Hànyu Qiáo - Brücke nach China! Der Heidhauser Schüler Patrick Martin ist deutscher Meister in ... Chinesisch!

Patrick Martin, 17-jährigem Schüler aus Heidhausen, steht ein großes Abenteuer bevor: Er reist im Oktober nach China! Dort vertritt er Deutschland bei den Weltmeisterschaften in Chinesisch, nimmt am Finale von „Chinese Bridge“ teil.
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Chinesisch - eigentlich Mandarin - ist eine Weltsprache. Rund 1,4 Milliarden Chinesen sprechen sie - und Patrick Martin aus Heidhausen!

Mindestens 4.000 Schriftzeichen muss man kennen, um Texte überhaupt verstehen zu können. Dafür braucht man Hintergrundwissen über chinesische Kultur und Sprichwörter.
Patrick Martin ficht dies alles nicht an: „Wenn man musikalisch begabt ist, fällt einem Chinesisch leichter. Es gibt keine Konjugationen, keine Deklinationen, die Grammatik ist simpel. Eine sehr melodische Sprache, bei der die korrekte Aussprache wichtig ist.“
Zum Beweis flicht er immer wieder chinesische Wörter und Sprüche ins Gespräch ein, ein höchst interessantes, der 17-Jährige hat nämlich viel zu sagen – und das eben nicht nur auf Deutsch!

Konfuzius-Institut

Was uns das Goethe-Institut, ist der Volksrepublik China das Konfuzius-Institut. Gefördert werden Kenntnisse der chinesische Sprache und Kultur sowie der Erwerb von „Chinakompetenzen“. Diese Institute schickten ihre Bewerber ins Rennen, zunächst galt es, eine Vorrunde zu überstehen. Das deutsche „Chinese Bridge“-Finale, ausgeschrieben von der Bildungsabteilung der chinesischen Botschaft, führte die 14 besten dieser Schüler aus fünf Bundesländern nach Thüringen. Dort wurden sie auf ihre chinesischen Sprach- und Kulturkenntnisse geprüft.
Zunächst war ein Kurzvortrag auf Chinesisch zu halten, dann gab es eine landeskundliche Prüfung und schließlich eine kulturelle Darbietung.
Patrick Martin berichtete über die Probleme beim Internet-Chat mit seinen chinesischen Freunden, die eine eigene Jugendsprache entwickelt haben, ähnlich wie der inzwischen selbst älteren Semestern bekannte Ausdruck „LOL“.
Anlässlich des Vatertages sang er die Lieder „Vater, wohin gehen wir?“ und „Wegen der Liebe“. Durchaus Süßliches, denn: „Die Chinesen sind da einfach strukturiert, aber beileibe nicht primitiv!“
Die drei Fragen der landeskundlichen Prüfung stellten auch keine Hürde da, so der bescheidene Gewinner: „Ich war gut genug!“

Weltfinale in China

Botschaftsrat Professor Dong Qi überreichte die Siegerurkunden, die ersten Preise gingen an Josefine Dittmar aus Starnberg und eben Patrick Martin. Die beiden werden an der Endrunde um den Weltmeistertitel in China teilnehmen. Außerdem erhielten beide ein Stipendium für ein Semester an der Tongji University in Shanghai.
Anekdote am Rande: „Es war ein ungeplantes, glückliches Aufeinandertreffen. Denn Josefine kenne ich noch aus gemeinsamen Zeiten an der internationalen Schule Heiligenhaus, wo wir erstmals ins Chinesische reinschnuppern durften. Dann zog sie mit ihren Eltern nach Bayern.“

Motivation

Mittlerweile ist Patrick Schüler des Burggymnasiums, kommt jetzt ins 12. Schuljahr, wird also im nächsten Sommer sein Abi bauen. Dort unterrichtet Yungang Zhang den Chinesisch-Kurs. Er kam vor 13 Jahren zum Studium nach Deutschland und blieb, entdeckte seinen Spaß am Unterrichten. Patrick Martin über seinen Lehrer: „Er macht das unheimlich gerne und das merkt man auch.“ So geht Motivation.

