Turmfalke
Strommast oder Kirchturm?

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Noch im letzten Jahr hatten Elstern ihre Brut an der Spitze des Hochspannungsmastes an der Bahnlinie in der Nähe der Berliner Brücke erfolgreich groß gezogen. Ihr Nest wurde in diesem Jahr von einem Turmfalkenpaar übernommen.

Zur Jagd fliegen die Falken meist Richtung Altendorf, wobei Brutplatz und Jagdgründe bis zu 5 km auseinanderliegen können. Turmfalken bei ihrer Ansitz- oder Rütteljagd habe ich sowohl an Bahnbrachen als auch im Krupp-Park beobachtet. In den letzten Tagen trugen die beiden Altfalken im Rhythmus von 30 bis 60 Minuten  fleißig Nahrung- meist Mäuse und  junge Ratten - zum Nest. Manchmal haben  die Greife bei ihrem Anflug Rabenkrähen im Schlepptau und man kann in der Nähe des Brutplatzes sogar Luftkämpfe beobachten.

Turmfalken bauen keine eigenen Nester, sondern sind auf geeignete Unterlagen angewiesen. Ein Strommast ist sicherlich kein optimaler Brutort. Die Falken sind aus Felsenbrütern hervorgegangen, die später als Kulturfolger zu Gebäudebrütern wurden. In Wien liegen 75 Prozent  der Falkenhorste an oder in Gebäuden. Nicht ohne Grund spricht man vom Turmfalken. Der NABU hat schon vor Jahren eine Aktion ´Lebensraum Krchturm´ins Leben gerufen, da die Türme optimale Brutstätten  nicht nur fürTurmfalken, sondern auch für Dohlen, Fledermäuse u.a. sind.

Nun bleibt es aber erst einmal abzuwarten, ob die Falken ihre Nestlinge auch am Strommast groß ziehen können.  Deshalb hoffe ich an dieser Stelle in der nächsten oder übernächsten Woche von den Jungfalken berichten zu können. Vorerst muss ich mich mit den lauten Bettelrufen der Jungtiere zufrieden geben, wenn die Greife mit ihrer Beute zurückkehren.

Trauriger Nachtrag (25.5.20): Nachdem ich vorgestern und gestern vergeblich auf die fütternden Falken gewartet habe, erfuhr ich heute von einer Nachbarin, dass Krähen oder Dohlen die Falken am Freitag über 30 Minuten attackiert hätten. Die Jungen müssten dabei wohl getötet worden sein.
Ob eine Rückzugsmöglichkeit  ins Innere eines Turmes ihre Überlebenschance erhöht hätte, bleibt zunächst Spekulation. Über Rückmeldungen von Falkenaufzuchten an Gebäuden würde ich mich sehr freuen.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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