Um Leben und Tod spielt Willi Lieverscheidt im Theaterzelt

Eine one-man-Show mit vielen Facetten bietet Willi Lieverscheidt. | Foto: Veranstalter
  • Eine one-man-Show mit vielen Facetten bietet Willi Lieverscheidt.
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Jede Menge Leben findet im Theaterzelt von Willi Lieverscheidt statt. Aber auch der Tod ist zu Besuch, natürlich nur auf der Bühne.

Nach dem großen Andrang im vergangenen Jahr, als Willi Lieverscheidt vielen Gästen mitteilen musste: „ist leider schon ausverkauft“, entschied sich der gebürtige Werdener, dieses Jahr noch einmal seine Zelte, genauer gesagt sein Zelt, in Werden auf dem Platz der ehemaligen Feintuchwerke hinter der Folkwang-Universität aufzuschlagen. Mit im Gepäck hat er noch einmal sein Stück „Leben“. Bei dem Stück geht es um Leben und Tod, genauer gesagt, „da wo das Leben steht, ist der Tod nicht weit“, erklärt Lieverscheidt den Gedanken des Stückes. „Es beginnt mit Alltäglichem. Ein Sohn besucht seine Mutter ihm Pflegeheim und es mündet in einer ästhetischen Auseinandersetzung mit dem Tod. Zum Schluss gibt es noch ein utopisches Happy-End“, umreißt der Schauspieler seine Produktion, ohne zu viel verraten zu wollen.
Mit dem Zelt auf dem Werdener Platz hat er einen direkten Blick auf die Schmiedestätte seiner Karriere, hatte er doch 1975 bei der Folkwanguniversität der Künste seine Ausbildung im Fachbereich Pantomine und Schauspielerei abgeschlossen. „Ich wusste schon immer, dass ich Schauspieler werden möchte, das habe ich einfach im Blut und gespürt.“ Rausgerufen hat er dieses Gefühl für das Talent allerdings nicht, „sondern im Herzen gedacht und schließlich verwirklicht“. Allerdings erst, als er das Studium der Ingenieurswissenschaften abgeschlossen hatte. Seitdem ist er mit Leib und Seele Schauspieler: „Künstler bist du bis an dein Lebensende, wir haben einen Trieb in uns, den wir ausleben müssen, das ist das Lebenselixir", sagt der auf der Bühne immer 54-Jährige.

1987 mit dem Pantomimenfestival

Doch die normalen Bretter, die die Welt bedeuten, reichten als Schauspielort für Lieverscheidt nicht. „1987 haben wir mit dem Pantomimenfestival im Innenhof der Folkwangschule angefangen“, erinnert sich der Künstler an die ersten Momente der Freilichtbühne. „Die Idee mit dem Zelt ist aufgrund der Witterungslage in Deutschland entstanden. Am Anfang habe ich auch unter freiem Himmel gespielt, aber dann mussten aufgrund des Wetters viele Aufführungen abgesagt werden“. So entstand die Idee mit der Überdachung. Der Theaterbesuch an den Sommertagen eignet sich ideal für ein legeres und praktisches Outfit. „Ich spiele von Mitte Mai bis Mitte September, da hat ja im Sommer eh' keiner Lust auf schick machen.“

Seit 2008 Solo unterwegs

Seit 2008 ist der Willi Lieverscheidt solo unterwegs. Dabei birgt auch das Stück „Leben“ weit mehr als nur eine Rolle. Der Herausforderung als Sensenmann, Mutter und Co. In nur einer Person zu realisieren, übernimmt der Mann der vielen Gesichter gerne. „Diese Solosachen sind für mich gemacht.“ Nach der Premiere am gestrigen Freitag ist das Stück „Leben“ noch bis zum 21. August zu sehen. Danach geht es noch weiter nach Tübingen und Würzburg. Im Winter bereitet Lieverscheidt dann ab November seine neue Produktion vor. Worum es da genau geht, verrät er allerdings nicht. Das bleibt eine Überraschung bis zur Ur-Aufführung. Und da der Künstler ja eine One-man-Show ist, fertigt er auch Kostüme, Masken und alles, was zur Aufführung gehört, alleine vor. „Das Handwerk liegt mir allerdings gar nicht, ich bin schon wesentlich besser auf der Bühne. Mir wäre lieb, wenn das jemand anders für mich machen würde.“ Es gibt eben auch Nachteile, komplett frei in Geist, Handlung und Umsetzung zu sein. Vor Weihnachten kommt Lieverscheidt dann noch einmal nach Werden, „in die Domstuben für zwei Abende und spiele da meine Weihnachtsproduktion.“

Info

Bis zum 21. August spielt Willi Lieverscheidt täglich außer montags bereits zum zweiten Mal aufgrund der großen Nachfrage sein Stück „Leben“. Los geht es auf dem Platz der ehemaligen Feintuchwerke in dem Theaterzelt um 20 Uhr hinter der Folkwanguniversität der Künste.
Die Karten kosten 13 Euro. Reservierungen sind unter der Rufnummer 0171/ 4 75 65 84 möglich.

Autor:

Isabel Nosbers aus Essen-Werden

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