Eröffnung: Inklusives Hotel "Franz"

Eine gehörlose Mitarbeiterin serviert Getränke | Foto: Eike Thomsen
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Franz Sales Haus eröffnet Drei-Sterne-Hotel mit Veranstaltungszentrum  

Katharina ist stolz: Sie arbeitet als Zimmermädchen im „Franz“, das am 24. Mai 2012 mit einem feierlichen Festakt vom Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck eingeweiht wurde. Für die 19-Jährige ist dies eine große berufliche Chance, denn sie hat eine geistige Behinderung. In dem ***-Hotel mit Tagungsbereich, Großküche und Catering-Service an der Steeler Str. 261 in Essen-Huttrop wird sie im Integrationsunternehmen „in service“ angeleitet, damit sie später auch auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen kann. „Die neue Tochtergesellschaft des Franz Sales Hauses wird rund 40 neue Arbeitsplätze schaffen“, erläutert Direktor Günter Oelscher. „Die Hälfte der Mitarbeiter hat eine Behinderung. Durch die Arbeits- und Ausbildungsplätze eröffnet das Franz Sales Haus benachteiligten Menschen neue berufliche Perspektiven.“
 
Die Arbeitsplätze werden vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) und dem Land NRW im Rahmen des gemeinsamen Programms „Integration unternehmen“ bezuschusst. „Das sind keine Steuergelder“, betont Dr. Helga Seel, die Leiterin des Integrationsamtes. „Es sind Ausgleichsabgaben von Unternehmen, die keine Menschen mit Behinderungen beschäftigen.“ Frau Dr. Seel gratulierte Direktor Oelscher zu dem „großen Wurf“ und zeigte sich begeistert von der Idee des Hotels Franz. Auch LVR-Sozialdezernentin Martina Hoffmann-Badache unterstützt das Konzept: „Integrationsunternehmen zeigen, dass Inklusion am Arbeitsplatz funktioniert – auch ökonomisch“. Die wirtschaftlich selbstständig arbeitenden Unternehmen erhalten lediglich einen finanziellen Ausgleich für den besonderen Aufwand, der mit der Beschäftigung einer hohen Zahl von Mitarbeitenden mit Handicap verbunden ist. Hoffmann-Badache freute sich, „dass mit dem Tagungs– und Stadthotel Franz nun das vierte Integrationsunternehmen in Essen an den Start geht“.

Mehr als nur drei Sterne

Eine weitere Besonderheit des Hotels ist der Komfort der barrierefreien Einrichtung: Das Haus ist nicht nur auf normale Business-Reisende und Individualtouristen eingestellt sondern auch auf die ganz besonderen Bedürfnisse von Menschen mit unterschiedlichsten Handicaps. Auf den ersten Blick fällt dies den Hotelgästen nicht auf, denn der Spagat zwischen Funktionalität und Design ist der Innenarchitektin Katja Schramm bestens gelungen. Doch auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Sehbehinderung oder Hörschädigung werden sich im Hause rundum wohlfühlen. Neben dem Hotel mit seinen 48 Zimmern (90 Betten) sind auch alle Räumlichkeiten des angeschlossenen Veranstaltungszentrums barrierefrei eingerichtet. Der Saal (für ca. 400 Personen) und die sieben Tagungsräume (8-100 Personen) sind mit moderner Technik ausgestattet. Hier können jedoch nicht nur Tagungen, Fortbildungen und Seminare stattfinden, sondern auch Betriebs– oder Familienfeiern. Die angeschlossene Großküche liefert täglich rund 1.300 Essen für die im Franz Sales Haus lebenden und arbeitenden Menschen, kann aber durch Cook & Chill, bzw. Cook & Serve-Verfahren sowohl zusätzlich 300 Gäste des Veranstaltungszentrums verköstigen, als auch den professionellen Catering-Bereich mit frischen Speisen versorgen.

Viel Unterstützung
 
Nur durch die Unterstützung u. a. der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW, der Aktion Mensch, des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales und des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) (NRW – Programm „Integration unternehmen!“), der Kreditanstalt für Wiederaufbau und der Deutschen Behindertenhilfe konnte das Projekt realisiert werden. Das Investitionsvolumen umfasst rund 16 Mio. Euro. Das Hotel ermöglicht dem Franz Sales Haus nicht nur die Ausweitung seines Dienstleistungsangebots für Menschen mit und ohne Behinderung, „es ist auch ein Gewinn für den ökosozialen Marktwert der Region“, so Christiane Schönefeld, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit.

Das Hotel Franz ist Mitglied im Verbund der Embrace Hotels. „Wir freuen uns“, sagt Martin Bünk, Präsident des Hotelverbundes, „dass jetzt auch in Essen ein so bedeutendes Hotel ein aktives Embrace-Mitglied wird, in dem man als Gast willkommen und als Mensch erwünscht ist!“ Die Embrace-Hotelbetriebe aus Deutschland und Europa haben sich dem Gedanken der Inklusion verschrieben.

Weitere Informationen: www.hotel-franz.de

Autor:

Valeska Ehlert aus Essen-Steele

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