Wehrhaft im Alter: Selbstverteidigung für Senioren

Taekwondo-Trainer Lazar Simikic hat ein besonderes Trainingskonzept für ältere Menschen entwickelt. Fotos: Debus-Gohl
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"Einen Schritt nach hinten, erstmal vom Gegner wegdrehen." Lazar Simikic schreitet zwischen den kämpfenden Paaren, die sich abwechselnd die Arme auf den Rücke oder Finger in die entgegengesetzte Richtung drehen, umher. "Und nicht höher als über das Schienbein treten, sonst leidet die Balance darunter", mahnt der Taekwondo-Trainer und wehrt einen Angriff von Achim, 76, ab. In der Villa Rü trainieren einmal pro Woche wehrhafte Senioren für den Ernstfall.

Sich aus unliebsamen Situationen befreien zu können, das ist das Kursziel, dem jeden Freitag drei Seniorengruppen ein Stück näher kommen. In zwei Anfänger- und einem Fortgeschrittenenkurs zeigt Lazar Simikic jede Woche, wie auch mit wenig Körperkraft Selbstverteidigung zum Erfolg führt. "Wir arbeiten mit einfachen Techniken, die insbesondere von Senioren erlernt werden können", erklärt der Taekwondoka. "Auch Kampfsportunerfahrene können sie so schnell im Alltag anwenden." Auf 34 Jahre Kampfsporterfahrung blickt der Trainingsleiter des TV Kupferdrehs und des MTV Langenbergs mittlerweile zurück. Seit 2012 bietet er Taekwondo- bzw. Selbstverteidigungskurse auch für Senioren an. "Hier sind natürlich ganz andere Trainingsinhalte als bei Jugendlichen oder Erwachsenen gefragt", meint der 38-Jährige. "Niemand wird zu Boden oder durch die Luft geworfen."
Neben dem Erlernen von Griffen und Techniken steht auch eine Verbesserung der Wahrnehmung auf dem Plan. Daher beginnt Simikic jede Stunde mit einem Aufwärmtraining, dass die Sinne schärfen soll. Effektive Selbstverteidigung, so der Trainer, klappe am besten, wenn man konzentriert und selbstbewusst ist.

Nicht in Schockstarre verfallen

Auf Fragen und Ängste der Teilnehmer geht Simikic bereitwillig ein. Welche Technik soll man zum Beispiel anwenden, wenn ein Missetäter von hinten fest in die Haare greift? "Auch wenn's unangenehm ist – nicht wegziehen", meint Lazar Simikic und lässt sich an den Hinterkopf greifen. "Nicht die Nerven verlieren, die Hände des Angreifers fest an den Kopf pressen, dann drehen und dafür sorgen, dass man wegkommt." Doch fallen einem im Ernstfall wirklich die passenden Griffe ein, die den Gegner möglichst effektiv vertreiben? Man steht natürlich unter Schock, räumt Simikic ein und beruhigt: "Es gibt aber keine falsche Selbstverteidigung. Außer man macht gar nichts." 

Kursinfo

Jeden Freitag treffen sich von 14 bis 15 Uhr sowie von 15 bis 16 Uhr zwei Anfängerkurse. Der Fortgeschrittenenkurs findet von 16 bis 17 Uhr statt.
In den Kursen mit maximal zwölf Teilnehmern ist auch für Quereinsteiger immer ein Plätzchen frei.
Eine Trainingseinheit umfasst vier Wochen.
Infos und Anmeldung unter Tel. 0179/4646404 oder an Selbstverteidigung@outlook.de.

Autor:

Julia Hubernagel aus Essen-Süd

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