Sucht hat viele Gesichter

Hier wird telefoniert: Nicolin Vook-Chaban und Harald Jacob im Telefonzimmer.
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  • hochgeladen von Julia Colmsee

„Bei uns findet man immer einen Ansprechpartner und ob Telefonnummer, Informationen, ein wohlgemeinter Ratschlag oder einfach nur ein offenes Ohr - wir möchten es anbieten“, erklärt Sozialarbeiterin Nicolin Vook-Chaban. Bereits seit 1999 bekommt man unter der Rufnummer 40 38 40 Unterstützung - als Betroffener oder Angehöriger.

Spricht man über das Thema „Sucht“ denken die Meisten an die Klassiker Alkohol, Drogen oder Tabletten. „Das sind bis heute noch die am meisten auftretenden Abhängigkeiten“, weiß auch Harald Jacob, ehrenamtlich beim Suchtnotruf tätig. „Und nach wie vor wollen viele ihre Abhängigkeit nicht wahr haben.“

Viele wollen ihre Abhängigkeit nicht wahr haben!

Neben diesen „Klassikern“ sind gerade in den letzten Jahren allerdings noch einige neu hinzu gekommen. „Abhängigkeiten, die der heutigen Art zu leben geschuldet sind beispielsweise. Kaufsucht oder aber auch Internetsucht.“
Wer sich zu einem Anruf beim Suchtnotruf durchgerungen hat, der kann sich nicht nur auf absolute Anonymität verlassen, sondern auch mit zahlreichen Hilfsangeboten rechnen - wenn er das möchte. „Viele haben nur eine Frage zu konkreten Anlaufpunkten, Kliniken und Ärzten, andere wollen ihr Herz ausschütten und erzählen ihre halbe Familiengeschichte. Und man darf nicht vergessen: zirka 60 Prozent der Anrufer sind Angehörige. Ob Ehefrauen- und -männer, Geschwister oder auch Eltern - viele suchen Rat und Hilfe. Oder die Mutter, die in der Schultasche des Kindes „was“ gefunden hat...“

Bei Anruf Hilfe : 40 38 40

Das Team vom Suchtnotruf besteht aus insgesamt 30 ausgebildeten ehrenamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Nicolin Vook-Chaban. „Ohne die ehrenamtliche Unterstützung könnten wir unsere Hilfe so nicht mehr anbieten. Daher sind wir immer auf der Suche nach freiwilliger Unterstützung. Mitmachen kann eigentlich jeder ab Mitte 20, der Interesse am Thema hat. Auch Menschen, die selbst Suchterfahrung haben sind willkommen - allerdings sollten sie mindestens zwei Jahre Abstinenz vorweisen können.“
Unvorbereitet werden die „Neuen“ natürlich nicht ans Telefon gelassen. „Wir bieten regelmäßig spezielle Schulungen zum ehrenamtlichen Suchtkrankenhelfer an. Hier geht es um das nötige Hintergrundwissen, wir besuchen Kliniken, Therapieeinrichtungen und Beratungsstellen, um Einblick in das Suchthilfesystem zu bekommen.“

Noch ehrenamtliche Helfer gesucht!

Im Januar nächsten Jahres startet der nächste Kurs - wer sich eine Mitarbeit vorstellen kann, sollte sich unter 0201 - 40 94 70 melden. „Wir freuen uns auf Sie!“

Autor:

Julia Colmsee aus Essen-Süd

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