Die Heilemachknatter-Maschine

3. und letzter Teil der Geschichte.
Fortsetzung vom 23.11.2010

...
...
Bart machte vor Schreck einen Sprung zur Seite. Der Maschine war das egal. Sie machte das, was sie konnte. Sie rollte unaufhaltsam voran und wirbelte fleißig das auf den Boden liegende Heu hoch. Dann kam es vorne als klitzekleine Heufitzel mit viel Staub wieder heraus.
Bart hüpfte um die Maschine herum und schrie: „Haaaaaalt, Stopp, aufhören. Willst du wohl stehen bleiben!”

Doch die Heilemachknattermaschine rollte unbeeindruckt geradewegs auf den schönen Papierhaufen zu, den Joyce sich als Leckerbissen in einer Ecke aufbewahrte. Und rollte einfach darüber hinweg.

Anstatt hinten glatte Papierbögen auszuwerfen, wirbelte die Heilemachknattermaschine
das Papier vorne in vielen, noch kleineren Fitzeln hinaus und gehörig mehr Staub noch dazu.
Sie machte nichts heile, sondern alles nur noch fitzeliger. Bart war verzweifelt.

Langsam merkte er, dass die Maschine nicht das tat, was er sich ausgedacht hatte.

Aber wie stellte man das Knatterding bloß wieder ab? Alles Geschrei half nicht, die Maschine drehte ihre Runden im Stall, wirbelte Staub auf und vorne flogen Heufitzel, aber ganz klein gehackt, heraus.

Im allerschnellsten Hasengehoppel rannte Bart los Richtung Kolonialwarengeschäft und schrie, was seine Stimme hergab: „Hase in Not! Hase in Not!”

Man muss wissen, dass Hasen ein Alarmzeichen haben. Ruft ein Hase den Alarm ….
„Hase in Not“ aus, legen alle Hasen, die das hören, sofort alles hin und eilen dem
Hasen zu Hilfe. Das ist so Hasenbrauch.

Als Hansi dies hörte, legte er sofort seine Schürze ab und rannte blitzartig aus dem Laden zu Bart und ihm hinterher, der schon auf den Rückweg zum Stall war.

Im rekordverdächtigem Gehoppel flitzte Bart zurück zum Stall gefolgt vom rasenden
Hansi. Vom Weitem sah man Wolken aus dem Stall hinaufsteigen. Aber es brannte ja nicht, sondern die Heilemachknattermaschine wirbelte so viel Staub auf.

Im Stall angekommen, blieb Hansi zunächst einmal stehen und staunte nicht schlecht: „Da ist ja mein Rasenmäher”, rief er aus.

Mit einem Satz sprang Hansi vor die Maschine und drückte auf den roten Knopf.
Sofort blieb der Rasenmäher stehen.

„Wie kommt mein Rasenmäher denn hierher?”, fragte Hansi und schaute sehr verärgert.
„Aber das ist doch eine Heilemachknattermaschine”, antwortete Bart zaghaft.

„Du dreimal verdummisierter Hase”, schimpfte Hansi, „das ist ein Rasenmäher.
Er schneidet und kürzt Grashalme, damit sie schöner nachwachsen.”

Hansi war verärgert. Nun begriff auch Bart, dass er das, von blühender Fantasie vernebelt, wohl falsch eingeschätzt hatte.
„Aber ich dachte ...”, wimmerte Bart.
Da half jedoch kein Wimmern. Hansi war verärgert darüber, dass sein Freund ihm nicht einmal gesagt hatte, dass er seinen Rasenmäher mitnimmt. So was macht man einfach nicht, und schon gar nicht unter Freunden.

Inzwischen traf auch Joyce wieder ein. Sie kehrte zurück von der Wiese Määhsopotamien, dort, wo wunderschöne Kamelschäfchen leben und mit ihr beste Wollknäuele tauschten. Denn Schafe tauschen Wollknäuel untereinander so, wie Hasen untereinander Möhren tauschen. Joyces Wollknäuel waren wiesenweit berühmt für ihre Flauschigkeit, weil Joyce morgens immer viel länger schlief, was allerhöchste Wollqualität garantierte.

Joyce war ja schon einigen Unsinn von Bart gewohnt, aber das, was sie jetzt zu sehen bekam, sprengte alles zuvor da gewesene.

Der ganze Stall war in heilloser Unordnung. Das Heu war verstreut, aber nicht als Heu, sondern in klitzekleinen, unbrauchbaren Schnipseln, als wäre ein Rasenmäher darüber gefahren.

Bart hatte ein so schlechtes Gewissen, dass er dem Hansi gar nicht in die Augen sehen konnte. Er übergab Hansi zwei Entschädigungsmöhren. Hansi war Barts bester Hasenfreund, nahm die Möhren und man sah, dass sein Ärger sich in kürzester Zeit legte.
Er zog den unseligen Rasenmäher hinter sich her und verschwand Richtung Kolonialwarenladen.

Bart wusste auch, was er jetzt zu tun hatte. Ohne ein Wort zu sagen, griff er zum Besen und begann zu fegen. Die kluge Joyce ließ ihn das zunächst auch alleine machen.
Der Hase sollte aus seinen Fehlern lernen.

Bis spät in den Abend fegte er den Stall und häufte Heu zusammen. Er keuchte, aber er beschwerte sich nicht. Seine kleinen Pfoten konnten nur wenig Heu aufnehmen und nach draußen tragen. Es fiel ihm wirklich schwer.

Joyce konnte nicht mehr mit ansehen, wie Bart sich abmühte. Sie griff zur Schaufel und half ihm, die klitzekleinen Heuschnipsel hinauszutragen. Schnell waren sie fertig und Bart setzte sich mit sehr traurigem Gesicht vor Joyce, die ihn umarmte.

Sie sagte sich, manchmal muss man den Hasen einen Fehler machen lassen, um ihn vor noch größeren Fehlern zu bewahren.

*********

Wir hoffen, das euch die Geschichte gefiel...
besucht uns auch auf unserer Seite
www.joyceundbart.de

Autor:

Petra Graf aus Essen-West

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