Schwanensee: "Alter Schinken" in edlem Gewand

"Unser Publikum mag alte Schinken, die müssen wir auch spielen", meinte Ben Van Cauwenbergh, Intendant des Aalto Ballett Essen, etwas flapsig bei der Matinee im Vorfeld zu seiner Version des Klassikers Schwanensee. Und hatte zugleich ein wenig Bammel: "Schwanensee ist nicht einfach. Schon kleine Fehler können die ganze Aufführung ruinieren."

Am Samstag nun ging die Premiere über die Bühne und wurde vom Publikum - zu Recht - begeistert gefeiert. Ben Van Cauwenbergh ist es einmal mehr gelungen, den Geschmack des Publikums zu treffen und gemeinsam mit seinem Team eine sehenswerte Schwanensee-Version auf die Bühne zu bringen. Und das sogar trickreich mit einem Happy End, in anderen Versionen nicht unbedingt üblich.
Dabei greift er die Choreografie von Marius Petipa, dem Urvater des klassischen Balletts, auf. Zu erleben ist eine starke tänzerische Leistung des Ballett-Ensembles und von Mika Yoneyama (Odette / Odile) und Liam Blair (Siegfried).
Zur Handlung: Es ist die Liebesgeschichte des Prinzen Siegfried und der Schwanenprinzessin Odette, auf der ein Fluch des Magiers Rotbart lastet.
Schwanensee ist das beliebteste aller klassischen Ballette. Es war vor Dornröschen und Nussknacker die erste Ballettkomposition des russischen Meisters Pjotr I. Tschaikowski.
Musikalisch begeistern die Essener Philharmoniker unter der Leitung von Johannes Witt.
Zum Erfolg des Stückes verhilft auch das edle und sehr prächtige Bühnenbild von Dorin Gal, der auch für die ungemein aufwändigen Kostüme verantwortlich zeichnet. Ein wahrer Augenschmaus.
Geschickt gelöst wurden auch die beiden Umbaupausen, die mit modernem Videodesign (Valeria Lampadova) gestaltet wurden.
Und: Besonders die letzte Szene, zu der an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten werden soll, sorgt für starke Bilder, die nachhaltig in Erinnerung bleiben.

Weitere Vorstellungen: 1., 3., 16., 23., 25. Februar; 7., 11., 24., 29. März; 10. Mai; 2., 21. Juni.
Karten: 02 01 / 81 22-200