Riesenschmetterling und „Gewachstes“ flattern aus dem Rahmen

Aufsehenerregend! Ausgefallenes!

Fußgängergetümmel in Essen auf der sonst belebten Essener Frohnhauser Straße - in Corona-Zeiten längst passé. Hier herrscht quasi Stille. Moment! Eine Nummer zieht wahnsinnig an: Frohnhauser 238. Zunächst eilen Leute vorbei – stutzen, kommen zurück. Anschließend hat sich das Gesicht – falls ohne Maske – verändert. Strahlen. Warum?

Ja, ins Leben gerufen wurde die „Schaufenster-Kunst“ mit kreativen Köstlichkeiten von Janna Klompen, Moderatorin Stadtteilprojekt Frohnhausen, die sich stets mit viel Herzblut für Frohnhausen einsetzt - sowie Kerstin Palluch, Stadtteilarbeiten Frohnhausen. Geburtshelfer sind Mieter des zuvor leerstehenden Ladenlokals Andreas Koch, REWE sowie die Wohnbau EG als Vermieter, die kostenlos das Schaufenster zur Verfügung stellen. Ein „Küsschen“ besonders von KuS! - das Netzwerktreffen für Kunst und Soziales in Frohnhausen freut sich über Möglichkeiten, Ausstellungen hier unkompliziert auszurichten.

Herrlich, die kostenlose Kunst im Schaufenster berauscht, betört – wie die „Handarbeiten grenzenlos“, die Ute Jonetat, eine der Gründerinnen, vor Jahren ins Leben rief. Menschen aus verschiedenen Kulturen kommen mittwochs von 10-12 Uhr ins Mehrgenerationenhaus, Kerckhoffstraße 22b, um gemeinsam zu handarbeiten, sich auszutauschen. Dabei entstehen schiere „Wunder-Werke“.

Bekannt ist auch die freischaffende Frohnhauser Künstlerin Alfhild Dukat. Im Ladenlokal sind einige Bilder, die mittels cold wax Mixed Media hergestellt wurden. Es werden mit kaltem, weichem Wachs mehrere Farbschichten und Strukturen übereinanderlegt. Ein spannender Prozess, auch für die Künstlerin – da sie das Ergebnis noch nicht kennt, sich das Bild erst nach und nach entwickelt.

Der Stadtspiegel hörte sich um.
Klaus Persch, Bezirksbürgermeister:„Endlich wird mal eine Idee aus anderen Stadteilen in Frohnhausen umgesetzt. Ein mit Kunstprojekten dekoriertes Schaufenster sieht allemal besser aus, als ein mit Zeitungspapier oder Plastikfolie verhängtes Fenster. Viele, im verborgenen arbeitenden Kunstschaffenden, haben jetzt die Gelegenheit ihre Kunstwerke der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Aktion auf der Frohnhauser Straße 238 sollte auch Motivation für andere Besitzer von leerstehenden Ladenlokalen sein, diese zeitweise und kostenfrei den Kunstschaffenden im Bezirk zur Verfügung zu stellen.“
Jutta Pentoch, Ratsfrau: „Ich bin total begeistert von dem gestalteten Schaufenster. Das wertet den Bereich der Frohnhauser Einkaufsmeile ungeheuer auf. Mein Wunsch, wenn sich andere Hausbesitzer dieser tollen Idee anschließen würden. Danke an alle Künstler und Organisatoren, die zu dieser Aktion ihren Beitrag geleistet haben und leisten werden.“
Ute Jonetat: „Was für eine tolle Aktion! In unserem Stadtteil gibt es so viele verschiedene Kunstschaffende, die nun aus dem stillen Kämmerlein in die Öffentlichkeit kommen können; darauf bin ich gespannt. Ein wenig stolz sind wir von "Handarbeiten -grenzenlos", dass wir zur Eröffnung neben Alfhild Dukats Werken unseren Schmetterling präsentieren und uns vorstellen dürfen.
Die Gruppe hat schon viele gemeinsame Arbeiten für den öffentlichen Raum erstellt, an verschiedenen internationalen Projekten mit gewirkt z. B. Kunst für Menschlichkeit und auch am Kunstprojekt "Tipi".
Schmetterling flattert im Schaufenster - im Gedenken an eine verstorbene Mitbegründerin
Der 2018 entstandene Schmetterling steht für ein buntes Miteinander, indem Jede ihr individuelles Teil zum Ganzen beiträgt. Über die Schranke verschiedener Sprachen, Kulturen und Geschlechtern hinaus wurden gemeinsame Ziele gearbeitet. Viele Frohnhauser haben den Schmetterling schon fliegen sehen, sei es auf dem Markt, beim Maifest oder vor dem Mehrgenerationenhaus. Leider ist eine der Mitbegründerinnen von "Handarbeiten -Grenzenlos" vor einem Jahr verstorben, auch zu ihrem Gedenken haben wir den Schmetterling ins Schaufenster flattern lassen.
Jürgen Maassen: „Das Schaufenster find ich jetzt sehr gut. Vorher war es äußerst ungepflegt, jahrelang ein dunkles Loch. Für Frohnhausen jetzt gewiss eine anziehende Attraktion“