Dritte Bürgervorlesung: Es geht um den gesunden Schlaf
Wegen Corona: Bürgervorlesung wird verschoben

Prof. Dr. Christoph Schöbel, hier im Patientengespräch, ist Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums der Universitätsmedizin Essen. | Foto: Universitätsklinikum
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  • Prof. Dr. Christoph Schöbel, hier im Patientengespräch, ist Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums der Universitätsmedizin Essen.
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UPDATE: Die geplante Bürgervorlesung, die der Stadtspiegel und seine Nachrichten-Community Lokalkompass.de in Kooperation mit der Universitätsmedizin Essen durchführt und die für den 9. März geplant war, wird aufgrund der aktuellen Gesundheits-Lage mit Blick auf den Corona-Virus verschoben. Ein neuer Termin soll möglichst zeitnah gefunden werden. "Alle bereits angemeldeten Teilnehmer werden entsprechend informiert", so Thorsten Schabelon, Leitung Marketing & Kommunikation des Universitätsklinikums Essen. Gesprächspartner wird dann Prof. Dr. Christoph Schöbel, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums der Universitätsmedizin Essen, sein.

Der ursprüngliche Beitrag:

Um die beste Medizin, den gesunden Schlaf, geht es bei der dritten Folge der Bürgervorlesungen, die der Stadtspiegel und seine Nachrichten-Community Lokalkompass.de in Kooperation mit der Universitätsmedizin Essen durchführt.

Ihr Gesprächspartner am Montag, 9. März, 17.30 Uhr im Deichmann-Auditorium des Universitätsklinikums Essen ist Prof. Dr. Christoph Schöbel, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums der Universitätsmedizin Essen, der dem Stadtspiegel und Lokalkompass.de bereits im Vorfeld ein Interview gegeben hat.

Was sind überhaupt Schlafstörungen?

Von einer Schlafstörung spricht man, wenn an mehr als drei Tagen pro Woche für drei Monate Ein- oder Durchschlafstörungen trotz ausreichender Schlafmöglichkeit bestehen und sich diese auch am Tage durch Konzentrations- bzw. Gedächtnisstörungen oder durch Müdigkeit bemerkbar machen.

Was sind die häufigsten Schlafstörungen?

Die häufigste Schlafstörung ist die chronische Insomnie, also chronische Ein- und Durchschlafstörungen ohne Hinweis auf eine körperliche Ursache. Die häufigste Schlafstörung mit körperlicher Ursache ist die sogenannte obstruktive Schlafapnoe, also Atempausen im Schlaf durch ein Zusammenfallen der oberen Atemwege im Halsbereich.

Bei welchen Schlafstörungen muss ich besonders aufpassen?

Aufpassen sollte man immer dann, wenn die Schlafstörung trotz Befolgens schlaffördernder Maßnahmen für mehr als drei Monate bestehen bleibt, sich aufs Tagesbefinden auswirkt oder sich die Gedanken mehr und mehr um die Schlafstörung drehen. Auch bei Schnarchen oder Atemaussetzern, die vom Partner/der Partnerin bemerkt werden, sollte zumindest eine relevante Schlafapnoe ausgeschlossen werden. Eine unerkannte und unbehandelte Schlafapnoe erhöht nämlich auf Dauer das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wenn trotz ausreichender Schlafzeit eine Tagesschläfrigkeit vorliegt, sollte dies auch abgeklärt werden, denn ansonsten ist die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit eingeschränkt - dies kann z.B. das Unfallrisiko beim Autofahren erhöhen.

Sie werden bei der Bürgervorlesung moderne Schlaftherapien vorstellen. Wo steht die Wissenschaft aktuell?

Aktuell werden viele neue Schlaftherapien entwickelt. So gibt es zum Beispiel für Patienten mit Schlafapnoe, die eine Maskenüberdrucktherapie nicht vertragen, Zahnschienen oder eine Schrittmachertherapie als mögliche Alternativen. Auch Studien über Medikamente gegen Schlafapnoe wurden kürzlich veröffentlicht. Auch andere Schlafstörungen können gut therapiert werden, hier sind nicht immer nur Medikamente die Therapie der Wahl. Gegen chronische Ein- und Durchschlafstörungen ist die kognitive Verhaltenstherapie die Therapie der Wahl: durch Informationen und das Einüben neuer Verhaltensweisen wie Entspannungsverfahren "erlernt" der Patient gewissermaßen, wieder gut zu schlafen - also "Hilfe zur Selbsthilfe".

Was halten Sie von den vielen Schlaf-Apps, die inzwischen angeboten werden?

Im Bereich des Schlafes gibt es Hunderte Apps - und jede behauptet, Ihren Schlaf noch genauer zu vermessen. Hier sollte man vorsichtig sein, da fast keine dieser Apps wirklich medizinisch geprüft wurde. Daher können Schlafmediziner die Ergebnisse der Apps nicht so einfach für eine Diagnosestellung oder eine Therapiesteuerung nutzen. Durch das neue Digitale Versorgungsgesetz werden Apps jedoch erstmals durch gesetzliche Krankenkassen vergütet. Dafür müssen die Anbieter gewisse Qualitätskriterien erfüllen und in Studien den Nutzen nachweisen. Auf dieser Basis können Apps dann sehr wohl dabei helfen, unsere Patienten noch besser als bisher zu behandeln.

Zur Person:
Prof. Dr. Christoph Schöbel, geboren am 12. Juni 1981 in Jena, hat sein Studium der Humanmedizin an der Fakultät der Charité - Universitätsmedizin Berlin absolviert.
Promotionsarbeit mit klinischer Tätigkeit an der Medizinischen Klinik der Charité mit Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie. Promotion mit Publikationsdissertation über „Veränderungen der sympathovagalen Balance bei schlafbezogenen Atmungsstörungen“. Betreuung klinischer Studien im Bereich der Kardiologie und Schlafmedizin.
Seit Juni 2019: Übernahme der Universitätsprofessur für Schlafmedizin mit Schwerpunkt Telemedizin an der Universität Duisburg-Essen, gleichzeitig Übernahme der Sektionsleitung des Schlafmedizinischen Zentrums an der Ruhrlandklinik - Westdeutsches Lungenzentrum der Universitätsmedizin Essen.


So können Sie teilnehmen

Das nächste Thema der Bürgervorlesungen der Universitätsmedizin Essen, der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und der Stiftung Universitätsmedizin lautet „Gesunder Schlaf - die beste Medizin“. Nach dem Experten-Vortrag von Prof. Dr. Christoph Schöbel, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums der Universitätsmedizin Essen, können die Teilnehmer Fragen an weitere Experten stellen, zudem gibt es einen Austausch mit Imbiss.
Die Veranstaltung findet am Montag, 9. März, ab 17.30 Uhr im Deichmann-Auditorium des Universitätsklinikums Essen (Virchowstraße 163a) statt.
Kostenfreie, jedoch begrenzte Plätze. Anmeldung möglich per E-Mail: buergervorlesung@ume.de oder telefonisch: 0201 723-3630 (Mo-Fr 10-12 Uhr).
Weitere Infos im Internet unter: www.ume.de/bürgervorlesung

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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