Machen, was gerade gut tut

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"raumschiff.ruhr" nennt sich ein neues Angebot in der Essener Marktkirche, das jungen Erwachsenen Glaubenserfahrungen zwischen christlicher Tradition und moderner Spiritualität ermöglichen will und gemeinsam von der Evangelischen Kirche im Rheinland und dem Kirchenkreis Essen getragen wird. Gefeiert wurden der offizielle Start und die Einführung von Pfarrerin Rebecca John Klug, die das Projekt leitet, mit einem Gottesdienst, Empfang und Live-Musik.

"Die wahren Feinde unserer Kirche sind nicht die zurückgehenden Mitgliederzahlen oder nötige Sparbeschlüsse, sondern gedankenlose Routine, Phantasielosigkeit und Tristesse. Dagegen hilft eine kreative und engagierte Gemeindearbeit, aber auch ein Projekt wie das raumschiff.ruhr", sagte der rheinische Präses Manfred Rekowski bei der Eröffnungsfeier im ältesten protestantischen Gotteshaus der Essener Innenstadt. "In unserer aktuellen Situation brauchen wir keine Resignation und Konkurrenz zwischen einzelnen Arbeitsbereichen, sondern neue Ideen und Mut. An der Umsetzung dürfen wir uns von der Angst, auch mal einen Fehler zu machen, nicht hindern lassen".
Über zweihundert Gäste aller Altersstufen waren in das traditionsreiche Gotteshaus gekommen, um Projektleiterin Rebecca John Klug zu begrüßen und anschließend die neuen Räumlichkeiten des "raumschiffs.ruhr" im Untergeschoss der Marktkirche ausgiebig in Augenschein zu nehmen - Abendimbiss und Live-Musik in Wohnzimmeratmosphäre inklusive. Zum Mobiliar zählen vor allem ein gemütliches, schon etwas älteres Sofa, eine Kommode und eine moderne Küche; die Tische und Stühle lassen sich individuell einsetzen und je nach Bedarf auch schnell verrücken oder in die Ecke schieben.
"Wir wollen jungen Erwachsenen neue Möglichkeiten bieten, die Schönheit des Lebens zu entdecken und gemeinsam zu feiern", erklärt Pfarrerin Rebecca John Klug das Ziel dieses Glaubensprojekts. "Unterschiedliche Formate laden junge Menschen dazu ein, zu suchen und zu teilen, was sie inspiriert, im Leben trägt und ihnen wertvoll ist", sagt die junge Theologin."
Zum Beispiel an jedem Mittwochabend ab 18 Uhr beim "#orbit", dem wöchentlichen Treffpunkt mit Stullen und Segen: "Runterkommen vom Tag und Gemeinschaft in gemütlicher Runde - wir machen, was uns gerade gut tut und gefällt; jeder kommt, wann es ihm passt", beschreibt Rebecca John Klug den lockeren Ablauf. "Um 20 Uhr feiern wir im Kirchraum die Mitte der Woche und die Mitte des Lebens. Suchen die Balance, nehmen uns selbst wahr, blicken zurück auf unseren Tag und über uns hinaus. Umkreisen ein paar alte Worte, orientieren uns neu. Geben Dankbarkeit und Sorgen ab. Erwarten etwas am Horizont, empfangen Segen. Mit Kerzenlicht, Musik, Achtsamkeit und Stärkung."
Rebecca John Klug ist mit 23 Jahren in Essen in die Evangelische Kirche eingetreten; neun Jahre später initiiert sie hier als Pfarrerin nun ein Experiment. Auch der CVJM-e/motion - eine seit 18 Jahren rein ehrenamtlich organisierte Essener Gemeinde - und zwei Semester an der Theologischen Fakultät in Greifswald, die Studierende intensiv auf kirchliche Veränderungsprozesse vorbereitet, haben Rebecca John Klug auf dem Weg ins Pfarramt geprägt. Nach dem Vikariat im Weigle-Haus hat sie als Pfarrerin den Aufbau der Jugendkirche in Düsseldorf begleitet und zugleich eine Forschungsarbeit begonnen: "Junge Erwachsene und Kirche im Spannungsfeld". Seit Anfang 2016 ist sie daneben als Pfarrerin in Essen mit der Initiative "raumschiff.ruhr" beauftragt. Den letzten Teil der Eröffnung bildete ein Live-Konzert mit "Hello Piedpiper" in Wohnzimmeratmosphäre.Fotos: Evangelische Kirche "Sehr bequem" lautete das Urteil der Gäste über das alte Sofa, das zum Entspannen einlädt.

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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