Kind rein...Kind raus...fertig ?! Artikel 1 von 10

Zuhause ist es doch am schönsten! | Foto: greenbirth

Kind rein Kind raus. Fertig ?
So einfach ist das nicht. In dieser Reihe von zehn Artikeln wird wöchentlich über wichtige Themen berichtet, die den Beruf der Hebamme, die Abläufe um Schwangerschaft und Geburt, sowie Ihren persönlichen Bezug reflektieren.
Ihr Bezug zum Thema Leben ist unersetzlich wichtig.
Sie, egal ob Jung oder Alt, egal ob mit oder ohne Kinderwunsch…Sie haben das Recht, von aktuellen Entwicklungen zu erfahren, die den Start jedes Lebens beeinflussen. Sie haben das Recht, von Ihren Mitmenschen zu erfahren, den Weg des Lebens zu ergründen und Ihre Zukunft zu beeinflussen.

Diese Reihe befasst sich mit Unausgesprochenem, Selbstverständlichem, Spannendem und schockierendem, das jeden Tag stattfindet. Der Geburt.
Und letztendlich mit uns selbst.

Hebamme…Frauenberuf ohne Lobby! ?

Über 77% aller Hebammen mussten in den vergangen 8 Jahren die unabhängige freiberufliche Geburtshilfe einstellen. Ca.35% der Geburtshäuser mussten schließen, viele Hebammen sind zu Nebentätigkeiten/ Honorararbeit gezwungen oder sind verschuldet.

„Hebamme sein ist Überzeugungssache. Der Frau beizustehen, wird nicht belohnt,“ so Frau Roeckel Lönnhoff, ehem. Hebamme und Ärztin.
„Durch die nicht zeitgemäße Vergütung und hohe Berufshaftpflicht der Hebammen wird Frauen ihr ureigenstes gesetzlich verankertes Wahlrecht auf eine selbstbestimmte Geburt genommen“, Elke Pirrhs, Vorsitzende des Hebammenlandesverbandes Thüringen. Dabei gibt es nicht mehr Schadensfälle bei den Hebammen sondern eine veränderte Rechtssprechung mit höheren Schadenssummen. Außerdem wird die Geburtshilfe der Hebammen mit der klinischen Geburtsmedizin in einen Topf geworfen.

Hebammen verdienen in der Freiberuflichkeit, bei voller Verantwortung und hoher fachlicher Kompetenz nur 7,50 € / Stunde. Dafür sind sie Tag und Nacht, am Wochenende, über die Feiertage sofort abrufbereit, wenn eine Geburt (oder sonstige Not- Situation) ansteht.
„Für so wenig Geld putzt keine Reinigungskraft mehr“, entrüstet sich eine Mutter, während einer Gesprächsrunde unter besorgten Eltern. Eine andere meint:„Wenn die Bundesregierung will, dass viele Kinder geboren werden, darf doch den Frauen nicht in der Extremsituation Geburt die Hebamme genommen werden."
„Hebammen, Freundinnen auf Zeit“, hieß eine WDR-Sendung vor einiger Zeit. Das trifft es, denn Hebammen stehen einer Schwangeren individuell und ihren speziellen Bedürfnissen entsprechend bei. „Ihr großes Maß an Erfahrung, Einfühlungsvermögen und notwendiger medizinischer Kompetenz ist eine Mischung, die kein Arzt ersetzen kann!“ sagt Heike Lang, deren Tochter von einer Beleghebamme in der Welt begrüßt wurde.

Fakten:
--„In wenigen Jahren bis 2010 sank der Anteil der Hebammen, die neben Schwangerenvorsorge und der Betreuung im Wochenbett auch Geburtshilfe anbieten, auf 23%“ (Auszug aus der Petition 2010). 180 000 Unterschriften leisteten viele Eltern und Fachpersonen, so viele wie nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik. Das ist ein gutes Zeichen und gibt den Hebammen Rückhalt für ihren Existenzkampf.
Und dieser darf nicht enden. Trotz Freude über die Stimmenzahl hat sich nämlich nichts geändert.

-- Mit der eingetretenen Steigerung der Haftpflichtprämie auf 3689 € ab 1.7.2010 (1992 noch 179 €) müssen sich weitere Hebammen vom Kern ihres Berufes verabschieden. Dieses Problem exsistiert weiterhin!
-- Eine Hebamme im Geburtshaus verdient für die Geburtshilfe so wenig, dass sie 12 Geburten begleiten muss, damit sie allein die Haftpflichtprämie bezahlen kann. Dann hat sie ihren PKW nicht betankt, kein Brot und ihren Kindern kein Schulbuch gekauft.
-- Nur bei einigen Hebammen liegt die Geburtenzahl zwischen 10-40 im Jahr. 75 % der Hebammen begleiten nachfragebedingt bis zu 10 Geburten außerklinisch. Vor allem sie können die Haftpflicht nicht erwirtschaften und geben auf.
-- Krankenkassen zahlen nicht selten erst nach Wochen für die Leistungen, was für freiberufliche Hebammen ebenfalls nur schwer zu tragen ist
--„Es gibt doch fest angestellte Hebammen!“ Das ist kein Argument. Denen geht es nicht gut bei befristeten Arbeitsverträgen, Zeitarbeit, bei der Zumutung bis zu sechs gebärende Frauen gleichzeitig – am Monitor – überwachen zu zu müssen.
-- Hebammen protestieren, damit die Politik endlich eingreift. Denn bisher hat sich nichts geändert, der Gesetzgeber sieht bisher keine Dringlichkeit, die gesetzlichen Grundlagen zu verbessern. Er will erst einmal eine Datenerhebung zur Verdienstlage der Hebammen veranlassen.

Darum sind die Eltern gefragt.

Soll es denn so enden wie in den USA, wo der Beruf „Hebamme“ bereits unbekannt ist? Wollen wir über
60 % Kaiserschnittrate wie in diesem Land der Fortschritte? Wollen wir noch mehr Mütter und Kinder, die an den Folgen von Kaiserschnitt und Frühgeburtlichkeit zu knacken haben, 260 000 pro Jahr in DE?

Was Sie tun können?
Wenden Sie sich an folgende Adressen und äußern Sie Ihre Bedenken und Wünsche.
Vorlagen unter:www.hebammenpolitik.com
Schreiben Sie an:

Ihre Krankenkasse

Bundesministerium für Gesundheit
Herrn Dr. Phillip Rösler
Friedrichstraße 108
10117 Berlin

GKV-Spitzenverband
Mittelstraße 51
10117 Berlin

Lesen Sie nächste Woche:
Eine Geburt- viele Möglichkeiten. Es gibt mehr, als Sie wissen sollen!

Artikel in Zusammenarbeit mit
www.greenbirth.de

„Die Geburt und das Wochenbett gehört zu den aufregendsten, beglückendsten und wunderbarsten Momenten unseres Lebens. Die Arbeit der Hebamme – einer der ältesten und wichtigsten Frauenberufe – ist aus dieser Welt nicht wegzudenken. Gute und wichtige Arbeit muss angemessen entlohnt werden!!!“
„Ich bin wirklich froh während unserer Schwangerschaft und danach die Hilfe meiner Hebamme hatte. Dieses Land und unerfahrene junge Mütter brauchen die Hilfe einer Hebamme.“
Zitate eines Meinungsportals: www.hebammen-protest.de

Autor:

Augustine Gueffroy aus Essen-West

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.