Bezirks-Grüne testen den Werdener Quartierbus
Auf Jungfernfahrt

Die Grünen vor derProbefahrt mit dem Werdener Quartierbus: Hildegard Demmer, Fabian Griechen, Ludger Hicking-Göbels, Udo Steinhauer, Hilde Hess-Steinhauer und Rolf Fliß. 
Foto: Henschke
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In Werden gehen die viel diskutierten Quartierbusse an den Start. Die Grünen betonen, dass sie bereits 2004 ein Konzept für einen Ortsbus vorgelegt hätten. Damals bei Heribert Rüsing hieß er noch Linie 199 und ähnelte der jetzigen Ringlinie 182 / 192 auf verblüffende Weise.

Durch die Kommunalwahlen hat die Grüne Fraktion in der Bezirksvertretung IX ihre Sitze von zwei auf vier verdoppeln können. Die Partei hat sich nichts weniger als eine echte Verkehrswende auf die Fahnen geschrieben. Die Grünen werben für wirklich alltagstaugliche Lösungen im Radverkehr, insbesondere einen baulich sicheren Radweg an der B224. Der 1. Stellvertretende Bezirksbürgermeister Ludger Hicking-Göbels nennt weitere Schritte: „Wir müssen Verkehr zukünftig anders denken, wünschen uns zum Beispiel auf dem Platz der Feintuchwerke eine sichere Abstellmöglichkeit für hochwertige Fahrräder, eine Art Parkhaus für 60 bis 80 Räder.“ Kombiniert mit einer sukzessiven Stellplatz-Bewirtschaftung. Zuvor müsse jedoch mit der Folkwang-Universität und den beiden Kliniken gesprochen werden, deren Beschäftigte tagsüber die meisten Stellplätze binden: „Die örtlichen Arbeitgeber müssen mitmachen. Es gibt zum Beispiel günstige Firmentickets.“

Bessere ÖPNV-Erschließung

Der Quartierbus sei ein großer Gewinn für eine bessere ÖPNV-Erschließung von Werden, Fischlaken und Heidhausen. Anregungen der Bürger zu weiteren Verbesserungen sollen zeitnah geprüft und der Anfangsphase genau beobachtet werden. Daher werden die neuen Busse direkt mal ausprobiert. Vom S-Bahnhof Werden aus geht es los, auch Bürgermeister Rolf Fliß nimmt an der Rundfahrt teil: er sitzt im Aufsichtsrat der Ruhrbahn und möchte hautnah miterleben, wie sich die neue Linie so schlägt. Die nur 2,10 Meter breiten und 8,50 Meter langen Kleinbusse erfüllen Corona-Standards. Klimaanlagen versorgen Fahrerkabine und Fahrgastabteil mit frischer und gefilterter Außenluft. Jeder Platz hat seinen eigenen USB-Port, neben 14 festen Sitzen sind fünf weitere klappbar. Die Fahrzeuge bieten innen erstaunlich viel Platz. Kinderwagen oder Rollstühle können untergebracht, eine Rampe ausgefahren werden. Ludger Hicking-Göbels fragt sich, ob man  auch Fahrräder mitnehmen kann. Man kann, entsprechende Sicherungsgurte sind vorhanden.

Probefahrt gelungen

Hilde Hess-Steinhauer weist auf Fahrgäste mit im Volksmund „Hackenporsche“ genannten Trolleys hin. Die neue Linie werde also auch zum Einkaufen genutzt. Man müsse nicht immer alle Wege mit dem Auto erledigen. Am steilen Klemensborn zieht der Dieselmotor ohne großes Murren kräftig an. Rolf Fliß erklärt, warum kein Elektroantrieb möglich war: „Speziell im Winter, wenn auch noch die Heizung läuft, wären die Batterien sehr schnell am Ende.“ Vorbei geht es am Neubaugebiet Grüne Harfe. Ludger Hicking-Göbels hatte mit der Bürgerinitiative Werden-Heidhausen alles versucht, um eine Bebauung zu verhindern. Für die Grünen im Bezirk ist der Quartierbus auch ein später Erfolg der BI, die ihre Proteste immer mit der Forderung nach einer Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs verknüpft habe.

Die gesamte Runde wird in ziemlich genau einer halben Stunde absolviert und Rolf Fliß findet die Probefahrt sehr gelungen: „Ein kleiner, aber wichtiger Baustein für eine Verkehrswende.“ Bleibe zu hoffen, dass die örtliche Bevölkerung die neue Linie jetzt auch häufig nutze: „Wenn der Quartierbus angenommen wird, werden in Werden Abgasbelastung und Parkdruck abnehmen.“ Durch die Pandemie werde man zunächst allerdings auf belastbare Fahrgastzahlen verzichten müssen.

Die Grünen vor derProbefahrt mit dem Werdener Quartierbus: Hildegard Demmer, Fabian Griechen, Ludger Hicking-Göbels, Udo Steinhauer, Hilde Hess-Steinhauer und Rolf Fliß. 
Foto: Henschke
Der Streckenverlauf der Ringbuslinie 182 /192 und des Quartierbusses 190, bei dem nachgebessert werden soll. 
Grafik: Ruhrbahn
Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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