Alles drehte sich ums Wasser

David Höltgen und Alfred Höltgen rahmen Heike Pöppinghaus ein. 
Foto: Henschke
  • David Höltgen und Alfred Höltgen rahmen Heike Pöppinghaus ein.
    Foto: Henschke
  • hochgeladen von Daniel Henschke

Höchst abwechslungsreicher Neujahrsempfang beim Essen-Werdener Ruderclub

Draußen lag der Baldeneysee still und ruhte, bis doch ein Ruderboot die glatte Oberfläche durchschnitt. Drinnen im Steg 3 herrschte beim EWRC fröhliche Aufbruchsstimmung.

Die große EWRC-Familie war versammelt, auch das jüngste „Familien“-Mitglied ließ sich den Neujahrsempfang nicht entgehen. Die kleine Leya fühlte sich sichtbar wohl auf dem Arm von Mama Ronja Schütte. Alles drehte sich um das Thema Wasser. Vorsitzende Heike Pöppinghaus führte durch einen abwechslungsreichen Vormittag, der neben sportlichen Erfolgen auf dem Wasser auch über das Entstehen unseres Wetters und lebensbedrohende Wasserknappheit in Afrika zu berichten wusste. Das Jahr war geprägt von einer Rennachter-Bootstaufe durch den Enkel von Berthold Beitz, aber auch durch ein hervorragendes Abschneiden von Leonie Neuhaus bei der U23 WM in Bulgarien. Vor Ort waren es 38 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit, im Hotel grassierte ein Virus. Umso erstaunlicher, dass die Werdener Ruderin mit dem Nationalvierer Dritte wurde. Trainer Peter Seidel deutete an, wie solche Spitzenleistungen zu erreichen sind: „Das sind 1.200 Minuten Training jede Woche, morgens um sechs vor der Uni, nachmittags geht es dann weiter.“ Nun wird Leonie Neuhaus eine Pause einlegen und ihr Studium vorantreiben. Coach Seidel sieht es realistisch: „Olympia 2020 wird hart. Da bewerben sich 50 Frauen um zwei freie Plätze. Vielleicht kann Leonie 2024 auf den olympischen Zug aufspringen?“

Erfolgreicher EWRC-Nachwuchs

Wie immer wurden rund um das Clubhaus viele Arbeitseinsätze getätigt, die Elodea verschonte die Wassersportler einigermaßen, auch durch den Einsatz der Mähboote. Die beiden Werdener Gymnasien waren durch ihre Schulleiterinnen Felicitas Schönau und Dr. Christiane Schmidt vertreten, die grüßten und sich weiterhin eine gute Zusammenarbeit zwischen Lehrinstitut und Verein wünschen. Durch die Rückkehr zu G 9 bliebe zukünftig gewiss auch wieder mehr Zeit für nachmittägliche Hobbys wie zum Beispiel dem Rudertraining im Club. Das Wetter spielt auf dem Wasser eine große Rolle. Bei den im ERWC beheimateten Seglern ist die Abhängigkeit vom Wetter sogar noch größer. Daher hatte sich Andreas Posten so seine Gedanken gemacht über das Entstehen und die nur bedingt mögliche Vorhersage unseres Wetters. Sein Vortrag begann im Weltall, zog über den Äquator über den Kilimandscharo seine Bahn bis an den Baldeneysee. Nun stand das Sportliche im Fokus: Das Trainerteam Cathrin Crämer und Manuel Becker konnten von vielen Siegen des EWRC-Nachwuchses berichten. Auf vielen Regatten leuchtete das EWRC-Rot von ganz oben. Zuletzt startete der Werdener Nachwuchs trotz Schnee und Eisglätte beim Ergo-Cup des Kölner Rudervereins. Jannik Elsner siegte bei den 11-jährigen Jungen über 1.000 Meter vor seinem Teamkollegen Jannes Teßmer. Ebenfalls auf einen Podestplatz schafften es in ihren Altersklassen Mats Schlieper und Jakob Fröhlich. Hier wächst wieder etwas heran, diesmal mit deutlicher Jungenüberzahl. Eher ungewöhnlich für den EWRC, Vorsitzende Heike Pöppinghaus musste schmunzeln: „Toll. Aber jetzt müssen auch wieder ein paar Mädels an Bord kommen.“

„Da wird gelacht, getanzt und gesungen“

Schon traditionell rundete ein Vortrag das EWRC-Treffen ab. Der zweite Vorsitzende Alfred Höltgen hatte seinen Neffen mitgebracht. David Höltgen hat es in die weite Welt verschlagen, aber: „Werden bleibt meine Heimat. Hier schlägt mein Herz.“ Der bisher wohl jüngste Referent arbeitet bei der Neven Subotic-Stiftung und berichtete über ein Projekt im Norden Äthiopiens, in der besonders dürren Tigray Region. Im Schnitt sechs Kilometer laufen Frauen und Kinder mit bis zu 20 Kilo schweren Kanistern, um Wasser zu holen: „Es ist heiß, da gehen Kraft und vor allem Zeit verloren.“ Viel zu viele Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Dabei ist genau dies seit 2010 sogar offiziell von der Vollversammlung der Vereinten Nationen als Menschenrecht anerkannt. Die Stiftung von Neven Subotic möchte vor allem den Kindern einen dauerhaften Zugang zu sauberem Wasser, Sanitäranlagen und menschenwürdigen Hygienebedingungen ermöglichen. Geschlechtergetrennte Sanitäranlagen ermöglichen Mädchen den Besuch von derart ausgestatteten Schulen. Für David Höltgen ist klar: „Wasser ist Leben. Wasser bedeutet aber auch Zugang zu Bildung.“ Die Stiftung bohrt für Brunnen nach Grundwasser, was teilweise aber erst in bis zu 60 Metern Tiefe zu finden ist. So ein Brunnen kostet 10.000 Euro und versorgt bis zu 400 Menschen. Zwei Millionen Euro wurden bisher investiert, etwa 50.000 Menschen haben dadurch nun sauberes Wasser. Aber David Höltgen nannte nicht nur die nackten Zahlen: „Wenn so ein Brunnen gebohrt ist und das Wasser sprudelt, dann wird gelacht, getanzt und gesungen. Ein unvergesslicher Moment.“ Durch die private Finanzierung der Verwaltung und Gehälter durch Fußballprofi Subotic können alle gesammelten Spenden zu hundert Prozent vor Ort in Afrika eingesetzt werden. Auch bekommen Spender einen detaillierten Bericht und sogar die GPS-Daten „ihres“ Projektes. Da ließ Heike Pöppinghaus nur zu gerne den Spendentopf kreisen. Weitere Informationen über die Arbeit der Stiftung sind auf www.nevensuboticstiftung.de zu erfahren.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.