Auf der großen Bühne

Hinten: Ida Piepenbreier, Liv Steinke, Elena Schnorrenberg, Josephine Ojih, Melda Sahin, Niklas Bonnekessel. Vorne: Lotta Haardt, Greta Grüning, Sophie Schneider, Franziska Rech und Mara Koch.
Foto: Henschke
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Die Fußballmädchen des Gymnasiums Werden glänzen beim NRW-Finale

Der Reisebus fährt vor. Die Mädchen des GEW sind schon mächtig aufgeregt: für sie geht es heute zum NRW-Finale im Schulfußball.

Die fünf Regierungsbezirke entsenden ihre Besten zum Landesfinale. Beim Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ geht es um das Ticket für Berlin. Denn dort treten vom 23. bis zum 27. September die 16 Landesmeister gegeneinander an. Im Vorjahr gewann in der WK III das Sportgymnasium Jena, NRW-Vertreter Pascal-Gymnasium Münster wurde immerhin Siebter. Nun versuchen sich die Mädchen aus dem kleinen, aber tapferen Abteistädtchen im Konzert der ganz Großen.

Nach kurzweiliger Fahrt kommt der Bus an seinem Ziel an. Es liegt in Leverkusen, unweit des Chemieparks. Doch hier ist es erstaunlich grün, fast schon ländlich: Neben einer Reitanlage und einem Golfclub liegt das Nachwuchszentrum Kurtekotten. Hier trainieren und spielen die Jugendteams des Bundesligisten Bayer Leverkusen auf vier Feldern, Kunstrasen und Naturrasen. Eine Riesenanlage, ein Hauch von Spitzenfußball liegt also in der Luft. Die große Bühne. Sportlehrer Niklas Bonnekessel kennt sich hier bestens aus, da er erfolgreich den Nachwuchs von Fortuna Düsseldorf betreut. So nimmt er seinen Schützlingen Angst und Anspannung: „Wir wollen hier Spaß haben.“ Wobei, irgendwie schwirrt schon das Bundesfinale in den Köpfen umher. Doch dann kreuzen die anderen Mannschaften auf: „Ach du grüne Neune, was sind die groß.“ Nun ja, bei Werden sind recht viele Mädchen dabei, die unlängst noch in der jüngeren Altersklasse antraten und dort den Vizetitel holten. So nimmt es nicht wunder, dass jetzt beachtliche Kaliber auf der anderen Spielfeldhälfte warten. Und warum tragen die Schülerinnen vom Ratsgymnasium fast alle einen Trainingsanzug von Arminia Bielefeld? Auweia…

Bange machen gilt nicht

Doch Bange machen gilt nicht und Lehrer Bonnekessel hat ausreichend Gelegenheit, seine Mädels noch einmal auf ihre Stärken hinzuweisen. Hinterher wird es von den Gegnern Lob geben: „Eure Mannschaft war die von der Spielanlage her beste Mannschaft des Turniers…“ Doch hält die Kraft? Die Wolken verziehen sich, die Sonne knallt unbarmherzig. Nun müssen die Werdener Mädchen auch noch warten, da die Mannschaften aus Münster noch im Stau stecken. Zum verspäteten Auftakttakt geht es gegen das Städtische Gymnasium Wermelskirchen. Das GEW übernimmt sofort die Kontrolle, aber alles bleibt in der vielbeinigen Abwehr des Gegners stecken. Hier hilft eine Standardsituation: Mara spielt eine Ecke auf Franzi, die sieht Greta frei stehen, als Goalgetterin behält diese gekonnt die Übersicht. Mit 1:0 werden die Seiten gewechselt und Wermelskirchen stärker. Die robuste Gangart gefällt den filigranen Werdenerinnen gar nicht. Nun muss Sophie im Tor ihr Können zeigen. Das ist beachtlich, sie bekommt noch soeben die Hände an den Ball und lenkt ihn vorbei. Nun wird es brenzlig, doch Franzi lässt sich nicht abdrängen und legt das Leder zum 2:0 flach ins Eck.