Staatsbesuch

Das Burggymnasium ist die erste Schule in NRW, welche die Kooperation mit einem Konfuzius-Institut eingegangen ist. Als Peng Liyuan, in ihrer Heimat ein Popstar, aber auch Ehefrau von Chinas Präsidenten Xi Jinping, anlässlich des Staatsbesuches im März 2014 das Burggymnasium besuchte, war dies der Startschuss für noch intensivere Kontakte nach China.
Mit der „Caoyang No. 2 High School“ in Shanghai wurde eine offizielle Partnerschaft geschlossen, Patricks Schwester Letizia nimmt im Oktober an einem Austausch teil, auch gibt es einen viel beachteten China-Chor, der zu Silvester nach Beijing reiste und dort beim Neujahrskonzert „The Same Song“ auftrat. Während der zehntägigen Reise hatten Patrick Martin und seine Mitschüler auch Zeit, Beijing und seine weltbekannten Sehenswürdigkeiten zu besuchen.

Teller nicht leer essen

Die Kultur und die Menschen Chinas faszinieren den 17- Jährigen: „1,37 Milliarden Menschen, logistisch schier unmöglich. Ich weiß nicht wie, doch die Chinesen bekommen das hin!“
Eifrig referiert der Schüler über die fünf regionalen Küchen des Riesenlandes und nennt eine Faustformel: „Je südlicher, desto schärfer. In Beijing gibt es eher milde Gerichte, in Sezuan ist es richtig scharf!“ Auch sollte man den Teller nicht leer essen, um keinen zu beleidigen: „Das würde nämlich bedeuten, es gibt keine weiteren Gerichte mehr, weil der Gastgeber geizig ist!“ Undenkbar in China, wo es das Schlimmste ist, sein Gesicht zu verlieren.

Ehrenkodex

Ein tief verwurzelter Ehrenkodex. Doch in den jüngeren Generationen bricht es auf, China öffnet immer mehr seine Tore zum Westen. So gibt es bei den jungen Leuten ein ausgeprägtes Markenbewusstsein, ganz wie bei ihren Altersgenossen in den USA oder Deutschland. China baut seine Wirtschaftsbeziehungen aus, hier sieht Patrick Martin eine Berufschance: „Mir schwebt ein duales Studium vor, ich brauche die Praxis.“ Internationales Business oder Management studieren, dazu arbeiten in der IT-Branche, hier liegen weitere Talente des engagierten Heidhausers, der seine Zukunft bereits fest im Blick hat: „Das ist die Mixtur, die ich mir wünsche.“
Fokussiert. Die ganze Familie sieht in unseren globalisierten Zeiten einen großen Nutzen darin, diese Weltsprache zu beherrschen. Die Eltern unterstützen ihre vier Kinder, wo sie nur können, Patricks drei Schwestern Josephine, Letizia und Viviana lernen ebenfalls Chinesisch.

Im Dirndl

Das Welt-Finale im Herbst wird Schülerteams aus 76 Ländern nach China führen. Deutschland ist Titelverteidiger, ein besonderer Druck: „Das wird schwierig!“ Nach einer Vorrunde gibt es einen Kontinentalausscheid, ins Weltfinale ziehen dann die besten Teams der fünf Kontinente ein. 30 Minuten haben Josefine und Patrick Zeit, einen spontanen Dialog über eines von 80 Themen zu halten: „Das ist echt heftig!“. Dann gibt es erneut eine kulturelle Darbietung, schließlich möchten 100 Fragen rund um China beantwortet werden. Geographie, Kultur, Historie, Politik…Die gestrenge Jury benotet, auch die Repräsentation des eigenen Landes: „Wir werden wohl Tracht anziehen, also Dirndl und so….“ Da muss er ein wenig schmunzeln, unser Deutscher Meister.

Großes Abenteuer

Ein großes Abenteuer wartet, mit verlockenden Preisen: so gibt es ein Vollstipendium für eine chinesische Universität zu gewinnen, mit Flug, Unterkunft, Studium, eventuell noch kleinem Taschengeld.
Eine einmalige Möglichkeit, für die Patrick Martin alles geben will: „Ich werde büffeln, büffeln, büffeln. Ohne Fleiß kein Preis!“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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