Die Mauer bröselt „Tag des offenen Denkmals“ lockt in Werden mit gleich fünf historischen Preziosen

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Der „Tag des offenen Denkmals“ lockt am Sonntag, 14. September, ins schöne Werden mit seinen unzähligen historischen Preziosen. Leider geht es nicht allen Baudenkmälern gut - die Mauer der evangelischen Kirche zum Beispiel benötigt dringend Hilfe!

Dr. Dietmar Rudert geht „mit wachem Blick“ durch „sein“ Werden. Der Bauingenieur im Ruhestand hat da ein gutes Auge, sieht, wo es bautechnisch im Argen liegt. Bei seinen Besorgungen - Rudert wohnt direkt neben der Luciuskirche - kommt er stets an der evangelischen Kirche vorbei. Und schon vor längerer Zeit musste er feststellen, dass es der den Park umschließenden Mauer gar nicht gut geht.

Einweihung am 24. Juni 1900

Werdener Tuchmacherfamilien und Krupp hatten die evangelische Kirche Werden gestiftet, am 24. Juni 1900 war offizielle Einweihung. Ein stimmiges Ensemble, was Regierungsbaumeister Eduard August Daniel Senz da geschaffen hatte: Kirchengebäude, umgebener Park und dessen Einfriedung bilden eine durchdachte Einheit. Die Umfassung des Geländes? Liebevoll bis ins Detail geplant. Ein Metallzaun an Nord- und Ostseite, an der Westseite – zur Heckstraße hin – und an der unteren Südseite eine Mauer, im Mix von Backstein und Natursandstein. Ein repräsentativer Eingangsbereich, mit gleich drei Toren!

Der Sandstein zerbröselt

Doch die Jahre waren nicht nett zur Mauer: im 1. Weltkrieg wurden die Gitter zur Herstellung von Munition entfernt, die Umweltschäden gerade am Sandstein sind unübersehbar: Er reißt, spaltet sich auf und „zerbröselt“ zu Steinmehl. An der Mauer zum Kapellenhof hatte sich ein Segment dermaßen „zerlegt“, dass es abgetragen wurde, die Steine wurden gesichert und sorgfältig gelagert. Dieser Mauerteil soll im kommenden Jahr als erstes angegangen werden. Insgesamt müssen 14 aufwändige Pfeiler und die Mauer mit einer Gesamtlänge von über 50 Metern unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes wieder in ihren ursprünglichen Zustand – oder dem so nah wie möglich – versetzt werden. Das kostet. Trotz eingeplanter Eigenarbeit werden die Kosten bei 250.000 Euro oder gar mehr landen. Dr. Rudert erhofft sich zwar: „Vielleicht lernen wir schnell, wie wir es günstiger machen können…“, doch wer einmal gebaut hat, weiß: „Es wird immer ein bisserl teurer!“

Die Mauer retten

Dr. Dietmar Rudert ist nun Teil einer Initiative, die es sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Mauer zu retten. Von Seiten der Kirchengemeinde treiben Kirchbaumeister Bodo Besselmann und sein Vorgänger Conrad Schlimm, vom Förderverein Dr. Johannes von Geymüller, für den Bürger- und Heimatverein Dr. Rudert den Erhalt der Mauer voran. Rudert sieht sich als Mann im Hintergrund: „Ich war immer ein Teamplayer. Und wir sind ein tolles Team!“ Auch ein tolles Team sind Helga und Dietmar Rudert. Die Eheleute feierten nun ihre goldene Hochzeit, Prediger war Irmenfried Mundt. Die Ruderts wollten keine Geschenke, sondern Unterstützung für die Mauer. Stolze 2.500 Euro kamen so zusammen. Natürlich nur ein Tropfen auf den – in diesem Falle – bröselnden Stein, aber ein toller Startschuss für die Finanzierung des Projektes. Die Nachbarschaft engagiert sich, im „blauen Haus“ direkt nebenan wurden Bücher verkauft: „So kamen auch wieder 200 Euro zusammen. Toll!“ Die „Deutsche Stiftung Denkmalschutz“ wurde mit ins Boot genommen, wird mithelfen. Auch hier gibt es eine Verbindung - Dr. Rudert sitzt im Ortskuratorium der Denkmalschützer.

Die Initiative bittet um unterstützende Spenden.

Das Spendenkonto des Fördervereins der Evangelischen Kirche:
IBAN DE63 3605 0105 0001 6090 56,
Sparkasse Essen,
Stichwort „Westseite“.

Fünf Stationen

Das Dingerkus-Gartenhaus in der Brandstorstraße, der ehemalige Friedhof an der Dückerstraße, die Luciuskirche, die Schatzkammer St. Ludgerus.
Die fünfte Station ist die evangelische Kirche an der Heckstraße. Hier gibt es um 10.30 Uhr einen Gottesdienst mit Pastor Uwe Kleinhückelkotten, um 15 Uhr eine Kirchenführung mit Pfarrer Karl-Heinz Peter, um 18 Uhr ein Gospelkonzert mit Kirchenmusikerin Sabine Hille.
Den ganzen Tag über gibt es Spontanführungen für Kleingruppen, Infotisch der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Ausstellung über die renovierungsbedürftige Kirchenmauer.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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