Reichsprogromnacht 9. November 1938 - Stolpersteine gegen das Vergessen

Die SPD Holsterhausen nimmt an der deutschland- und europaweiten Aktion zur Erinnerung an die ermordeten, verfolgten und deportierten Menschen des Naziregimes teil. Auf der Gemarkenstraße vor dem Haus Nummer 41 werden Mitglieder des SPD-Ortsvereins die Stolpersteine, die an das Schicksal der jüdische Familie Kadden erinnern, reinigen. Die Holsterhauser SozialdemokratInnen möchten mit vielen anderen Organisationen und Initiativen am 9. November 2017 ein Zeichen setzen gegen jene Kräfte, die die Erinnerung an das barbarischste Menschheitsverbrechen des letzten Jahrhunderts auslöschen wollen, die heute erneut mit rassistischer, antisemitischer und ausländerfeindlicher Hetze antreten.

Vor 79 Jahren, am 9. November 1938, wurden in ganz Deutschland Synagogen niedergebrannt, jüdische Geschäfte demoliert und geplündert, Wohnungen jüdischer Bürgerinnen und Bürger zertrümmert, Menschen zusammengeschlagen, verhaftet, in Konzentrationslagern gebracht, jüdische Menschen ermordet. Es war ein weiterer wesentlicher Schritt zur so genannten „Endlösung der Judenfrage“ und endete in den Gaskammern von Auschwitz und anderen Vernichtungslagern, in einem unvorstellbaren industriell organisierten Mord an sechs Millionen Jüdinnen und Juden und 500 000 Sinti und Roma.

Moritz (Jg. 1881) und Meta (Jg. 1890) Kadden wohnten mit ihren Söhnen Kurt (Jg. 1915), Gerd (Jg. 1921) und Rainer (Jg. 1921) im Gemarhaus in der Gemarkenstraße Hausnummer 41. Vater Moritz kam mit seinen Söhnen Gerd und Rainer in sog. Schutzhaft und alle drei wurden in dem Konzentrationslager Dachau gefangen gehalten. Sohn Kurt gelang 1937 die Flucht nach Palästina. Angehörigen gelang es, die Söhne Gerd und Rainer mit dem Kindertransport (auch Refugee Children Movement) die Ausreise mit ca. anderen 10.000 Kindern, die als „jüdisch“ im Sinne der Nürnberger Gesetze galten, aus dem Deutschen Reich am 1. September 1939 nach Großbritannien zu erreichen. In Zügen und mit Schiffen konnten die Kinder ausreisen; die meisten sahen ihre Eltern nie wieder. Oftmals waren sie die einzigen aus ihren Familien, die den Holocaust überlebten. Moritz und Meta Kadden wurden 1941 nach Minsk deportiert und von SS-Schergen ermordet.

Die Holsterhauser SozialdemokratInnen werden sich am 9. November um 18.30 Uhr treffen, um mit der Reinigung der Stolpersteine für die Familie Kadden zu beginnen. Ebenfalls in Holsterhausen werden die Falken ab 16 Uhr in der Hufelandstraße 25 und in der Ladenspelderstraße 39 und 47 durch das Reinigen der Stolpersteine an das Schicksal der Familien Andorn, Frank, Strauß, Rosenberg, Dahl und Ellenbogen erinnern.

Autor:

Benno Justfelder aus Essen-Süd

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