revival in diesem Jahr wieder Kult werden.

Alle Ergebnisse :
https://koelnpfad.wordpress.com/

Autor:

Ralf Schuster aus Essen-Steele

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