Ade-Sagen schmerzt - vom Ausnahmetalent Achim Bronner
Ach Achim...Abschied vom Apostel-Jugendhaus

Achim Bronner trug immer die Kinder, Jugendlichen auf seinen starken Händen. | Foto: Schattberg
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  • Achim Bronner trug immer die Kinder, Jugendlichen auf seinen starken Händen.
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Wenn einer das Essener Apostel-Jugendhaus leitet, kann er ein Buch darüber schreiben. „Eigentlich wollte ich nur ein paar Jahre dort bleiben", gesteht Achim Bronner, u. a. Pädagoge - Theologie-Dekan. Jugendarbeit - bei Geldknappheit - oft ein schwerer Brocken heutzutage. Doch das Herz von Bronner brennt für Kinder, Jugendliche. Es wurden 24 spannende, frische, unvergessene Jahre...
Der 64-Jährige Bronner rückblickend: „Meine Aufgabe war damals bis heute die Leitung und Arbeit mit Kindern.“ Schwerstarbeit!

„Aber ich versuchte es über Jahre zu schaffen. Ich besuchte zunächst umliegende Schulen. Mit den Schulleitungen loteten wir Anziehung aus, damit Kinder Interesse haben, das Apostelhaus zu besuchen.“ Klappte!„Frohnhausen ist ein besonderer Stadtteil. Größter in Essen. Hier leben besonders viele Menschen mit Migrationshintergrund. Das APO-Jugendhaus ist eine Einrichtung der ev. Kirchengemeinde; das sich auch als Bürgergemeinde versteht. Bedeutet, dass alle Menschen angesprochen werden, unabhängig ihrer Religion! Dass sie sich hier gut aufgehoben fühlen dürfen...“
Beispiele? Bronner blättert auf:
„Seit 1999 machten wir sehr viel. In diesem Jahr wird die Kinderbetreuung „Treff nach 13 Uhr“ 20 Jahre alt. Alle Kinder können sich nach der Schule hier gerne mit Freunden treffen. Es gibt leckeren warmen Mittagstisch, damit der Magen nicht knurrt! Betreuung bei den Hausaufgaben.“ Der 64-Jährige holt Luft. „Spiel, Spaß, Ausflüge, Kochangebote, Kreativworkshops, Hüpfburg, Bewegungsspiele, verschiedene Spielplatzaktionen im Westpark.“
Es geht weiter. „Highlight ist die Kinder-Uni in den Herbstferien. Mit Einblick in verschiedene Ingenieurberufe; ein Lernen durch Forschung in Laboratorien. Abschluss: Gala mit Zertifikat!“
Nie herrscht im APO-Jugendhaus Langeweile. „Wir haben Büchermärkte gemacht in Zusammenarbeit mit der Stadtteilbücherei. Es gab spannende Geschichten mit Klettern bis in den Kirchturm. Kinderfreizeiten – 14 Tage in die Ferne.“
Krisen?
„Ja, wo Landesmittel so erheblich gekürzt werden sollten, dass die Existenz des Jugendhauses zumindest bedroht war. In dieser kritischen Zeit hat sich der Achilles Förderverein gebildet, um die Arbeit hier finanziell zu unterstützen. Eine der schönsten Zeiten war, dass es hier in der Gemeinde Menschen gab, die unsere Arbeit so wichtig fanden; die Arbeit unterstützten. Sternstunden! In diesem Jahr feiert Achilles 15-Jähriges.“
Bronner’s Gesicht brennt von Erinnerungen. „Ich arbeite hier seit 27 Jahren. Wir haben noch die Kulturarbeit, das offene Café, die Mädchenarbeit.“ Ergänzt, „dass die Arbeit nicht nur von mir getan wird, sondern getragen wird vom hauptamtlichen Team.“
Schwärzester Tag?
„Der plötzliche Tod 2017 von Uwe Roth, der die Kulturarbeit leitete – FKK-Frohnhauser Kultur-Keller - jetzt übernommen wurde von Katharina Kohtz.“ Langeweile nach Schluss im APO-Jugendhaus? Er lacht. Nein. Der hochbegabte Sohn studiert. Und Bronners Gattin – gemeinsamer Wohnort Moers –machte den Vorschlag: Einen  Acker beim Bauern mieten. Schon 2018 geschehen. Allein was da schon in und unter der Erde treibt, blüht, was geerntet, gegessen, eingefroren, entsaftet... wurde – füllt ein 2. Buch. Toll, gar einen Tango-Tanzkurs besuchten die Bronners...
Jetzt zieht Berlin – "mindestens vier Wochen" – so die Kulturinteressierten. „Theater, Museen...“
Dank! "Wichtig, dass meine Kollegen-/Kolleginnen immer gut zusammen gearbeitet - sich stets als gutes Team verstanden haben. Durch dick und dünn -durch Freud und Leid gegangen sind. Immer ein offenes Ohr für Kinder und Jugendliche haben. Die Arbeit gab mir viel Freude, auch Kraft.“
Nachfolger?
„Es gibt keinen! Schön finde ich, dass Dipl. Sozialarbeiterin Lydia Kellermanns, Dipl.-Sozialarbeiterin, zuständig für Mädchen und junge Frauen, die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen fortsetzt. Seit 1. Februar 2019 übernahm sie die Leitung des Jugendhauses.“
Ade, Achim Bronner. Scheiden tut weh. Bis zum nächsten Arztbesuch in Essen. Übrigens - im Café Forum gibt’s leckeren Kaffee...

Pfarrer Werner Sonnenberg – zum Abschied von Achim Bronner
Am 17. März wird Achim Bronner in der Apostelkirche um 10.45 während des Vorstellungsgottesdienstes der Konfirmanden und einem anschließenden Empfang in der Apostel-Notkirche verabschiedet.
„ Achim Bronner war es immer wichtig, im Prozess zu lernen und sich weiter zu bilden. Das kam der Jugendarbeit zugute. So wurde u. a. seine Ausbildung zum De-Eskalationstrainer dann in vielen Trainings mit Jugendlichen in Schulen, im Jugendhaus umgesetzt. Kinder, Jugendliche, ehrenamtliche Mitarbeitende trainierten, lernten soziale Kompetenz, die Deeskalation in Gewaltsituationen und im Rassismus.
Viele Jahre war Achim Bronner Mitglied im Presbyterium. Auch den einen und anderen Gottesdienst gestaltete er gerne mit.
Wir danken Achim Bronner für sein berufliches, ehrenamtliches Engagement -für die Gestaltungsarbeit im Jugendhaus. Eine segensreiche Arbeit an jungen Menschen hat er maßgeblich verantwortet - mit seiner Person, seinen Gaben gefüllt.“

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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