Wo nichts ist, ist alles möglich

Einzigartig in Essen: Das Figurentheater im Theater "Der leere Raum" in Frohnhausen. | Foto: Debus-Gohl
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  • Einzigartig in Essen: Das Figurentheater im Theater "Der leere Raum" in Frohnhausen.
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Das Theater „Der leere Raum“ in Frohnhausen stellt sich vor

1930 erschien der Roman „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque. Bezogen auf die Stadt Essen kann man diesen Titel so schon seit langem nicht mehr stehen lassen, denn in den Stadtteilen Frohnhausen, Altendorf und Holsterhausen hat sich vor allem aus kultureller Sicht eine Menge getan.


In diese Reihe kann sich auch das kleine Theater „Der leere Raum“ in der Raumerstraße 11 in Frohnhausen einreihen. Geleitet von der professionellen Schauspielregisseurin Claudia Maurer dürfen sich nun Kultur- und Theaterinteressierte auf regelmäßige Premieren, Theaterstücke, Workshops oder Lesungen freuen.
„Meine Leidenschaft ist das Theater“, erklärt Maurer. „Genauer gesagt das Schauspiel. Seit 20 Jahren bin ich süchtig nach diesem Metier und werde es wohl auch zeitlebens bleiben. Im Inszenieren von Theaterstücken liegt mein Herzblut und meine Berufung.“

Herzblut und Berufung

Im Jahr 2009 ist Claudia Maurer, die vorher am Theater als Schauspielregisseurin gearbeitet hat, nach Essen gezogen. Da sie aber schon früh wusste, dass das viele Herumreisen, das ihre Arbeit mit sich bringt, nicht erfüllen würde, hat sie beschlossen ihr eigenes kleines Theater zu gründen.
„2012 ist dann der Druck so groß geworden, dass ich wusste, ich muss etwas tun“, so Maurer weiter. Kurz darauf hat sie mit einer minimalen Besetzung in einem kleinen Raum eine Vorstellung gegeben. „Das Faszinierende an kleinen Räumen ist die hohe Konzentriertheit und die Persönlichkeit im Spiel: Man muss genau spielen, kann nichts verstecken, weil der Zuschauer alles mitbekommt. Auch finde ich den Austausch mit dem Publikum nach der Vorstellung enorm wichtig: Zum einen bekommt man sofort ein Feedback, zum anderen entstehen schöne und intime Gespräche.“

Figurentheater: Einzigartig im Stadtgebiet

Dann gab es eine private Veränderung und Maurer wusste, dass sie ihr Theater an diesem Standort nicht halten kann. Somit musste eine neue Adresse gefunden werden: Die Raumerstraße in Frohnhausen. Hier arbeiten nun auch Claudia Maurer und Mariella Rossi zusammen. Gemeinsam haben sie etwa das Stück „Ozeanmärchen“, ursprünglich Rossis Diplomstück, neu inszeniert, welches dem Figurentheater zugeschrieben wird. Eine Form des Schauspiels, das im Stadtgebiet noch nicht vertreten ist und nur im Theater „Der leere Raum“ Beachtung findet.
„Beim Figurentheater geht es darum, dass unbelebte Dinge zu Akteuren werden und ein Stück mit Hilfe von animierten Materialien erzählt wird. Das kann über Puppen passieren, wie Unda im „Ozeanmärchen“, über Schatten oder andere Objekte wie eine Zuckerdose, die durch einen sich öffnenden und schließenden Deckel einen Mund bekommt und plötzlich sprechen kann“, beschreibt Rossi die Materie.

Wo nichts ist, ist alles möglich.

Und genau aus diesem Grund, der Erschließung neuer Welten und Möglichkeiten, hat sich Maurer für diese Art des Theaters entschieden. „Bisher habe ich nur mit Menschen gearbeitet. Als ich dann gesehen habe, zu was Mariella mit ihrem Figurentheater in der Lage ist, hat mich das sehr fasziniert. Da wusste ich, dass ich meinen Horizont erweitern und etwas wagen möchte“, so die Regisseurin.
Übrigens ist auch unter anderem aus diesem Grund der Name für das Theater zu Stande gekommen: Zum einen ist es der Name eines Essays des Theaterregisseurs Peter Brook und zum anderen kann man in einen leeren Raum riesige Welten bauen, bestehend aus verschiedenen Ebenen, die sich ergänzen und ungemein vielschichtig sind. Ein leerer Raum ist wandelbar und dynamisch.
Zur Zeit arbeiten Maurer und Rossi an einem weiteren Stück: „Tränen der Heimat“, ein Schauspiel von Lutz Hübner. Es spielt im Jahr 1943 und thematisiert die Kriegstrauung, bei welcher Eheschließungen zwischen Soldaten und ihren Verlobten etwa per Radio vollzogen wurden und möglichst Öffentlichkeitswirksam vermarktet werden sollten.
„Die Auseinandersetzung mit diesem Thema hat die Arbeit mit Zeitzeugen nötig gemacht, was ein unglaubliches Erlebnis war“, so Maurer. „In unserem Stück wird es demnach um eine junge Frau gehen, die für ihr Vaterland diese Prozedur machen soll. Sie muss eine Sache erfüllen, die von ihr verlangt wird, ohne dass man auf ihre Wünsche achtet und was einen Prozess des Zweifelns in ihr auslöst.“
„Tränen der Heimat“ feiert am 14. April um 20 Uhr Premiere. Weitere Termine für „Ozeanmärchen“ sind der 18. März sowie der 28. April jeweils um 17 Uhr. Karten sind im Theater selbst unter der Nummer 20607025 und nach persönlicher Absprache zu erwerben. Weitere Informationen unter www.der-leere-raum.de.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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