Merkels Ziel: "Vollbeschäftigung bis 2025"

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und NRW-Minister Dr. Stephan Holthoff-Pförtner (Zweiter von links), Hans-Peter Keitel (Ex-Präsident des Bundesverbandes
der Deutschen Industrie, links), Reinhold Schulte (Vorstandsvorsitzender der Signal Iduna Gruppe, Zweiter von rechts) und Thomas Kufen (rechts), Oberbürgermeister der Stadt Essen, beim politischen Forum in Essen. Foto: Ralf Rottmann/ Funke Foto Services
  • Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und NRW-Minister Dr. Stephan Holthoff-Pförtner (Zweiter von links), Hans-Peter Keitel (Ex-Präsident des Bundesverbandes
    der Deutschen Industrie, links), Reinhold Schulte (Vorstandsvorsitzender der Signal Iduna Gruppe, Zweiter von rechts) und Thomas Kufen (rechts), Oberbürgermeister der Stadt Essen, beim politischen Forum in Essen. Foto: Ralf Rottmann/ Funke Foto Services
  • hochgeladen von Miriam Dabitsch

Lang war die Schlange vor der Essener Philharmonie heute Abend. Der Grund: Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel war zu Gast beim Politischen Forum Ruhr.

Rund 1500 geladene Gäste waren der Einladung von Dr. Stephan Holthoff-Pförtner, Vorsitzender des Politischen Forums Ruhr und Verleger der FUNKE Mediengruppe, gefolgt, um die Bundeskanzlerin einmal "live" zu erleben.
Ihr Auftritt: bekannt sachlich, aber gewürzt mit dem einen oder anderen feinen Scherz. Sie geriet nicht ins Plaudern, ließ sich nicht aus der Reserve locken, zeigte sich auch Kritikern gegenüber freundlich und professionell. Nur einen Moment gab es, da hielten scheinbar alle im Saal für den Bruchteil einer Sekunde die Luft an - als ein Zuhörer sich zu Wort meldete und verkündete: "Frau Merkel, sie Sind ein Mordsweib." Und nach kurzer Pause sagte er: Danke für alles, was Sie für Deutschland, Europa und die Welt tun!"

Mehr Geld in Bildung und Forschung investieren

Und damit ist, wenn es nach Merkel geht, noch lange nicht Schluss. Man dürfe sich in der Sozialen Marktwirtschaft nicht ausruhen, sagte die Bundeskanzlerin, die zu eben diesem Thema referierte. Wohlstand und Wachstum sei nur durch Fortschritt für alle möglich. Deshalb habe der Bund in diesem Jahr sieben Prozent mehr für die Bereiche Forschung und Bildung bereit gestellt.

Neue Jobs durch technischen Fortschritt und Digitalisierung

Wenn sie in die Zukunft blickt, sieht sie vor allem die Digitalisierung und den technischen Fortschritt. Regionen Deutschlands würden weitere Strukturwandel erleben, aber die Kanzlerin zeigte sich optimistisch, dass dadurch nicht nur Arbeitsplätze wegfallen, sondern mindestens genauso viele neue entstehen. Und so formulierte sie ihr ehrgeiziges Ziel: "Vollbeschäftigung bis 2025!"

Kanzlerin verteidigt G20-Gipfel in Hamburg

Großes Thema war der G20-Gipfel in Hamburg. Merkel verteidigte das Treffen der Staats- und Regierungschefs, ein Land wie Deutschland müsse in der Lage sein, eine solche Veranstaltung auszurichten. Und das eben nicht dort, wo es keine zivilgesellschaftlichen Prozesse gebe, "das wäre das falsche Signal". Angesprochen auf die Bilder der Zerstörung durch den "Schwarzen Block", hob sie die Hilfen und Entschädigungen hervor, die kurzfristig fließen sollen. Darüber hinaus betonte sie die Erfolge des Gipfels: "Dass sich der amerikanische und der russische Präsident an einen Tisch gesetzt haben, hat großen Wert, wenn es um Krieg und Frieden geht."

Das Verhältnis zu Donald Trump

Moderator Jörg Quoos, Chefredakteur FUNKE Zentralredaktion Berlin, fragte konkret nach den Gesprächen Merkels mit Donald Trump. Jeder vertrete die Interessen seines Landes und der amerikanische Präsident sei von vielen gewählt worden, die glauben, die Globalisierung sei an ihnen vorbei gegangen. Er glaube an fossile Brennstoffe und erhoffe sich dadurch, neue Arbeitsplätze in den USA zu schaffen. Sie hingegen setze auf den technischen Fortschritt, auf die Energiewende. Dass Trump aus dem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen ist, wertete Merkel als "bedauerlich". "Aber das macht uns umso entschlossener, es durchzusetzen."

"Münteferings Rentenkonzept find' ich gut"

Ein bisschen Wahlkampf durfte auch nicht fehlen. Die CDU sei entschlossen, niedrige und mittlere EInkommen durch Steuersenkungen zu entlasten, ohne Besserverdiener stärker zu belasten. Das Rentensystem, das 2007 in der Großen Koalition verabschiedet wurde und bis 2030 gültig ist, müsse zum jetzigen Zeitpunkt nicht reformiert werden. "Wir haben das Konzept von Franz Müntefering, das find' ich gut!"
Auffallend kurz fiel ihre Antwort auf die Frage, ob sie bis zur Wahl im September ihre Koalition zusammenhalten könne, aus. Mit ihrem überzeugten und fröhlichen "Klar" sorgte sie für Heiterkeit im Publikum.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

Miriam Dabitsch auf Facebook
Miriam Dabitsch auf Instagram
Miriam Dabitsch auf X (vormals Twitter)
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

253 folgen diesem Profil

9 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.