Jugendliche aus dem Essener Süden sind Sprachpaten für Kinder aus dem Norden

Die Ärztin Shabnam Fahimi-Weber kennt aus Praxen in Rüttenscheid und Bochold die großen Unterschiede im Sprachvermögen bei Kindern. Hannike (r.) vom Gymnasium werden informiert interessierte Goetheschüler über Patenschaften für Grundschulkinder aus dem Essener Norden.
  • Die Ärztin Shabnam Fahimi-Weber kennt aus Praxen in Rüttenscheid und Bochold die großen Unterschiede im Sprachvermögen bei Kindern. Hannike (r.) vom Gymnasium werden informiert interessierte Goetheschüler über Patenschaften für Grundschulkinder aus dem Essener Norden.
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„Ihr kommt aus einer anderen Welt.“ So bereitet Shabnam Fahimi-Weber die Goetheschüler auf ihre Aufgabe vor. Die Jugendlichen aus der Oberstufe sind zu Gast an der Grundschule Nordviertel, um mögliche Patenkinder kennenzulernen. Im Rahmen des Projektes „Sprache verbindet Essen“ werden Kontakte zwischen dem Süden und dem Norden der Stadt hergestellt.

Dr. Shabnam Fahimi-Weber weiß aus ihrem Alltag, wovon sie spricht. Ihre HNO-Praxen befinden sich in Rüttenscheid bzw. Bochold; in ihnen lernt sie Menschen aus ganz unterschiedlichen Lebenssituationen kennen. Und mit ganz unterschiedlichen Fähigkeiten, sich sprachlich auszudrücken.

Goetheschule und Gymnasium Werden

Deshalb hat das 2016 in Leben gerufene Projekt das Ziel, Grundschulkindern aus dem Essener Norden sprachliche Vorbilder zu geben, die mit regelmäßigem, spielerischem Training die Jüngeren auf ganz individuelle Weise fördern.
Bisher geschah das mit Oberstuflern aus dem Gymnasium Werden, doch für die große Nachfrage aus den Grundschulen war das nicht genug. Mit Hilfe der Goetheschüler hoffen die Organisatoren nun, in diesem Jahr fast 50 Kindern jugendliche Paten vermitteln zu können. 33 aus dem Bredeneyer Gymnasium haben sich bisher gemeldet.
Die 17-jährige Hannike ist zu dem Treffen im Nordviertel gekommen, um von ihren Erfahrungen zu berichten. „Es ist erstaunlich, wie schnell so ein kleines Mädchen lernen kann“, schildert die Schülerin aus Werden die Beobachtung, die sie bei ihrem Projekt-Patenkind gemacht hat. Beide interessieren sich für Tanz, spielen „Uno“, aber vor allem reden sie miteinander. 

Kinder aus der Grundschule Nordviertel "freuen sich total"

„Alltagsnahes Sprachtraining“ nennt Fahimi-Weber das, betont gegenüber den Goetheschülern aber auch, dass es nicht um so etwas wie Einzelunterricht gehe, sondern um Aufmerksamkeit, die dem einzelnen Kind zuteil werde: „Das ist das Wichtigste.“ Die Kinder kämen oft aus großen Familien mit vielen Geschwistern, die Eltern seien oft beide berufstätig und hätten wenig Zeit.
Um so mehr, so berichten die Projektteilnehmer, schätzen es die Kinder, wenn da jemand sei, der sich regelmäßig um sie kümmere. Jemand, der noch nicht erwachsen sei, aber nahe dran. Der cool sei, den man bewundern könne.
Ein bis zwei Stunden widmen die Jugendlichen wöchentlich den Kindern. „Die freuen sich total auf Euch“, weiß Shabnam Fahimi-Weber. Doch die Älteren geben damit nicht nur, sie erhalten auch viel zurück, was man aus Hannikes Schilderungen hören kann. Und die Medizinerin kennt den Fall einer 16-jährigen Patin, „die todtraurig war, weil ihr Patenkind ins Ausland zog“.

Ein bis zwei Stunden pro Woche

Die Paten sind über den Verein, der das Projekt trägt, versichert und erhalten eine Aufwandsentschädigung. Meist finden die Treffen in den Grundschulen statt, doch auch Verabredungen bei den Kindern zu Hause sind möglich.

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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