Bürgerinitiativen pflanzen Bäume

Auch die Kinder Fabian und Philipp halfen mit, als am letzten Mittwoch die Fläche im Kellermannsbusch vorbereitet wurde. Anwohner aus Stadtwald halfen beim Aufschichten der Äste und Zweige. | Foto: Pfeffer
  • Auch die Kinder Fabian und Philipp halfen mit, als am letzten Mittwoch die Fläche im Kellermannsbusch vorbereitet wurde. Anwohner aus Stadtwald halfen beim Aufschichten der Äste und Zweige.
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Drei privaten Initiativen liegt die Aufforstung des Essener Waldgebietes am Herzen. Mit zum Teil selbst organisierten Spendenaufrufen und -aktionen sammelten sie Geld, um besonders schlimm vom Sturm getroffene Waldstücke mit jungen Bäumen zu bepflanzen. Die ersten Pflanzaktionen, die von Grün und Gruga-Pressesprecher Eckhard Sprengler und seinem Kollegen, Förster Tobias Hartung, sowie Simone Raskob, Bau- und Umweltdezernentin, am Freitag, 26. Februar, vorgestellt wurden, finden an den nächsten beiden Wochenenden statt.

Im Sommer ist es schon zwei Jahre her: der Sommersturm, der sich als Tiefdruckgebiet mit einer Windstärke von 126 km/h nach einer Hitzeperiode, entwickelte. Am Pfingstmontag, 9. Juni 2014, hat das überaus heftige Gewitter weite Teile Essens, aber auch viele andere Städte im Ruhrgebiet bis ins Rheinland getroffen. Im Essener Stadtgebiet wurden die gröbsten Baumschäden beseitigt, sodass die Verkehrssicherheit wiederhergestellt werden konnte. Bislang wurden einige alte vom Sturm zerstörte Bäume gegen neue Jungbäume ausgetauscht.

Erste Waldbepflanzung nach Sturmschäden

Im Wald ist dahingegen noch nichts dergleichen vorgenommen worden. Zur Veranschaulichung: Der Schellenbergerwald lag in einer Windschneise, an der Korteklippe in Heisingen wurden deshalb ca. 80 Prozent des Baumbestandes zerstört. Nach Schätzungen von Grün und Gruga wurden insgesamt 10 bis 20 Prozent der Bäume im 1700 Hektar großen Essener Waldgebietes zerstört. Die genaue Anzahl durch Messungen steht noch aus. Im Vergleich: Im Stadtgebiet wurden 10 Prozent der Straßenbäume - das sind immerhin ca. 18.000 Bäume - vom Sturm getroffen.

Bürgerinitiative Waldfreunde

Die Bürgerinitiative Waldfreunde plant eine Baumpflanzaktion an diesem Wochenende, 4. und 5. März, am Kellermannsbusch und im Sundernholz in Stadtwald in der Nähe der Frankenstraße. Fritz Germann, Sprecher der Initiative, teilte mit, dass in Abstimmung mit der Stadt und Grün und Gruga das Vorgehen am Kellermannsbusch und im Sundernholz besprochen wurde. Dort sollen die ersten der 3.000 Bäume am Wochenende in die Erde gesetzt werden. 8.500 Euro wurden durch Spenden, unter anderem bei einem eigens für das Vorhaben organisierten Benefiz-Konzert, gesammelt. Die Fläche wurde von den Bürgern vorbereitet. Zum Pflanzfest am 4. und 5. März von 10 bis 16 Uhr sind alle interessierten Essener Bürger eingeladen, um mitzuhelfen. Spaten können mitgebracht werden.

Bürgerschaft Heisingen pflanzt an Korte Klippe

Die fast völlig zerstörte Korte Klippe, eine Aussichtsplattform auf den Baldeneysee, liegt Günter Kirsten, Vorsitzender der Bürgerschaft Heisingen, am Herzen. "Wir Heisinger schauen mit einer Träne auf die zerstörten Waldbereiche". Der Heisinger Bürgerschaft war deshalb schnell klar: "Wir wollen 'unseren' Wald, zu dem wir eine besondere Beziehung haben, wiederherstellen." Eine Spendensumme von 8.000 Euro wurde zusammengetragen. Von dem Geld werden 3.000 Bäume gekauft. Die ersten 1.000 Bäume werden am zweiten Märzwochenende, 11. und 12. März, eingepflanzt. Bürger können dabei auch mitpflanzen. Als Andenken wird eine Schrifttafel an der Korte Klippe aufgestellt, um auf die Bürgerspenden aufmerksam zu machen.
Die Wiederaufforstung wird ca. zwei bis drei Jahre dauern. Tobias Hartung von Grün und Gruga erklärte, dass klimaresistentere Bäume neben der natürlichen Naturverjüngung im Wald angepflanzt werden. Die Traubeneiche, welche ein mildes trockenes Klima bevorzugt sowie die Winterlinde, Baum des Jahres 2016, sollen gepflanzt werden, da diese sich dem Klima gut anpassen können. Damit werden heimische Arten unterstützt. Die Bäumchen sind erst drei bis vier Jahre alt und 80 bis 120 cm hoch. Bis es "ausgewachsene große Kameraden" sind, wird es mehrere Generationen dauern, weist Förster Tobias Hartung auf das Baumwachstum hin. Im ersten Anlauf sollen 600 bis 1200 Bäume eingesetzt werden. Bepflanzungen können am besten im Frühjahr und im Herbst geschehen.

Rotaract Club Essen pflanzt im Herbst

Die dritte Baumpflanzaktion soll im Herbst 2016 stattfinden. Diese wird vom Rotaract Club Essen, eine seit 1998 auch in Essen bestehende Jugendorganisation, die sich für soziale Projekte einsetzt, veranstaltet. Daniel Gerasch, Präsident des Clubs, hat auf die Aktion an einem Wochenende im Herbst hingewiesen. Insgesamt möchte der Rotaract Club Essen 2.030 Bäume in Kettwig an der Straße An der Nittlau setzen. Diese am Wegesrand gepflanzten Bäume sollen durch Parkbänke ergänzt werden, die zum Ausruhen mit Blick auf den Wald einladen.
Simone Raskob ist begeistert. "Das bürgerschaftliche Engagement macht mich hoffnungsfroh. Ich bin stolz darauf, dass die Bürger sich darum kümmern und dass die Initiativen so gut mit anpacken." Sie kündigte außerdem einen Ela-Pfad an, welcher ins Programm von "Essen - Grüne Hauptstadt 2017" aufgenommen werden soll. Dann soll ein Pfad vor Ort im Wald den Besuchern zugänglich sein. Führungen zum Thema "Ela" werden im "Grünen Hauptstadt-Jahr" sicher auch stattfinden. Mal sehen, wie viele Schäden bis dahin beseitigt wurden oder welche Flächen als Totholz sich selbst überlassen bleiben dürfen.

Autor:

Julia Kübel aus Essen-Süd

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