Jugenstil in Kray - Frohnhausen - Rüttenscheid
Fundstücke auf Zeitreise

Rund 60 Interessierte aus der ganzen Stadt waren der Einladung gefolgt, gemeinsam mit Heimatforscher Robert Welzel den Jugendstil im Stadtteil Kray zu erkunden, hier vor dem Krayer Rathaus, das Sitz des Bürgermeisters und der Verwaltung der 1906 gegründeten Bürgermeisterei Kray-Leithe war. Seine Funktion verlor es 1929, als die Bürgermeisterei Kray zur Stadt Essen eingemeindet wurde.
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  • Rund 60 Interessierte aus der ganzen Stadt waren der Einladung gefolgt, gemeinsam mit Heimatforscher Robert Welzel den Jugendstil im Stadtteil Kray zu erkunden, hier vor dem Krayer Rathaus, das Sitz des Bürgermeisters und der Verwaltung der 1906 gegründeten Bürgermeisterei Kray-Leithe war. Seine Funktion verlor es 1929, als die Bürgermeisterei Kray zur Stadt Essen eingemeindet wurde.
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Seit vielen Jahren erkundet der Arbeitskreis "Fundstücke im Essener Westen" der Volkshochschule gemeinsam mit dem Frohnhauser Heimatforscher Robert Welzel den Jugendstil in Altendorf und Frohnhausen. Nun hat sich der Kurs auf Wanderschaft begeben und erweitert seinen Horizont um die Stadtteile Kray und Rüttenscheid.

"Im Stadtteil Kray sind die meisten noch erhaltenen Jugendstil-Häuser der Stadt Essen zu finden", freute sich Robert Welzel über das rege Interesse an dem Stadtteilspaziergang, dem sich rund 60 Interessierte am frühen Sonntag-Morgen angeschlossen haben. "In fast allen Essener Stadtteilen sind Spuren des Jugendstils zu entdecken, doch sehr ergiebig sind - neben Kray - auch Frohnhausen und Rüttenscheid."
Rund zwei Stunden dauerte die Tour bei frostigem, aber sonnigen Wetter, bei der Stationen u. a. die Kirche St. Barbara, die Evangelische "Alte Kirche", das Krayer Rathaus sowie diverse Privathäuser, die von Bauunternehmern in der Zeit des Jugendstils um 1900 errichtet wurden.
"Weit über 3.000 Bauten, vor allem Wohnhäuser, aber auch Repräsentationsbauten, Kirchen oder Brunnen zeigen in Essen Merkmale des Jugendstils wie geschwungene Linien, das Omega, Frauengesichter oder Pflanzenornamente", erklärt Robert Welzel.
Selbst Vergoldungen wurden aufgebracht, wie zum Beispiel am Krayer Bürgerhof des Architekten A. Haag an der Hubertstraße. "Bis vor wenigen Jahren waren die vergoldeten Ornamente noch erkennbar, wurden jedoch übertüncht", bedauert Robert Welzel.
Die Wurzeln des Jugendstils liegen in England, wo die Industriealisierung früher einsetzte als auf dem Kontinent. "In erster Linie wurde der Jugendstil als brutaler Angriff auf die akademische Kunst verstanden. Der sich laufend neu erfindende Jugendstil war nicht nur eine Auflehnung gegen den Historismus, er bleibt für Zeitgenossen und Nachgeborene ein schwer fassbares Phänomen."
Die Frauen und Männer, die als Auftraggebende oder Künstlerpersönlichkeiten, mit ihrem Geld oder ihrer Kritik, das rätselhafte Aufblühen, den Wandel und das ebenso rasche Vergehen des Phänomens Jugendstil begleiteten, werden von Robert Welzel auch in seinem aktuellen Buch "Essener Streifzüge - Aufbruch zum Jugendstil" (Klartext Verlag) gewürdigt. Wesentliche Informationen bietet der Band auch in englischer, niederländischer und türkischer Sprache.
Wer nun Gefallen an der Beschäftigung mit dem Thema Jugendstil gefunden haben sollte, für den bietet der Arbeitskreis "Fundstücke im Essener Westen" on Tour einen weiteren Stadtteilspaziergang an. "Im Herbst erkunden wir den Stadtteil Rüttenscheid, ein genauer Termin wird in der Presse bekannt gegeben."
Und bereits am Donnerstag, 11. Juli, 18 Uhr, hält Robert Welzel im Haus der Essener Geschichte, Ernst-Schmidt-Platz 1, auf Einladung des Historischen Vereins für Stadt und Stift Essen e. V. einen Vortag zum Thema Reformarchitektur. "Als "gutes Gewissen" des Jugendstils richtete die Reformarchitektur den Blick auf das Individuum und sein Wohlergehen und ebnete damit den Weg in die Moderne. Im Rheinland wurde Essen - neben Köln und Düsseldorf - zu einem bedeutenden Erprobungsfeld der Reformen."
Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Zur Person:
- Robert Welzel lebt in Frohnhausen und arbeitet bei der Volkshochschule Essen.
- Diverse Veröffentlichungen zur Essener Architekturgeschichte (u. a. Essener Streifzüge Bd. 1 bis 2).
- Stadt- und architekturgeschichtliche Führungen (u. a. Kunstring Folkwang, Historischer Verein für Stadt und Stift Essen e. V.).

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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