Tore machen!

Der Auftaktsieg gibt Mut, gegen das Immanuel-Kant-Gymnasium aus Dortmund spricht Niklas Bonnekessel Klartext: „Tore machen!“ Und wenn es der Herr Lehrer so deutlich sagt, wer will da nicht gehorchen? Der Anpfiff ertönt, acht Sekunden später klingelt es im Kasten, Franzi hat das 1:0 erzielt. Nun spielen die Mädchen die wohl beste Halbzeit des Jahrhunderts: Greta, Greta, Franzi, Greta, Franzi, Greta, Melda und Mara treffen. Na, mitgezählt? Sage und schreibe 9:0 führt Werden gegen Dortmund. Was tun? Die zweite Halbzeit ist nur noch Schaulaufen, keine möchte dem überforderten Gegner unnötig wehtun. Die Pause nützen die Mädels zum Abkühlen. Verdächtig viele Spielerinnen humpeln erheblich. Ob das gut geht? Denn jetzt kommt ein harter Brocken. Der Titelverteidiger. Das Pascal-Gymnasium Münster ist eine sogenannte NRW-Sportschule, die sportlich begabte Schüler mit Blick auf eine Karriere im Leistungssport verstärkt fördert. Leistungssport? Oha. Die Münsteranerinnen zeigen auch sofort, was Sache ist. Körperlich robust, doch Werden lässt sich nicht beirren. Ein Freistoß von Mara sorgt für Gefahr, aber der Torhüter ist richtig gut. Sophie aber auch, ist bei einem verdeckten Schuss auf dem Posten. Ein enges Spiel ist das. Hier entscheiden Kleinigkeiten. Und das Glück des Tüchtigen. Den genialen Kopfball setzt die Spielerin aus Münster nie wieder so gekonnt in die Maschen. Durch das unhaltbare 0:1 gerät Werden in Zugzwang. Doch mitten in die Schlussoffensive hinein kommt der tödliche Konter. Ein blitzsauberer Treffer.

Im Bus wird schon wieder gelacht

Nach dieser verdienten Niederlage humpeln die Mädels von der Grafenstraße noch ein bisserl mehr. Was geht noch? Auf jeden Fall Kopfrechnen. Denn Mara fängt schon wieder damit an, die Tabelle auszurechnen. Sie will es halt ganz genau wissen. Vor der allerletzten Spielrunde ist noch alles offen: Gleich drei Mannschaften können jetzt noch NRW-Meister werden. Und das Gymnasium Werden ist weiterhin mit von der Partie! Gegen das Ratsgymnasium Bielefeld wird es von Minute zu Minute spannender. Werden hat einen Punkt weniger auf dem Konto, also hilft nur ein Sieg. Die Minuten verrinnen, das Ende naht. Beide Teams sind inzwischen völlig fix und fertig. Abwehrchef Josie wirft sich immer wieder in die gegnerischen Angriffe. Wahnsinn, was das Mädel alles abräumt. Kurz vor dem Abpfiff kommt der große Moment. Leider nicht fürs GEW. Bielefeld fängt den Ball ab und vollendet einen schönen Spielzug zum goldenen Treffer, der die Meisterschaft bringt. Groß ist der Jubel, fair gratulieren die erst in allerletzter Sekunde geschlagenen Werdener Mädchen. Für den tollen dritten Platz und die meisten erzielten Tore bekommen sie Urkunde, Medaillen, Shirts und einen Pokal. Ein wenig traurig sind sie zunächst schon, doch auf der Rückfahrt scherzen und lachen Greta Grüning, Lotta Haardt, Mara Koch, Josephine Ojih, Ida Piepenbreier, Franziska Rech, Melda Sahin, Sophie Schneider, Elena Schnorrenberg und Liv Steinke schon wieder.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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