Forderung: ‚Bürgertreff’ Überruhr muss erhalten bleiben

Einen vollen Saal erlebten am 20. Juli die zahlreichen Teilnehmer der Podiumsdiskussion über die Zukunft des ‚Bürgertreff’ Überruhr. Die nunmehr seit 1973 als Bürgerbegegnungsstätte intensiv genutzten Räumlichkeiten sollen nach den Plänen der Stadt Essen kurzfristig ‚entmietet’ werden und damit nicht mehr für kulturelle und soziale Zwecke der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Erst am 5. Juli hatte man der Bezirksvertretung VIII – Ruhrhalbinsel – mitgeteilt, dass die Stadt Essen von einer Fortsetzung des bestehenden Mietverhältnisses für diese Örtlichkeit absehe und dieses bereits zum 31. Juli beenden wolle. Damit stünde der ‚Bürgertreff’ unter Berücksichtigung der einjährigen Kündigungsfrist im kommenden Jahr vor dem Aus.

Mittels einer sehr aussagefähigen Präsentation über vergangene Veranstaltungen informierte zu Beginn der Versammlung Norbert Mering, Vorsitzender der Überruhrer Bürgerschaft, die zu dieser Diskussion eingeladen hatte, allen Anwesenden über die bisher vielseitige und intensive Nutzung der Räume durch zahllose Vereine und Interessengemeinschaften der gesamten Ruhrhalbinsel. Nachdrücklich wies er darauf hin, dass es in keinem der betreffenden Stadtteile eine adäquate Ausweichmöglichkeit gebe.

„Die Bezirksvertretung hatte dringend notwendige Renovierungsmaßnahmen der Räumlichkeiten angeregt und sich auch schon intensiv mit Kostenvoranschlägen auseinandergesetzt. Stattdessen ist nun völlig überraschend von Kündigung die Rede.“, so Rolf Reithmayer, Vorsitzender der SPD-Fraktion der Bezirksvertretung VIII. Darüber hinaus habe die BV die Stadtverwaltung aufgefordert, über ihre Pläne öffentlich zu informieren, was jedoch bisher nicht erfolgt sei.

Auch die Mandatsträger aller weiteren Fraktionen aus der Bezirksvertretung brachten ihr Unverständnis für diese unvorhersehbare Entwicklung zum Ausdruck und versicherten, dass man fraktionsübergreifend im Bezirk ein einheitliches Votum zur Erhaltung des ‚Bürgertreff’ vertrete.

Aus den Reihen der teilnehmenden Nutzer wurden Vorwürfe laut, warum keine Rücklagen gebildet worden seien. Auch von den Mieten, die nunmehr seit 38 Jahren an die Allbau AG gezahlt wurden, müsse doch für Renovierungszwecke etwas übrig sein. Die Lobeshymnen und Nachhaltigkeit der ‚Kulturhauptstadt 2010’ wurden zitiert und in Frage gestellt – was im vergangenen Jahr noch groß gefeiert worden sei, sei wohl heute nur noch eine „lästige Kostenstelle“.

Geladene Gäste der Stadt Essen, wie Oberbürgermeister, Vertreter der Immobilienwirtschaft und Stadtkämmerer hatten ihre Teilnahme aus ‚Termingründen’ bereits ebenso im Vorfeld abgesagt wie Verantwortliche der Allbau AG. Jedoch zählten zu den Gästen und Rednern unter anderem auch Manfred Kuhmichel, MdL, der sein persönliches Bemühen zusicherte, diesen ‚GAU’ zu verhindern und die Bundestagsabgeordnete Petra Hinz, die zum ‚Schulterschluss’ aufrief. Jeder müsse seinen Teil beitragen: die Allbau AG als Vermieterin, die Stadt Essen als Mieterin und die Nutzer selbst.

Einen kleinen Lichtblick bot Ratsfrau Janine Laupenmühlen. Ihre Bemühungen hätten erreicht, dass die Kündigung des Mietvertrages durch die Stadt Essen zunächst auf Ende September verschoben sei. Da im September der Bauausschuss der Stadt tagt, bestehe daher die Möglichkeit, diese Problematik auch hier mit einzubringen. Bisher wurde lediglich die Immobilienwirtschaft der Stadt zum Thema gehört. Vertreter des Bauausschusses sagten ihre Unterstützung zu.

Neben der Anregung seitens der Überruhrer Politik, auch auf andere ‚Töpfe’ zurückzugreifen, beispielsweise aus dem Schul- und Kulturdezernat, hat die Überruhrer Bürgerschaft eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen mit den Forderungen: 1. Die Stadt Essen möge den Mietvertrag verlängern, 2. Mieter und Vermieter sollten angemessene Renovierungsmaßnahmen durchführen, 3. Die Stadt Essen möge die Nutzungsbedingungen für diese Räumlichkeiten ‚fair-träglich’ gestalten.

Wer diese wichtige Aktion unterstützen möchte, erfährt Näheres bei der Überruhrer Bürgerschaft - ueberruhrer-buerger@t-online.de - und der Bezirksvertretung VIII - bv8@essen.de.

Autor:

Ilia Faye aus Essen-Ruhr

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