„Komm mach doch mit, dann bleibst du fit“

Bauchredner Michael Walta und seine „Wilde Hilde“ begeisterten in der Begegnung Camillo.
Foto: Bangert
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  • Bauchredner Michael Walta und seine „Wilde Hilde“ begeisterten in der Begegnung Camillo.
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Der Seniorenkreis Heidhausen-Fischlaken feiert närrischen Nachmittag in der Begegnung Camillo

An langen Tischen sitzt man gemütlich beisammen und schunkelt zu launigen Liedern. Die Stimmung steigt minütlich, der Musikus am Keyboard weckt mit immergrünen Karnevalsklassikern die Lebensgeister der älteren Herrschaften.

Nun entert Heinz Brümmer die Bütt: er habe seine Steuererklärung zurück bekommen wegen falscher Spendenbescheinigungen, obwohl er die Wirtschaft kräftig angekurbelt habe: „Dabei hat der Wirt mir nur bestätigt, dass ich im Jahr 392 Schnäpse und 961 Pils bei ihm getrunken habe!“ Im Mai wird Brümmer 86 Jahre alt und sagt: „Ich feiere heute mein 70-jähriges Bühnenjubiläum. Die haben mich nämlich schon mit süßen 15 Lenzen in die Bütt gesteckt.“ Seitdem begeistert Brümmer im Karneval, versteht seinen Job als Possenreißer. Immer ist was Selbstgedichtetes dabei, so auch in der Begegnung Camillo: „Komm mach doch mit, dann bleibt du fit.“ Besser lässt sich der Hei-Fi. Seniorenkreis 55 plus nicht beschreiben. Vor elf Jahren bei einer von Brümmer organisierten Kur-Reise im tschechischen Franzensbad aus der Taufe gehoben. Franzensbad? Brümmer ist auch als Reiseleiter ein Talent. Motor hinter der Entscheidung, den Seniorenkreis zu übernehmen, war seine leider inzwischen verstorbene Frau Marianne. Einige Schlückchen vom Becherovka sollen auch eine Rolle gespielt haben.

Vielfältig engagiert

Der Kreis der Heidhauser und Fischlaker Senioren ist kein Verein, erhebt keinen Beitrag. Man trifft sich jeden dritten Mittwoch im Monat, besucht zuerst die Messe in St. Kamillus, trinkt dann Kaffee und hört sich ein Referat mit altersgerechten Themen wie etwa Patientenverfügung an. Einmal im Jahr organisiert Brümmer eine Tagestour, besonders aufwändig werden Weihnachtsfeier und „närrischer Nachmittag“ gestaltet. Ohne ein engagiertes Mitarbeiter-Team nicht zu schaffen. Brümmer wurde für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Im Jahr 1975 zog er nach Werden, da er in der Ruhrlandklinik den Posten des Betriebsleiters übernommen hatte. Bedenklich ist der Schwund an Gruppen für die älteren Semester: „Im letzten Jahr war ich bei einem Treffen der Ökumene mit 200 Teilnehmer, alles sehr engagierte Menschen. Doch ich war der einzige, der was mit Senioren am Kopf hatte.“

Die Wilde Hilde

In der Begegnung Camillo bringt Brümmer einen Gag nach dem anderen, dann kommt das nächste Highlight. Bauchredner Michael Walta hat eine plüschige Nilpferddame dabei: „Das ist die Wilde Hilde. Sie ist nur ein Stück Fell, aber was wäre ich ohne sie?“ Im Publikum ist schnell der „geistige Beistand“ entdeckt. Ehren-Senior und Kamillianer-Provinzial Pater Jörg Gabriel ist sein erstes williges Opfer, dazu schnappt sich der Entertrainer noch Brümmer-Tochter Klaudia und der Spaß kann beginnen. Brav öffnen die beiden Marionetten ihre Münder, wenn Walta ihnen brüllend Komisches in den Mund legt. Das Publikum tobt, mit Frauenpower entern die chaotischen Hühner die kleinste Bühne Heidhausens und flattern beste Stimmung ins Haus. Helau! Gut gelaunt zuckeln die Senioren heim: Schön war’s.“ Doch Heinz Brümmer spürt die Jahre und wird zumindest im Karneval kürzer treten. Die Leitung des Seniorenkreises hat er weiter inne, doch: „Irgendwann geht auch mir die Luft aus.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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