Tanz durchs Becken: "versommert" erzählt die Geschichten eines Sommers

Tänzer Damiaan Veens verzehrt sich, während Isabel Wamig Arien in den Sommerwind singt. Fotos: Debus-Gohl
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Eine Liebeserklärung an den Sommer soll Jelena Ivanovics neuester Kulturstreich "versommert" werden. 20 Darsteller erleben vom 26. bis 29. April ihre Sommergeschichte tänzerisch an dem Ort, der wie kein anderer für den Essener Sommer und seine Geschichte steht: im Grugabad.

Vor typischer Essener Soundkulisse, der A52 im Hintergrund, erstreckt sich die Beckenlandschaft des Grugabads. Kreischende Jugendliche, gemächlich schwimmende Senioren und sonnenbadende Kleingruppen genießen ihre Freizeit und liefern ein Abbild der Stadtbevölkerung. "Ganz so läuft das im Grugabad nicht ab", erhebt Jelena Ivanovic Einspruch gegen das Bild. "In Wahrheit schwimmen die Badegäste je nach Uhrzeit strikt getrennt voneinander." Die ausgebildete Bühnentänzerin hatte während der 2017 gestarteten Reihe "Kunstbaden" ausreichend Zeit, sich die Badegäste täglich genauer anzuschauen. "Ab 16 Uhr kommen vermehrt Jugendliche ins Bad", stellte sie fest; negative Berichte über Randale, Burkini und Co. hätten leider zu einem Imageverlust des einstigen Jedermann-Bads geführt. Über die Darstellende Kunst will die Essenerin wieder diejenigen ins Bad holen, die sagen: "Grugabad? Da war ich seit Jahren nicht mehr."

Stück spielt in und neben dem Wasser

"versommert" handelt vom Sommer, seinen Erwartungen und seinen Enttäuschungen – bunt durchmischt wie die Geschichte des Grugabads. Neben professionellen Tänzern und Sängern stehen Laiendarsteller auf der Bühne; Schüler aus Altenessen und Schauspielneulinge springen mit der ehemaligen Pina Bausch-Tänzerin Anna Wehsarg auf Elefantenrutsche und Sprungturm herum. Denn das Grugabad ist nicht nur schmückende Kulisse. Opernarien wehen vom 10-Meter-Turm herunter, Tänzer kämpfen sich durchs Wellenbad – und die Zuschauer sind mittendrin.
Den neuen Geschäftsbereichsvorstand Jugend, Bildung und Kultur hat das Konzept schon überzeugt. "Es freut mich, dass Kultur auch mal Kulturorte verlässt", sagt Muchtar Al Ghusain, der bis vor kurzem noch für die kulturelle Arbeit in Würzburg zuständig war. Und auch der Abteilungsleiter der Sport- und Bäderbetriebe sieht die erneute Umfunktionierung des Freibads positiv. "Ich verstehe zwar von Kunst nicht allzu viel", gibt Kurt Uhlendahl zu, "aber Jelena hat mich wie beim Kunstbaden wieder überzeugt." Für ihn zähle ebenfalls, dass das Grugabad wieder zum Ort der Begegnung für alle Essener werde. Und so tanzen und singen am letzten April-Wochenende Profis und Laien, 17- bis 70-jährig, unter dem Motto "Versommer dich – aber: versommer es nicht!"die verheißungsvollste Jahreszeit herbei. Egal, ob bei Sonne oder Regen, nur bei Gewitter fällt die Vorstellung aus.

Tickets

Karten zu den Vorstellungen vom 26. bis 29. April, 20 Uhr, sind zu 16 Euro (12 Euro ermäßigt) per Mail an kunstbaden@jelena-ivanovic.com erhältlich. 

Autor:

Julia Hubernagel aus Essen-Süd

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