Tod durch falsches Futter: Nicht jeder Grugapark-Besucher hält sich an die Regeln

Janina Wetzel, Tierpflegerin im Grugapark, arbeitet viel mit den Pferden und Ponys. Rührmädchen werden übrigens auch in diesem Jahr wieder gesucht!
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VON JULIA COLMSEE

„Kein erfundenes Horrorszenario“, betont Hermann-Josef Golbach, Tierpflegemeister und Leiter der Tierabteilung in der Gruga. „Wir arbeiten mit großen Hinweistafeln - sowohl an den Eingängen, als auch den den Tiergehegen und Weiden selbst: Bitte nicht füttern! Und trotzdem erwischen wir immer wieder uneinsichtige Besucher, die etwas auf die Pferdekoppel werfen oder mit einer Tüte Erdnüsse an den Vogelvolieren füttern!“ Was viele nicht wissen: Im Extremfall bedeutet für die Vierbeiner oder gefiederten Freunde das falsche Futter den qualvollen Tod.

In den Osterferien sieht die Gruga traditionell den ersten großen Besucheransturm des Jahres und die großen und kleinen Gäste freuen sich nicht zuletzt auch auf die rund 500 Tiere, die hier leben. Hermann-Josef Golbach hofft, wie jedes Jahr, auf die Einsicht der Tierfreunde. „Wir wissen ja, dass gerade das Füttern der Tiere den Menschen viel Freude bereitet. Aus diesem Grund gibt es beispielsweise den Streichelzoobereich oder das Dammwildgehege mit den Futterspendern im Eingang. Das von uns ausgewählte Futter ist extra im ‚Niedrig-Kalorienbereich“ - so dass die Tiere nicht zu dick werden!“
Wenn die Futterspender leer seien, könne man davon ausgehen, dass die berechnete Menge für diesen Tag bereits „verfüttert“ worden sei. „Das stimmt - und nicht, weil wir schon Feierabend haben oder zu bequem sind, die Spender aufzufüllen.“
Und trotzdem - einige unverbesserliche 'Tierfreunde' lassen sich nicht abhalten. „Die Folgen für die Tiere sind teilweise verheerend. Vor eineinhalb Jahren mussten wir unser Pony Zappan sogar einschläfern lassen. Es bekam starke Koliken - ein ansonsten sehr robustes Tier, das eigentlich nie Probleme in diesem Bereich hatte! Wir fuhren in die Tierklinik, haben dort stundenlang alles versucht - vergebens!“ Der Tierarzt habe sich nachher eindeutig geäußert - mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit habe das Tier was falsches gefressen.

Patenschaft übernehmen

Doch nicht nur die Ponys leiden unter der falsch verstandenen Tierliebe - auch die zahlreichen Vögel in den großen Volieren sind betroffen. „Gerade Erdnüsse erfreuen sich großer Beliebtheit. Aber einmal abgesehen davon, dass sie viel zu viel Fett enthalten, lauert hier noch eine weitere Gefahr“, so Golbach. „In den Nüssen stecken häufig Schimmelpilzsporen. Für Menschen ungefährlich - wir husten sie in der Regel einfach aus. Vögel können bedingt durch ihren Atemapparat nicht husten. Hier nisten sich die Schimmelpilze ein - die Tiere müssen, um damit leben zu können, regelmäßig inhalieren. Das Einfangen bedeutet großen Stress - für einige Tiere zu viel. Sie können sterben.“

Viele Besucher seien sich dieser Gefahren natürlich nicht bewusst. „Wir sprechen ganz gezielt die Leute an. Die meisten sind einsichtig und möchten den Tieren ja was Gutes tun. Da reichen Gespräche aus. Einige wenige erwischen wir aber immer wieder - und müssen uns dann manchmal sogar beschimpfen lassen. In extremen Fällen werden wir jetzt Hausverbot aussprechen müssen - wirklich schade!“
Wer sich eine besondere Beziehung zu den Tieren in der Gruga wünscht, für den bietet sich eine ganz bestimmte Möglichkeit an. „Besucher können eine Tierpatenschaft übernehmen - natürlich immer für ein ganz bestimmtes Tier. Ab 25 Euro kann man dabei sein. Patenschaften können jeweils für ein Jahr mit der Option der Verlängerung übernommen werden. Die Tierpaten erhalten eine Urkunde über die Patenschaft und ein Patenschild, das im Park am Tierhof aufgehängt wird.Ein Mal im Jahr treffen wir uns mit allen Tierpaten hier im Park, unterhalten uns und beantworten Fragen. Das ist immer eine sehr nette Runde! Wer also näheren Kontakt zu unseren Tieren haben möchte, kann sich jederzeit bei uns unter 88 83 119 melden.“

Autor:

Lokalkompass Essen-Süd aus Essen-Süd

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