Mut machen - Schüler stärken – öffentlich loben
Bravouröse Realschule Essen-West
Die Begebenheit ist wahr. Englisch-Unterricht. Gisela wurde aufgerufen. Ein Mathe-Genie. Englisch lag ihr nicht. In Englisch musste sie etwas erklären; sie verhaspelte sich. Da zischte die Lehrerin: „Stotterbuxe, setz dich!“ Kurz danach war Pause. Wir sahen Giselas Stuhl. Er war nass…Lange her – bleibt unvergessen. Gott sei Dank geht es auch anders.
Wer erinnert sich nicht an die guten Tage in der Penne, wo man vom Lehrer vor allen Mitschülern fett gelobt wurde. Da wuchs man um Zentimeter.
Die Realschule Essen-West, Mülheimer Straße, schafft im zwölften Jahr für ihre Schüler was Besonderes mit Rückgrat stärken.
Von 520 Schülern werden 50 Schüler, teilweise Flüchtlingskinder – vor hochrangigem Publikum öffentlich bei der Preisverleihung „Kultur des Lobes“ am 5. Februar, 19 Uhr, in der Apostelkirche, Mülheimer Straße, gefeiert; bekommen einen Preis. Am Abend findet ein kleiner Empfang statt für die Gäste – vorbereitet von der Schul-Kontakt-Gruppe. Der musikalische Rahmen wird begleitet durch Andrea Knefelkamp-West; mit klassischer Musik auf dem Akkordeon. Gesponsert wird der Festakt durch die Buchhandlung Schmitz, Stadtwerke Essen und private Spender. Wetten, den Gelobten wachsen Flügel vor Freude, Glück.
Wie läuft das Jury-System?
Rita Williams, Schulleiterin, führt auf: „Hier geht es nicht nur um Schulnoten, sondern auch um größte Schulleistungssteigerungen, um soziales Engagement, um besonderen Einsatz für die Schule. Um Klassenbeste, Zivilcourage, Hilfsbereitschaft, Verlässlichkeit bei der Betreuung von jüngeren Schülern an Projekttagen, um den schönsten Klassenraum, Innovation und mehr.“
Starkes Beispiel - das Schicksal schlug zu!
Ich lerne kurz Suseen Mustafa kennen. Im Nu bin ich begeistert von dem 15-jährigen Mädchen. Mit dem offenen freundlichen Lächeln. Sie büffelt in der Klasse 9d.Mit sechs Jahren kam Suseen mit ihren Eltern aus dem Irak nach Deutschland. Sie hat vier Geschwister. „Ich ging direkt zur Grundschule. Nach vier Jahren konnte ich schon sehr gut Deutsch sprechen.“
Wechsel zur Realschule. Dann schlug das Schicksal hart zu. Autounfall. „Ich war lange und oft im Krankenhaus. Plötzlich folgten noch andere Schmerzen.“ Sie stockt. „Rheuma stellten die Ärzte fest. Viele Untersuchungen folgten; auch in Münster. Meine Schulfreunde fehlten mir sehr…“ Unvermeidlich war, dass sie danach zunächst Schwierigkeiten mit dem Schulstoff hatte. „Ich schwor mir, besser zu werden. Teilweise habe ich bis nachts drei Uhr gelernt, bin um sechs Uhr aufgestanden. Mein Wille ist sehr stark. Mein Umfeld, meine Freunde helfen mir. Das Lob „größte Leistungssteigerung“ macht mich so stolz. Und vielleicht habe ich Glück, dass das Rheuma bei mir rauswächst; ich kein Kortison weiter einnehmen muss.“
Chapeau!
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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