Spekulationsobjekt Alfredshof

Das einzige sichtbare Zeichen, dass der Erlanger Hedgefonds hinterlassen hat, ist die private Vermietung von Parkplätzen.
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  • Das einzige sichtbare Zeichen, dass der Erlanger Hedgefonds hinterlassen hat, ist die private Vermietung von Parkplätzen.
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Schon wieder sind die Häuser im Afredshof verkauft worden. Es ist damit der dritte Verkauf innerhalb von 13 Jahren. Und wie immer erfahren die Mieter als letzte über den Verkauf ihrer Wohnungen. [von Moderation editiert]. Damit hat das Versprechen der Credit Suisse vom Oktober 2012 keinen Wert gehabt: Profitinteressen gehen vor Mieterinteressen. Das ist die Quintessenz im Immobiliensektor.

Die Befürchtungen der IMMEO-Mieterinitiative und der SPD-Holsterhausen haben sich mit dem Verkauf an die Aareal Bank bestätigt. Nach nur fünf Jahren veräußert der Fonds VCZ Deutsche Wohnimmobilien I, hinter dem die Schweizer Großbank Credit Suisse steht, die Häuser zwischen der Keplerstraße und der A 40. Wie hieß es noch 2012 von einem Sprecher der Schweizer Bank: "Wir planen ein langfristiges Investment." So sehen also Versprechen von Banken aus. Betroffen von dem Verkauf ihrer Wohnungen sind die Mieter der Adolf-Schmidt-Straße, der Asthöwerstraße 1-9, der Hobeisenstraße 6, der Keplerstraße 36-86, der Menshausenstraße 1-15 und der Wöhlerstraße 8-12.

Zur Erinnerung: Im Jahre 2004 verkaufte ThyssenKrupp seine ca. 50.000 Wohnungen an das Oberhausener Unternehmen IMMEO, hinter der der französische Immobilien-Gigant "Fonciere des Regions" steht. Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt. Nach der Übernahme des Wohnungsbestands begann der Weiterverkauf von ausgesuchten Immobilien wie z.B. in Mülheim. Mittlerweile versucht IMMEO in anderen deutschen Metropolen lukrativere Immobilien zu erwerben. Trotz alle dem haben die Oberhausener immerhin in ihren Bestand in Holsterhausen investiert wie z.B. in Dämmung oder in Balkone. In einigen Bereichen des Wohnungsbestands hat sich der Wert gesteigert. Aus diesem Grunde konnte IMMEO einen zweistelligen Millionenbetrag beim Verkauf an den Erlanger Hedgefonds erzielen.

Man kann davon ausgehen, dass die Erlanger bei ihrem Verkauf an die Aareal Bank Gruppe keine Verluste gemacht haben. Und die Aaral Bank Gruppe hat auch kein Geld zu verschenken. Bisher hat es noch kein öffentliches Statement der Wiesbadener Bank gegeben, mit welchem Ziel sie die Holsterhauser Immobilien gekauft hat. In dem Kapitel Verantwortung wird der Vorstandsvorsitzende Hermann J. Merkens wie folgt zitiert: "Wir stehen für nachhaltiges Wirtschaften, Solidität, Verlässlichkeit und Berechenbarkeit. Das gilt nach innen gegenüber unseren Mitarbeitern ebenso wie nach außen gegenüber den Aktionären, Kunden und dem Kapitalmarkt." Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Benno Justfelder hofft, dass auch die Mieter in diese Zielvorstellung mit einbezogen sind.

Für die Holsterhauser SPD bleibt es grundsätzlich wichtig, dass sich die Situation der Mieterinnen und Mieter nicht verschlechtert, sondern eher verbessert wird. Leider kann das nicht vorausgesetzt werden, weil die Immobilien wieder verstärkt als Spekulationsobjekte von der Finanz- und der Bauindindustrie genutzt werden wird. In den USA werden wieder die Regulierungen nach der Finanz- und Bankenkrise 2008 zurück genommen. Damit sind der Spekulation und der Zockerei wieder Tür und Tor geöffnet. Inwieweit in Europa wider besseren Wissens und Verantwortlichkeit die Regulierungen zurück genommen werden, hängt im Wesentlichen von den Wahlen in diesem Jahr ab. Marktradikale Parteien wie die AfD setzen auf Senkung der Grundsteuer und auf den Anreiz von marktwirtschaftlichen Mechanismen. Sie will die Privatisierung von kommunalen Wohnungsgesellschaften und ist strikt gegen eine Mietpreisbremse. Dagegen müssen sich Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten stemmen. Eine Wiederholung der Fehler der Finanz- und Bankenkrise von 2008 darf nicht mehr passieren.

Autor:

Benno Justfelder aus Essen-Süd

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