Heckenbraunelle, Blau- und Kohlmeise, Rotkehlchen, Amsel und Co.
Winterfütterung - Wenn nicht jetzt, wann denn dann?

Zaunkönig auf der Suche nach Nahrung
21Bilder
  • Zaunkönig auf der Suche nach Nahrung
  • hochgeladen von Bernd Dröse

Ein Winter, wie wir ihn schon seit den 70ern nicht erlebt haben, hat Deutschland fest im Griff. Minus 20 Grad soll  es in den nächsten Nächten kalt werden. Zwar haben wir uns in der langen Pandemie-Zeit daran gewöhnt, zu Hause zu bleiben; die Lust das warme Heim bei diesen Temperaturen freiwillig zu verlassen, hält sich aber zur Zeit in Grenzen.

Heute morgen nach dem Hundespaziergang, der  in beiderseitigem Interesse kürzer ausgefallen war, sah ich eine Heckenbraunelle am Futterspender und mir fiel eine Textstelle aus Nigel Hinton "Im Herzen des Tales" ein, in der er  den Überlebenskampf einer  kleinen Braunelle  im Winter erzählt:

Es war eine lange, furchtbare Nacht. Die Temperatur sank stündlich tiefer, bis sie um Mitternacht minus 16 Grad erreichte. Unten am Bach schwankte das Rotkehlchen, das die Braunelle verjagt hatte, auf einem Ast, dann stürzte es kopfüber zu Boden. Der Leichnam fiel auf das Eis und glitt ein Stück weiter, bevor er mit zum Himmel gestreckten Beinen liegenblieb. Kurz vor Morgengrauen fand ihn eine Ratte. (S.19)

Ähnliche Dramen werden sich auch bei uns abspielen, wenn die kleinen Singvögel nach einer eiskalten Nacht nicht sofort ihr "Überlebensfrühstück" finden. Selbst in natürlich gestalteten Gärten mit Schneeball, Pfaffenhütchen, Holunder und Eberesche sind die Nahrungsgrundlagen im Spätwinter aufgebraucht und die Vogelhäuschen und Futterspender sind bei Frost und geschlossener Schneedecke die letzte Lebensversicherung der Singvögel . Unter minus 10 Grad wird es für sie schnell kritisch. Weil sie eine hohe Stoffwechselrate  von knapp über 40 Grad Celsius besitzen, verliert ein Vogel von 20 Gramm in einer Nacht 10-20 % der Körpermasse. Länger als 32 Stunden kann kein Vogel ohne Nahrungsaufnahme überleben.
Auch wenn wir mit der Vogelfütterung bestenfalls 20 der 250 heimischen Arten erreichen und Fütterung nicht als ausreichende Artenschutzmaßnahme angesehen werden kann, gibt es zur Winterfütterung keine Alternative.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

40 folgen diesem Profil

5 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.