Das Spiel mit dem Licht

Engagiert und gestenreich erläutert Joachim Poths seine Werke.  
Foto: Henschke
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Künstler Joachim Poths im Grenzland zwischen Plastik, Malerei und Fotografie

Der Mülheimer Künstler Joachim Poths ist auch Arzt und Mathematiker. Sieht man das seinem Werk an? Eher nicht, findet er: „Ich bin mit meiner Kamera in einem Grenzland zwischen Plastik, Malerei und Fotografie unterwegs.“

Vielschichtig in Auswahl und Bedeutung, gerne auch humorvoll, präsentiert Poths in den Räumen von „kunstwerden“ an der Ruhrtalstraße in Essen-Werden seine ganz eigene Bilderwelt. Seit 2000 intensiv künstlerisch tätig, ist er Mitglied im Arbeitskreis Mülheimer Künstler, in der Essener Künstlervereinigung WBK und in der Fotografenvereinigung Pixelprojekt Ruhrgebiet.

Die Glühbirne als Markenzeichen

Fotos, Montagen, Skulpturen, Installationen. Der Raum und seine Funktion sind zentrale Themen für den Künstler: „Meine Arbeiten entstehen zunächst als Skizzen, die oft erst viel später umgesetzt werden.“ Licht ist das, was sichtbar macht. Doch Licht ist auch das, was sichtbar ist. Für Poths scheint daher die Glühbirne so etwas wie ein Markenzeichen zu sein. In seinen Fensterbildern bleibt die Außenwelt weitgehend ausgesperrt, fällt nur als Lichtstrahl auf die Linse. Es geht um konkrete Raum- und Lichterfahrung: „Die meisten Fotos mache ich bei natürlichem Licht im Studio. Ich vermeide möglichst Bildschnitt oder Nachbehandlung am PC.“ Seit 2010 verknüpft er klassische Fotografie mit anderen Ausdrucksmöglichkeiten. In dieser Zeit entstanden Fotomontagen, inszenierte Fotos, Skulpturen und Rauminstallationen. Die jetzt gemeinsam mit Kuratorin Gabriele Klages konzipierte Ausstellung schließt ältere wie auch jüngst entstandene Arbeiten in die Präsentation mit ein. Als Edition sind Multiples unter dem Titel „Hopelight“ zu erhalten, auch hier darf die Pothsche Glühbirne nicht fehlen. Eine verspielte 23-teilige Installation hat ihren Platz in der verspiegelten Nische gefunden. Die „virtuellen Buchstaben“ in Form von Hängeskulpturen werfen je nach Lichteinfall einen anderen Schatten an die Wand. Mindestens genauso amüsant die Skulptur „Mobile Kommunikation“ mit Tafel und Kreide.

Das Licht der Aufklärung

Die Elemente grundverschiedener Werkgruppen ergänzen sich dennoch, sie gehen sogar neue Beziehungen ein. Das Werk „La gravité de la lumière“ etwa spielt mit der Andeutung. Auf der einen Seite der Wippe sind nur noch leere Schuhe und Strümpfe zu sehen. Wurde hier ein Mensch in die Luft katapultiert oder, wie Poths augenzwinkernd meint: „quasi aus den Socken gehauen“? Auf der anderen Seite ein Teller, schwarz durch Tinte. Das Licht einer Glühbirne fällt auf ihn, gibt ihm Gewicht. Durch den französischen Titel weist Poths eine zweite Bedeutungsebene zu, denn in Frankreich steht „lumière“ auch für das Licht der Aufklärung. Ist diese Tiefenschichtung ergründet, geht dem Betrachter tatsächlich „ein Licht auf“. Durchaus ein Ziel des Künstlers, bei seinen Installationen geht es ihm um Raumphilosophie.
Geöffnet ist die Ausstellung „Photoobjekte und Skulpturen“ freitags von 20 bis 24 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr. Das Künstlergespräch findet am Sonntag, 3. Juni, um 16 Uhr statt. Die Finissage beschließt die Werkschau am Sonntag, 10. Juni, um 16 Uhr. Die Ausstellung findet sich in den Räumen von „Kunstwerden“ in Essen-Werden in den Werdener Toren an der Ruhrtalstraße 19.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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